Das Gehirn der Welt: 1912

Die Organisation der Organisatoren durch die Brücke

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Ein vergessenes Kapitel Mediengeschichte

Metaphern für das Internet gibt es wie Sandkörner am Meeresstrand. Die meisten behandeln Organisationsformen des gespeicherten Wissens, wie sie die Enzyklopädisten des 17. und 18. Jahrhunderts begründeten. Viele Väter der Informationsnetze und Speichermedien übernahmen diese Metaphorik. Vannevar Bush und sein 'Memex', Ted Nelson und 'Xanadu', ihnen allen ist das Etikett von mentalen Vorläufern heutiger Netznutzung angehängt worden, mehr oder minder sicher zu Recht.1 Und Vinton G. Cerf vom CERN gilt ohne Zweifel als derjenige, der die Vermittlung des Wissens durch das weltweite Spinnengewebe etablierte, indem er die passenden Programm(ier)elemente zusammenstellte.2 Die wohl aufwendigste Unternehmung zur Strukturierung allen menschlichen Wissens dieser Welt scheint jedoch dem Vergessen anheimgefallen zu sein - und dennoch hat sie bedeutende Spuren hinterlassen, von denen man nur kaum weiss, wer sie verursachte.

Sie wurde in den drei Jahren vor dem Ersten Weltkrieg unternommen, ging recht bald bankrott und trug zudem den Namen einer inzwischen weltweit bekannt gewordenen Künstlergruppe, mit der sie nichts zu tun hatte : die Brücke.3 Der Name bezeichnet den Zusammenschluss von Wissenschaftlern und Künstlern aller Art, Nationen und Geschlecht zwecks einer zuvor nie gekannten Organisation des gemeinsamen Wissens. Von einer gemeinsamen Operationsbasis aus sollten Normierungen für Druckformate und bibliographische Angaben, möglichst vollständige Wissenssystematiken und Adressenlisten erstellt werden, bis "die Brücke zur Auskunftstelle der Auskunftstellen" wird, "die auf jede nur denkbare Frage eine genügende Auskunft wird erteilen können" (Satzung ) Das klingt nach heutiger Lesart wie eine der berühmt-berüchtigten Internet-Legenden, ist es aber nicht. Die Brücke hat tatsächlich existiert, rund 30 verschiedene Flugschriften und Bücher in einer Gesamtauflage von wahrscheinlich einer halben Million Exemplare versandt, dazu ein halbes Jahr lang eine Zeitschrift herausgegeben, die in einer Auflage von rund 10.000 Exemplaren kostenlos an "alle Brücken-Mitglieder", "sämtliche 325 Großbibliotheken der Welt" und "3000 deutsche Großindustrielle" sowie an jedermann geschickt wurde, der sich darum bemühte. Eine Mitgliederliste von 1913 verzeichnet knapp 600 "Stifter" und "Ehren-Mitglieder", "Ordentliche" und "Ehrenamtliche Mitglieder" - darunter mehr als ein Dutzend Nobelpreisträger, aber auch Architekten wie Hermann Muthesius, Maler wie Adolf Hölzel, Schriftstellerinnen wie Selma Lagerlöf und die Friedensaktivistin Bertha von Suttner. Ein Künstler des Dresdner Brücke-Kreises war allerdings nicht dabei. Dass die beiden Vereinigungen voneinander nichts gewusst haben, ist ein weiterer Beleg für die Notwendigkeit der Vernetzung von Wissen, wie sie die hier beschriebene Aktivität vorhatte.

Untrennbar verbunden sind Idee und Name der Brücke mit einem Mann, dessen Weitblick sämtliche Zeitgenossen immer wieder irritierte : Wilhelm Ostwald (Riga 1853 - 1932 Großbothen/Leipzig). Der Chemie-Nobelpreisträger des Jahres 1909 war Mitgründer, erster Vorsitzender und intellektueller Motor der Unternehmung, setzte Teile seines Nobel-Preisgeldes ein und nutzte seine weitreichenden Verbindungen, um die Ziele der geplanten Institution in die Tat umzusetzen. Dahinter stand zum einen die tiefe Enttäuschung des industriell-wissenschaftlichen Pragmatikers über die mentale Unbeweglichkeit des deutschen Universitätssystems im Kaiserreich, zum anderen aber auch der Wunsch, das eigene Fach zu entmystifizieren und in eine Gesamtsystematik allen menschlichen Wissens einzubinden. Ganz Kind des 19. Jahrhunderts und Migrant vom Baltikum bis Mitteldeutschland, führte Ostwald die Grundlagen einer "tatsächliche[n] Vereinheitlichung der Kulturwelt" auf die "außerordentliche Steigerung der Verkehrsmittel" zurück, die dafür sorgen, "daß an keinem Ende der Welt etwas geschehen kann, ohne daß die Nervenfäden, welche dieses Ende mit der ganzen übrigen Welt verbinden, die Einflüsse der dort sich vollziehenden Ereignisse auf den übrigen Anteil der Menschheit übertragen, wo sie je nachdem im guten oder üblen Sinne sich geltend machen"(Die Brücke ). Man muss keinesfalls dem vielkritisierten "energetischen Imperativ" von Wilhelm Ostwald folgen, um dieser Beschreibung jene Vernetzung zu entnehmen, die als mediale Voraussetzung für weltweite Kommunikationsformen in der Art des Internets notwendig ist. Ostwalds Engagement für die Brücke zeichnete zudem der Impuls aus, dass alle Wissensgebiete gleichwertig seien - ebenfalls eine Basis des Internets, die im Falle dieses Vorläufers jedoch Anfang und Ende des Unternehmens zugleich war.

