Crash-Kurs zwischen China und den USA
Seite 3: Vom möglichen Handelskrieg zu einer militärischen Eskalation?
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Schon bevor Trump nun den militanten China-Kritiker Navarro berufen hatte, hielten es Beobachter für nicht ausgeschlossen, dass "China sich in einen Handelskrieg mit dem Rest der Welt begeben könnte". Andere befürchten sogar schon, dass der Handelskrieg, der in den USA von Navarro ja längst beschworen wird, sogar zu einer "militärischen Eskalation" führen könne.
Sicher ist mit China nicht zu spaßen, wenn es um seine Ansprüche über Taiwan geht. Hier hatte Trump ebenfalls schon für ausreichend Provokation gesorgt, als er nach seinem Wahlsieg mit Tsai Ing-Wen telefonierte, die seit Mai die Präsidentin Taiwans ist. Er erklärte danach, man habe über "die engen Beziehungen beider Staaten in den Bereichen Wirtschaft, Politik und Sicherheit" gesprochen.
Dass es sich um keinen Ausrutscher eines Neulings handelte, wurde spätestens dann klar, als der künftige US-Präsident offen die "Ein-China-Politik" zur Disposition stellte, wonach Taiwan als untrennbarer Teil von China gesehen wird. Entsprechend verschnupft reagierte man darauf auch in Peking und zeigte sich "sehr besorgt" über die Äußerungen. "Die Taiwanfrage gehört zu Chinas Kerninteressen und betrifft die chinesische Souveränität", sagte der Sprecher des Außenministeriums. Ding Shuang führte weiter aus, dass die Einhaltung der "Ein-China-Politik" die Grundlage der Beziehungen zwischen den USA und China seien. Werde dieses Fundament zerstört, könne es keine gesunde und stabile Entwicklung der Beziehungen mehr geben, warnte er schon deutlich.
Da Diplomatie nicht die Stärke von Trump ist, darf man getrost davon ausgehen, dass die Ernennung von Navarro die Retourkutsche auf die chinesische Warnungen ist, womit ein Weg in die Eskalation weiter beschritten wird. Zwar ist man sich in China bewusst, dass ein Handelskrieg auch der Volksrepublik schaden würde, doch wird das Reich der Mitte davor vermutlich nicht zurückschrecken, wenn es um die Verteidigung seiner vitalen Interessen geht. Schon vor der Ernennung Navarros warnte der chinesische Vize-Finanzminister Zhu Guangyao am Samstag auf einer Wirtschaftskonferenz vor einem Handelskrieg zwischen den beiden weltweit führenden Wirtschaftsmächten: "Wir hoffen, dass es dazu nicht kommt. Sonst könnten beide Länder Schaden nehmen", sagte Vize-Finanzminister Guangyao. Die Volksrepublik werde ihre zentralen Interessen entschlossen wahren, warnte der Minister.
Die wirtschaftspolitischen Vorstellungen von Trump und Navarro sind ohnehin schon Rezepte für ein Desaster. Die wirtschaftlichen Aussichten unter Trump werden in einem allgemein schwieriger werdenden Umfeld schlechter, da die Notenbank Fed erneut die Leitzinsen angehoben hat und sie vermutlich weiter anheben muss, zudem steigen die Ölpreise. Schon diese beiden Faktoren machen es unwahrscheinlicher, dass es zu dem versprochenen Jobwunder kommen kann. Sollten sich die USA aber tatsächlich auf einen heißen Handelskrieg mit China einlassen, dann sind die negativen Folgen kaum noch absehbar.