Dannenröder Wald: Autobahn illegal?

Seite 3: Mehr Klimaschutz in den USA

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Auch der künftige US-Präsident Joe Biden verspricht Klima-Neutralität bis 2050. Außerdem will er der Pariser Klimaübereinkunft wieder beitreten. Schon am ersten Tag seiner Amtszeit solle dies geschehen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Biden wolle die fortschrittlichste Klimapolitik umsetzen, die die USA je gesehen hätten, so die Agentur.

Dazu gehöre unter anderem, die Stromversorgung schon in 15 Jahren frei von Treibhausgasen zu machen. Fraglich ist allerdings, wie das durchgesetzt werden kann. Zwar ist auch unter dem Noch-Amtsinhaber Donald Trump die Zahl der Kohlekraftwerke zurückgegangen, doch wurden die meist durch Gaskraftwerke ersetzt, die folglich noch relative neu und keineswegs abgeschrieben sind.

Das Gas stammt zumeist oft aus sogenanntem Fracking, bei dem Methan freigesetzt wird. Zusammen mit dem bei der Verbrennung freigesetzten CO2 sind diese Kraftwerke also für das Klima ähnlich schädlich wie die alten Kohleanlagen.

Dass Biden tatsächlich die Stilllegung dieser relativ neuen Anlagen durchsetzen kann, ist umso weniger ausgemacht, als er zumindest in den nächsten zwei Jahren gegen einen von den Republikanern beherrschten Senat regieren muss. Zudem gehören seinem Team eine ganze Reihe ehemaliger Republikaner an, worauf US-Beobachter hinweisen.

Schließlich mag die New York Times zwar meinen, dass die Vereinigten Staaten unter Bidens künftigem Klima-Minister John Kerry - einst Außenminister unter Obama - "wieder ihre Führungsrolle übernehmen werden", doch andere sind da durchaus skeptisch.

Zumal sich außerhalb der USA wohl kaum jemand finden wird, der je etwas von einer vorantreibenden Rolle Washingtons in den Klimaverhandlungen mitbekommen hat. Die meisten Diplomaten werden sich sicherlich an die diversen Obstruktionen der Gespräche, an die Verwässerung des Kyoto-Protokolls auf Druck des seinerzeitigen US-amerikanischen Verhandlungsführers Al Gores und ähnliches erinnern, das dann im übrigen von den USA nicht einmal ratifiziert wurde.

In letzter Minute

Derweil scheint Trump ja nun endlich den Weg für die Amtsübergabe freizumachen, zuvor werden allerdings weitere Pflöcke eingeschlagen. Wie Consortium News, ein US-amerikanisches Internetmagazin für investigativen Journalismus, berichtet hat die US-Regierung vergangene Woche eine Ausschreibung für Förderrechte im Arctic National Wildlife Refuge in Alaska gestartet. Bei diesem handelt es sich um ein Naturschutzgebiet im hohen Norden Alaskas, das unter anderem für seine großen Karibu-Herden bekannt ist.

Für das dort lebende Volk der Gwich'in handele es sich um heiliges Land. Gemeinsam mit Umweltgruppen haben sie diverse noch anhängige Klagen gegen die geplanten Projekte zur Förderung von Erdöl und Erdgas angestrengt. Ein anderes indigenes Volk aus der Region, die Iñupiat unterstützt hingegen nach den Angaben des Autors die Ausschreibung, da es sich Arbeitsplätze und Einkommen erhofft.

Auch wenn die Ausschreibung in den nächsten Wochen abgeschlossen und Zuschläge erteilt werden sollten, ist noch nicht klar, ob tatsächlich je Bohrtürme erreichtet werden. Angesichts des offensichtlich anhaltend niedrigen Ölpreises ist es fraglich, ob sich die Erschließungskosten für Interessenten lohnen.

Außerdem, so der Autor, werden sie Schwierigkeiten haben, Kredite bei den Banken zu bekommen. Viele Geldhäuser gäben inzwischen dem Druck von Umweltaktivisten nach und würden de Unterstützung von derartigen Unternehmen verweigern.

Terra mit erhöhter Temperatur

Und wie sieht es mit der globalen Temperatur so aus? Die Daten für Oktober liegen vor. Der zurückliegenden Monat war zusammen mit 2017 der viertwärmste Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert. Nur die Oktober 2015, 2018 und 2019 - in dieser Reihenfolge - waren wärmer.

Wie man sieht, gibt es ein paar Schwankungen von Jahr zu Jahr, aber die acht wärmsten Oktober in der globalen Zeitreihe fielen in die neun Jahre seit 2012. Also eine ziemlich eindeutige Sache.