Geschichte

Zur Geschichte der Brücke hat einer der Beteiligten ein Manuskript hinterlassen, das bei aller Rechtfertigung und Beschönigung der eigenen Beteiligung insgesamt doch eine gute Darstellung der Geschehnisse gibt. Adolf Saager war Journalist und firmierte ab 1913 als Redakteur der soeben von Berlin nach München umgezogenen Illustrierten ‘Die Zeit im Bild’.4 Bezeichnenderweise trägt sein Manuskript aus dem Jahr 1921 zwei Titel : Die erste Version "Die Brücke. Ihr Zusammenbruch und Ihr Wiederaufbau" wurde durchgestrichen und vom treffenderen "Die Brücke. Historisches" ersetzt. Der Autor sandte einen Durchschlag mit zahlreichen handschriftlichen Korrekturen und Ergänzungen an Wilhelm Ostwald - ob durch den Titelwechsel auch die zerschlagene Hoffnung auf einen erneuten Versuch signalisiert wurde, ist schwer zu beurteilen.

Saager ist dieser Darstellung jedenfalls um 1910 in München das erste Mal mit Karl W. Bührer zusammengetroffen, einem Vertreter für Geschäftsdrucksachen, Entrepeneur und Idealisten, wie sie sich zu dieser Zeit rund um die Münchner Biertische zuhauf fanden. Der Einfluß jener Biergartenphilosophen auf spätere Generationen ist unleugbar, auch wenn diese Leute wenig oder nichts publiziert haben.5 Bührer hatte in der Schweiz eine Version der illustrierten Sammelkarten vertrieben, die als Firmenwerbung nicht nur den Produkten beigelegt, sondern auch extern verschenkt oder verkauft werden konnten. Das Geschäft war nicht gut gegangen - die Stollwerck’schen oder Zigarettensammelbilder waren in ihrer Produktbindung nicht zu schlagen und obendrein modernste Werbeformen ihrer Zeit 6 - und Bührer bereits nach München ausgewandert, wo ihn bald die Nachricht vom Konkurs seiner Zürcher Mutterfirma erwartete. Nichtsdestotrotz entwickelte er die fixe Idee, dass von einem einheitlichen Druckformat aus die Werbung und die Kunst, die Wissenschaft und Literatur, eben alle Gebiete menschlichen Wissens und Wirkens als Hinterlassenschaften zu organisieren seien.

Saager hatte zu jener Zeit offensichtlich eine Reihe von Texten Wilhelm Ostwalds gelesen, die dieser rund um den Empfang seines Chemie-Nobelpreises als Essays zu allgemeinen Themen publiziert hatte. Er selbst zitiert die Aufsatzsammlungen "Forderung des Tages" und "Energetische Grundlagen der Kulturwissenschaft", aus denen er wohl ein Parallelität der Interessenslagen von Ostwald und Bührer entnahm, was die Vereinheitlichung aller bibliographischen und drucktechnischen Grundlagen des wissenschaftlichen Daten-, Erfahrungs- und Meinungsaustausches anging. Auch wenn Saagers Darstellung einer eigenen Stellungnahme enträt, so ist doch anzunehmen, dass er aus journalistischem Selbstverständnis heraus an die Globalisierung aller Informationen mit wesentlich weniger Skrupeln oder Vorbehalten heranging als alle Wissenschaftler oder Literaten.

Bührer gründete im Juli 1910 mit Saager und einem zweiten, in seiner Darstellung ungenannten Unterzeichner ein "Unternehmen [...] unter der Firma ‘Die Brücke’". Der Name lag also von Anfang an fest und wurde in der bald ausgearbeiteten Vereinssatzung ausführlich begründet:

Die "Brücke" bezweckt die Organisierung der geistigen Arbeit. Diese Organisierung soll auf dem Grundsatz der gegenseitigen Hilfe und freiwillig geleisteter Mitarbeit der Geistesarbeiter fußend, erfolgen [...] durch Überbrückung der Inseln, auf denen zur Zeit die Mehrzahl aller Gesellschaften, Anstalten, Museen, Bibliotheken, Vereine, Firmen und Einzelpersonen noch stehen, die im Dienste der Kultur und Zivilisation tätig sind.

Während Bührer sich alsbald in die Formulierung zahlreicher Vorhaben und Forderungen stürzte, hatte sich Saager die Aufgabe gestellt, das ganze Unternehmen mit journalistischen Mitteln auf fest Grundlagen zu stellen. Er entwarf aus Bührers Vorschlägen ein kleines Programm,7 testete dies wohl bei einigen Münchner Künstlern, Kunsthandwerkern, Architekten und Unternehmern an und schrieb im Herbst oder Winter 1910 eine ausführliche Darstellung aller gemeinsamen Ziele und Möglichkeiten.8 Diese zweite Werk hatte, wie Saager schrieb, den "Hauptzweck [...], Ostwald für unsere Sache zu gewinnen". Im Frühjahr 1911 wurde dem Wissenschaftler ein Korrekturabzug des Buches übersandt, auf den dieser schnell antwortete und die beiden Münchner zu sich nach Groß-Bothen einlud.9 Was den renommierten Wissenschaftler bewogen haben mag, diesen Unbekannten so schnell Gehör und Vertrauen zu schenken, ist wohl kaum zu klären - erstaunlich ist es damals wie heute, selbst angesichts seiner damals enorm weitverzweigten Aktivitäten und Beziehungen.

Wilhelm Ostwald kam noch im Frühjahr 1911 nach München und leitete dort eine Gründungsversammlung der Brücke, bei der eine Satzung beschlossen wurde, die zum 15. Juni 1911 rechtskräftig werden konnte. Neben den Zwecken und Zielen des Unterfangens - die weiter unten im einzelnen geschildert werden - sowie den üblichen Präliminarien eines deutschen Vereins - von den Stufen der Mitgliedschaft über die Wahl der Vorstände und die Arbeit einer Geschäftsführung bis hin zu Rechnungsstellungen - war der entscheidende Passus als "Übergangsbestimmung" im letzten Abschnitt getarnt: In Form einer Stiftung sollte die Brücke erst dann öffentlich aktiv werden, wenn das Grundkapital eine Million Reichsmark betrug; sollte dieses Ziel nicht binnen drei Jahren erreicht sein, ist die ganze Aktion hinfällig. So kam es denn auch; im Juni 1914 übernahmen die Gerichtsvollzieher das Münchner Büro, und die Brücke war endgültig Geschichte geworden.

Zunächst liess sich das Unternehmen jedoch gut an. Wilhelm Ostwald formulierte einen Aufruf "An die Nobel-Preisträger" zum Beitritt, zeichnete aus seinem Nobelpreis einen Betrag von hunderttausend Reichsmark (in jährlichen Raten à zehntausend), und der Brüsseler Bergbau-Unternehmer Solvay stiftete einen ähnlich hohen Betrag zur Anschubfinanzierung. Damit liess sich ein Geschäftsführer finanzieren, ein Büro eröffnen und erhalten, und vor allem konnten erste Druckschriften verfaßt, gedruckt und in alle Welt, mindestens die deutschsprachige, versandt werden. Im Herbst 1911 und Frühjahr 1912 ergoß sich eine wahre Flut von Brücke-Schriften über die interessierte deutsche Öffentlichkeit, und es scheint auch einige positive Resonanz gegeben zu haben. Überregionale Blätter berichteten freundlich und übernahmen einzelne Beiträge vor allem von Wilhelm Ostwald. Manche Unternehmen und Verbände beschlossen, Anregungen der Brücke wie die "Weltformate" in ihre Arbeit zu integrieren; andere wiederum gaben Empfehlungen aus, mittelfristig über derlei Vorhaben nachzudenken.

1912 mietete die Brücke einen eigenen Stand auf der Bayerischen Gewerbeschau in München und zeigte dort Organisationsmittel für Büro und Handel. Der dortige Erfolg sollte sich als Pyrrhussieg erweisen, denn vom Interesse zahlreicher Kleinunternehmer stimuliert, begannen Bührer und Saager sich zu verzetteln. Es erschienen weitere Brücke-Schriften, die sich nun mit der "Kulturmission der Reklame" auseinandersetzten und mit der Gestaltung von Hotel-Drucksachen beschäftigten. Ein Ausschnitt-Archiv von Musikkritiken wurde als erster Teil des Brücke-Archivs angekauft, und K.W. Bührer begann, kleine und kleinste Werbedrucksachen in einer gigantischen Sammlung sogenannter "Kleingraphik" zusammenzuführen. Während Wilhelm Ostwald in Groß-Bothen von supranationalen Wissenschaftler-Vereinigungen, internationalen Hilfssprachen und "einem Zusammenschluss der geistigen Arbeit der gesamten Kulturmenschheit" träumte und die Brücke auch als eine weitere Basis möglicher Friedenssicherung jenseits der politischen Großwetterlage in Europa sah, beschäftigten sich seine Münchner Statthalter mit dem peniblen Aufkleben von Brief-, Rabatt- und Wertmarken auf "Weltformat"-Archivkartons.

Im März 1913 fand eine erste Jahresversammlung der Brücke statt; zu diesem Anlass wurde auch ein Mitgliederverzeichnis herausgegeben. Dieses demonstriert bereits ein erstes Mißverhältnis: Unter 600 Mitgliedern waren weniger als 285 zahlende, und auch deren Beiträge flossen durchaus spärlich, wie gelegentliche Aufrufe in der 1913 herausgegebenen "Brücken-Zeitung" ahnen lassen. Adolf Saager firmierte in Einladung und Mitgliederliste schon nicht mehr als Geschäftsführer, sondern als einfaches Mitglied und Redakteur der Illustrierten ‘Zeit im Bild’. Seiner Darstellung nach muss die Mitgliederversammlung ebenfalls ein relativer Mißerfolg gewesen sein, aber unendlich viel Geld gekostet haben. Zudem wurde im Frühjahr 1913 für die aufwendige "Brücken-Zeitung" und ihre kostenlose Verteilung viel Geld ausgegeben. Karl W. Bührer, vom Zweiten Vorsitzenden zum Geschäftsführer abgestiegen, war inzwischen allein für die tägliche Arbeit der Brücke verantwortlich, und sein anfänglich sehr gutes Verhältnis zu Wilhelm Ostwald dürfte im Verlauf des Jahres 1913 merklich abgekühlt sein. Dennoch war man offiziell weiterhin guten Mutes und plante diverse Ausstellungs- sowie Messebeteiligungen, mit deren Hilfe man die Idee und ihre praktischen Auswirkungen jedermann nahebringen wollte.

Ihr Armageddon erlebte die Brücke im Sommer 1913 bei einer weiteren Bayerischen Gewerbeschau unter dem Thema ‘Büro und Geschäftshaus’ in München. Dort präsentierte das Institut die Bührer’schen Sammlungen von Werbe-, Rabatt- und Briefmarken als gelungene Beispiele der "Organisation geistiger Arbeit" - selbst wenn ein Bonmot des bayerischen Prinzregenten, dann könne man ja auch Champagnerpropfen sammeln, in den Bereich der Legende gehörte, war damit die weltumspannende, kulturübergreifende Idee des Unternehmens genügend diskreditiert. Schlagartig wurde es ruhig um die Brücke; es erschien keine weitere Druckschrift mehr, alle Ausstellungsbeteiligungen wurden abgesagt, die Stiftungsgelder und -zusagen zurückgezogen. Im Juni 1914 versiegelte ein Gerichtsvollzieher das Münchner Büro; und Wilhelm Ostwald, der einen Monat später die Brücke auf der grossen Werkbund-Tagung wie -Ausstellung in Köln hatte präsentieren wollen, musste sich mit einem Redebeitrag zugunsten Hermann Muthesius in der berühmten Typisierungs-Debatte begnügen.10 Weder der Erste Weltkrieg noch eine andere Katastrophe beendete das grossangelegte Unterfangen; das schlichte Unvermögen der beiden Gründer sorgte für einen vorzeitigen und banalen Tod. Wären da nicht die weitgehend von Wilhelm Ostwald formulierten Vorhaben und Ziele gewesen, könnte auch die Idee vergessen werden. So aber lohnt sich aus heutiger Sicht - auch im Sinne einer perspektivischen Verlängerung in die nächste Zukunft - ein genauerer Blick auf die eigentlichen Arbeitsbereiche und Konzepte, für die der Name der Brücke historisch stehen sollte.

Vorhaben

Es scheint, als habe die Brücken-Idee und -Nomination der beiden Münchner bei Wilhelm Ostwald eine Schleuse geöffnet, so heftig ist sein Ausstoss an Vorschlägen und Publikationen in den Jahren 1911 und 1912. Dabei werden, wie wohl in allen Arbeitsbereichen Ostwalds, Theorie und Praxis unentwirrbar miteinander vermengt und makroökonomische Ideen unter mikroskopischen Perspektiven betrachtet. Dieser Anflug von Chaos im philosophischen Gebäude des Naturwissenschaftlers hat frühere Exegeten an den Rand der Verzweiflung gebracht, 11 erweist sich aber unter den Bedingungen wissenschaftlichen und anderen Datenverkehr am Ende dieses Jahrhunderts als enorm weitsichtig : Allein im pragmatischen Ansatz kann auf eine Hierarchie behandelter Themen und Gegenstände verzichtet werden, darf Kleines und Grosses, scheinbar Wichtiges und Unwichtiges ebenso bruch- wie übergangslos nebeneinander stehen bleiben. Das gilt auch für die Brücke selbst : Ostwald war zu jener Zeit noch in Dutzenden von Organsiationen engagiert, als Vorsitzender im Deutschen Monistenbund, mit Stimme in verschiedenen internationalen Chemikerverbänden wie Nobel-Kommittees, privat auch in eher randständigen Bereichen wie etwa der Kirchenaustritts-Bewegung.

Wilhelm Ostwald gibt gleich in der ersten Publikation der Brücke mit exakt diesem Titel einen Überblick über seine Interessenslagen am Unterfangen wie über die Möglichkeiten ihrer Realisierung. Vom zunehmenden Verkehr ausgehend beschwört Ostwald zunächst die Einheit der Menschheit, um aber sofort auf verschiedene Realisationsformen der Durchsetzung dieser Einheit weiterzugreifen. Prinzipiell sei geistige Arbeit - der Begriff ist mit dem derzeitig inflationären Gebrauch des Wortes Kultur gleichzusetzen - ohnehin internationaler als andere, dennoch seien entsprechende Überlegungen auch für den handwerklichen und vor allem künstlerischen Bereich nötig. Aus biologischen Überlegungen heraus - wobei die Zellteilung wie das Bienenvolk nicht unerwähnt bleiben 12 - entwickelt er einen Organisationsbegriff als Gegenüberstellung von Funktions- (gelegentlich auch Arbeits-)teilung und Funktions- (arbeits-)vereinigung. In letzterem Begriff, der den Zeitgenossen um 1910 offensichtlich nur schwer nahezubringen war, darf ohne weiteres jene Beschreibung kollektiven Verhaltens vermutet werden, die sich durch zahlreiche Theorien autopoiëtischer Prozesse zieht.13 Biomechanistische Modelle waren kurz vor dem Ersten Weltkrieg theoretische Grundlage vieler Aktivitäten, unter anderem auch eine Grundlage der technik-orientierten Avantgarde in den Zwanziger Jahren.14

Von hier aus ergibt sich für Wilhelm Ostwald schlüssig ein mehrstufiges Modell seiner Brücke : zunächst als Vermittlungsstelle für alle möglichen Fragen, Adressen und Arbeiten, "vergleichbar dem telephonischen Zentralamt in einer großen Stadt", dann aber als Basis für alle Formen der Vereinheitlichung von Normen, Formaten und Sprachen. Hier waren sich Ostwald und seine beiden Mitstreiter einig, dass die wesentliche Leistung ihres Unterfangens in der Bereitstellung international gültiger Grundlagen für alle messbaren, also quantifizierbaren Gegenstände liegen sollte - und dies war im Selbstverständnis des positivistischen 19. Jahrhunderts eigentlich alles, worüber Menschen reflektieren und was sie feststellen oder erkennen konnten. Ostwald war jedoch klar, dass "das Organisierbare im unteren Gebiet der geistigen Arbeit zu suchen ist". Die Brücke sollte also das gerade Gegenstück zu den grossen Forschungsanstalten und wissenschaftlichen Laboratorien sein - in allen Brücke-Publikationen wird peinlichst jeder Hinweis auf die Institution der Universität vermieden - und nur die "einfachsten und elementarsten Vorgänge der geistigen Arbeit" organisieren. Es ist genau dieser Ansatz, der die Brücke zum diskursiven Vorläufer des Internet macht : die Festlegung unscheinbarer, sprachähnlicher Grundstrukturen als Basis oder Transfer-Protokoll eines nicht-hierarchischen, fachübergreifenden, chaotischen Austauschs von Wissenspartikeln und -referenzen. Einige diser Strukturen sind im Kontext der Brücke sehr ausführlich, andere allein in halben Nebensätzen thematisiert worden.

Weltformat

Ausgangspunkt und interne Klammer der Brücke-Gründer waren Bemühungen um die Vereinheitlichung von Druck-, Papier- und Bildträgerformaten aller Art. Dahinter standen nicht allein die lästigen Erfahrungen, die jeder Herausgeber und Gestalter von Druckerzeugnissen im täglichen Umgang mit Druckern, Papierherstellern und anderen Zulieferern machten musste, sondern vor allem bei Ostwald die Überzeugung, dass die Bereitstellung einheitlicher, letztlich objektivierbarer Grundlagen jeden gedanklichen oder wissenschaftlichen Austausch - heute : Datenverkehr - erleichtern müsste. Der Migrant Ostwald kannte die Probleme einer Informationsbeschaffung an entlegenen Forschungsstätten aus eigener Rigaer Erfahrung allzu gut, um nicht hoffnungsfroh an eine Verbesserung wissenschaftlicher Arbeit durch intensiveren Tauschverkehr zu glauben. Ob es nun die Vereinfachung von Druck und postalischem Versand oder die Festlegung digitaler Programmiersprachen sind, hinter beiden stand und steht die Idee eines weltweit gleichmässigen Zugriffs auf Informationen, unabhängig vom Ort und sozialen Kontext der Benutzer. Wie es schon 1912 heisst: "Die geistige Produktion läßt gegenwärtig an Menge und Wert nichts zu wünschen übrig; es wird vielmehr außerordentlich viel mehr produziert, als von der Menschheit, insbesondere von den Teilen, welche diese Produkte unmittelbar benutzen könnten, tatsächlich assimiliert und zu dauernder Wirkung gebracht werden kann. Ursache dieses Mangels ist eben das Fehlen eines ‘Gehirnes der Menschheit’, das Fehlen eines Zentralorgans, welches diese einzelnen Produktionen zueinander ordnet und in geordneter Weise jedem Bedürftigen zugängig macht." (Wilhelm Ostwald: Das Gehirn der Welt )

Insofern war für Ostwald die Einführung eines geometrisch begründeten "Weltformats" (Weltformate ) metaphorisch dasselbe, was derzeitige Kommissionen zur Festlegung von HTML, Unicode und Datentransferprotokollen umtreibt. Seine Mitstreiter Bührer und Saager hatten ihm als Basis der Brücke pragmatische Überlegungen zur Vereinheitlichung der Druck- und Papierformate präsentiert, die er in ein System brachte. Sein Ausgangspunkt waren die Seitenkanten eines rechteckigen Papiers, die in ihrer Längenrelation untereinander annäherungsweise im Goldenen Schnitt stehen sollten; von der Basis eines Zentimeters ausgehend ergab sich dadurch eine geometrische Reihe von Formaten für alle Arten von Drucksachen. Symptomatisch für Ostwalds naturphilosophischen Ansatz ist dabei ein unbedingtes Vertrauen in objektivierbare Grundlagen der Wahrnehmung; der Goldene Schnitt gehört zu den klassischen Sehnsuchtsmustern der eurozentrisch technischen Intelligenz. Ob er tatsächlich als interkulturelle Grundlage industriellen Zuschnitts taugt, war weder damals ein Thema noch ist es dies heute. 15

Immerhin hatte das Weltformat eine feste Basis im Druckgewerbe und entsprach annähernd jenen Grössen und Flächen, die bereits über dreihundert Jahre im Gebrauch waren. Ostwald konnte von einer geometrischen Fixierung aus auf eine ökonomische Umsetzung blicken, analog zu vielen seiner chemischen Untersuchungen. Und mit der einmaligen Festlegung eines Formatrasters waren Unmengen von Folgeerscheinungen definiert, auch dies für den Pragmatiker kein unbekanntes Verfahren. Folgt man der Darstellung Saagers, so hatte Wilhelm Ostwald bereits früher seine Formate festgelegt, doch als normierende Grundlage wurde es erst durch die Arbeit der Brücke begründet. Mit der Institution Brücke ging allerdings auch das Weltformat unter. Wilhelm Ostwald konnte sich 1923 bei der Festlegung der deutschen Industrienormen für Papier mit seinem Vorschlag nicht durchsetzen, stimmte jedoch dem auf Flächenrelationen basierenden, bis heute gebräuchlichen DIN-Vorschlag zu. Übernommen wurden seine Vorschläge zu "Sekundäre Weltformate" , die ebenfalls jahrhundertelange Praxis im Druck- und Papiergewerbe gewesen waren und nur auf eine rechnerische Basis gestellt zu werden brauchten. Eine dritte Publikation zu stereometrischen Formaten, ‘Weltformate für Körper’ genannt, ist unter der Brücke-Flagge offensichtlich nicht mehr erschienen.

Für Bührer und Saager folgten aus den Weltformaten zahllose Detaillösungen, die in ihrer naiven Ernsthaftigkeit gelegentlich kurios wirkten. Zunächst variierten sie ihre Ursprungsvorschläge zum ersten Brücke-Buch und nannten sie die "Organisierung des Druckwerks" , wobei sie vor allem ökonomische Gründe anführten. Saager setzte konsequent auf die Finanzierung der Brücke durch Werbung - zu Zeiten, als es ausser Anzeigenacquisiteuren keine Werbeagenturen gab - und äusserte sich zur "Kulturmission der Reklame" . Damit diese auch entsprechend gelänge, versuchte er anschliessend noch die "Künstler und die Brücke" miteinander zu verbinden, wobei er jedoch durchwegs jene Gestalter ansprach, die heute unter den Design-Begriff fallen. Bührer hingegen erarbeitete unter dem Titel "Raumnot und Weltformat" mit dem Architekten Emil Pirchan detaillierte Vorschläge für Interieurs von Wohnungen und Bibliotheken, die in Illustration und Beschreibung jenen euphorischen Beglückungen ähneln, von denen auch das Internet wenigstens teilweise lebt. Ein Konservator der Graphischen Sammlung der Münchner Pinakothek erweiterte diese Vorschläge durch Raumvorstellungen für Sammlungen von Kunstkatalogen und graphischen Blättern unter dem Titel "Kunsthandel und Weltformat" ; in einem weiteren Brücke-Band ohne jeden Zusammenhang mit Weltformat und anderen Brücke-Zielen bejubelte er das Plakat als Kunstform der Zukunft.16

Mehr im Sinne Ostwalds dürfte jener kurze Beitrag Wilhelm Exners, Präsident des Wiener Gewerbeförderungsamts, gewesen sein, der die Herausgeber wissenschaftlicher Zeitschriften zur Übernahme des Weltformates animieren sollte. Und in der Brücken-Zeitung , die 1913 ein halbes Jahr lang erschien, wurden sämtliche Absichtserklärungen aus Industrie, Handel und Verwaltung nachgedruckt, in denen die baldige Einführung des Weltformats auch nur ansatzweise aufklang. Lange Listen von Zeitschriften, Büchern und aller Art Publikationen bis hinunter zu Werbemarkenprogrammen, die sich eines der Weltformate bedienten, wurden veröffentlicht, und mehr als die Hälfte aller Anzeigen in jedem Heft verwiesen auf Produkte im oder für das Weltformat. Bei näherem Hinsehen entpuppte sich die grosse Euphorie als kleine Schimäre; kaum mehr als ein winziger Bruchteil deutscher, österreichischer oder deutschschweizer Druckwerke kam in diesem Format daher.

Weltregistratur

Für Wilhelm Ostwald gaben die Weltformate metaphorische Hintergründe für die Verbreitung von Wissen und Gestaltung ab, die vor allem im Bereich der Speicherung des Gewussten und der Erinnerung wirksam werden sollten. War das Gedruckte ohnehin einziger Garant der Veröffentlichung von Forschung, Meinung, Literatur oder Kunst, so repräsentierte es doch nur die eine Seite der Kommunikation, die der Produktion. Für Wissenschaftler und andere jedoch, die sich einem Wissensgebiet zuwandten, war die Beschaffung von Informationen grundlegend - und die war und ist von der Verfügbarkeit medialer Hilfe abhängig. Das Internet ist heute jene Metapher einer Referenz der Referenzen, die nicht jede Frage nach Informationen beantworten kann, aber für fast jede dieser Frage eine, und sei sie noch so fragwürdige, Referenz bereithält. Genau dies war für Ostwald erste Aufgabe der Brücke, die sie umso besser lösen konnte, je genormter und einfacher ihre organisatorischen - heute: programmierbaren - Grundlagen waren.

Während eines Chemiker-Kongresses in Brüssel kurz vor der Jahrhundertwende war er mit Paul Otlet zusammengekommen, dem Leiter des Internationalen Bibliographischen Instituts. Dieser wiederum hatte kurz zuvor das Schlagwortverzeichnis und -schema von Melvil Dewey übernommen, das - nach Massgabe der Kenntnisstände am Ende des 19. Jahrhunderts - die faszinierende Möglichkeit bot, nahezu alle denkbaen Schlagworte in ein System numerischer Zuordnungen zu bringen. Von Anfang an gehörte Otlet zu den Ehren-Mitgliedern der Brücke und zu seinem Organisatoren-Kollegium; und eine der ersten Taten des Teams Bührer / Saager bestand darin, die französische Verschlagwortung des Brüsseler Instituts ins Deutsche zu übertragen. Unter dem Titel "Die Welt-Registratur" wurde jedoch nicht nur dieses System recht ausführlich bis in einzelne Verästelungen vorgestellt, sondern auch ein Hilfsmittel angeführt, das die Bücherei-Karteikarte quasi gleich auf den Buchrücken projizierte. Ein ausgesprochen komplexes Registraturschema aus nicht weniger als neunzehn Einzelpunkten sollte sicherstellen, dass schon bei der Betrachtung der Rückseite einer Druckschrift sämtliche Ab- und Anfragen an den Inhalt beantwortet erschienen.

Die Dewey-Otlet’sche Registratur repräsentiert zunächst einmal den eurozentrischen Blick auf die Welt, was sich an unzähligen Einzelbeispielen vorführen lässt : Unter den Sprachen dieser Welt hat das Plattdeutsche die gleiche Ordnungsnummer wie das Japanische, und die künstlerischen Arbeiten afrikanischer wie australischer Völker finden schon gar keinen Platz im System. Die humanen Wissenschaften sind noch im Sinne des 19. Jahrhunderts geordnet : Da ist die Phrenologie noch der Psychologie gleichgestellt, und letztere ist mit ‘Okkultismus, Spiritismus, Geister, Hallucinationen, Prophetie, Zauberei’ in ein Fach geraten. In der Pädagogik steht die ‘Weibliche Erziehung’ neben allen Schulformen allein, und die ‘Frauenfrage’ ist dem ‘Volksleben’ untergeordnet, neben ‘Kriegsgebräuche (Waffen, Tänze u. ähnl.)’. Diese Systematik belegt wie alle anderen, dass es keine neutralen Ordnungsverfahren gibt - das gilt auch füdie Standards, die heutige Internet-Konferenzen festlegen.

Einiges vom Ansatz weltweiter Kommunikationflüsse heutiger Art nimmt jedoch die Registerkarte vorweg, deren Einzelabfragen gleichwertig nebeneinander stehen und somit beispielsweise dem Designer eines Buches denselben Stellenwert einräumen wie dem Autor. Weitsichtig ist die Bereitstellung zweier Gegenstände und dreier Verknüpfungen, die ziemlich exakt dem durchschnittlichen wissenschaftlichen Gebrauch heutiger Meta-Suchmaschinen entspricht. Auch dem Buchhandel ist Genüge getan : Was derzeit für die Barcode-Inventur nötig ist, fassen die sechs unteren Fächer des Schemas zusammen, inklusive der Preisangabe. Wilhelm Ostwald könnte in diesem System schon eine mögliche Basis für alle Art Fragenkataloge gesehen haben, einen ersten Schritt zum Gehirn der Welt also.

Darauf deutete auch eine weiterer Bestandteil des Bändchens zur Weltregistratur hin; unter dem Titel "Bibliothekenverzeichnis der 325 Grossbibliotheken der Erde" wurde er auch einzeln verkauft. Zur Definition der Grossbibliothek wurde ein Buchbestand von mehr 100.000 Stück angesetzt; die Sortierung erfolgte nach Ländern und Städten, allerdings nicht in der vom Weltregistratur-Schema vorgegebenen Reihenfolge. Adressbücher in dieser Art hätten nach dem Willen der Brücken-Gründer noch zahlreiche erscheinen können und müssen, jedoch waren die Vorschläge Karl W. Bührers für weitere Themen schon ein wenig abseitig. Überhaupt waren die Elaborate der Mitstreiter Ostwalds nicht dazu angetan, die epistemologische Bedeutung einer umfassenden Registratur herauszuarbeiten. Adolf Saager mühte sich redlich, gemeinsam mit Karl W. Bührer die "Organisierung des Druckwerks" auf eine den biederen Handwerkern im Druckgewerbe wie den hochfliegenden Kunstgewerblern des späten Jugendstils gleichermassen passende Ebene zu stellen, was gründlich misslingen musste. Dabei wurden auch noch Kosten-Nutzen-Rechnungen aufgestellt, die den Zeitgenossen ebenso übertrieben wie im Zeitrahmen unbrauchbar erscheinen mussten.

Weitere Beispiele einer Welt-Registratur waren zudem alles andere als vertrauensbildend. Die Brücke begann bereits 1911 mit dem Aufbau eines Brücken-Archivs, das nach dem Willen von Bührer und Saager mehr sein sollte als nur eine Adressenkartei. So wurden im Herbst 1911 zwei Ausschnittsammlungen von Theater- und Musikkritiken gekauft und im Heft "Das Brücken-Archiv I. Allgemeine Gesichtspunkte. Das Keller’sche Musikarchiv" als beispielhafte Grundlagen eines Weltarchivs auf der Basis der Weltregistratur geschildert. Karl W. Bührer begann mit dem Aufbau der geschilderten Sammlung von Rabatt- und Werbemarken und fertigte gemeinsam mit dem Berner Verkehrsamts-Direktor eine umfängliche Liste zur "Organisierung der Hotel-Drucksachen" an, damit die Prospekte von Gasthöfen und Hotels miteinander vergleichbar würden. Auch die Saager’sche "Kulturmission der Reklame" bestand neben der Finanzierung der Brücke vor allem in der Einführung vergleichbarer und damit hoffentlich ehrlicher Kriterien zur Bewerbung von Produkten und Dienstleistungen. Was die wackeren Brücke-Streiter nicht ahnen konnten : Sie leisteten damit genau jenem Overflow an Werbung Vorschub, der die Arbeit und das Spiel im Internet ebenso langweilig macht wie das Zappen durch dreissig privatwirtschaftliche Fernsehkanäle.

Organisatorenkollegium

Wilhelm Ostwald stand über diesen Kleinigkeiten, nahm wahrscheinlich die diversen Druckschriften aus München in einer Mischung aus Amusement und Ärgernis zur Kenntnis und widmete sich weit grösseren Zusammenhängen. Dazu gehörte vor allem ein Kollegium von Wissenschaftlern, Künstlern, Politikern und Autoren - beiderlei Geschlechts, wie er mehrfach betonte -, die er in einem Organisatorenkollegium zusammenfassen wollte. Nach den biomechanistischen Vorstellungen seiner Zeitgenossen Avenarius und Mach sollte "Die Organisation der Organisatoren" Nervenstränge bilden, die zu wesentlichen Fragen aller Art Stellung nehmen könnten und somit hoffentlich die Politik beeinflussten. In Bezug auf die mögliche Friedenssicherung durch einen nicht näher definierten Internationalismus war Ostwald sicher durch Bertha von Suttner geprägt, die in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg ausserordentliche Aktivitäten entfaltet hatte, um konkret drohende kriegerische Auseinandersetzungen zu vermeiden.

Nach seinem Aufruf "An die Nobelpreisträger" nutzte Ostwald seine weitreichenden Beziehungen, so dass schon im Herbst 1912 eine Liste faksimilierter Unterschriften aus dem "Internationale[n] Organisatoren-Kollegium der Brücke" veröffentlicht werden konnte. Dieselben Namen finden sich satzungsgemäss in der, zur ersten Jahresversammlung im März 1913 erschienenen "Mitgliederliste" unter Stiftern und Ehrenmitgliedern wieder. Für die Finanzierung des Kollegiums und seiner Aufgaben konkretisierte Ostwald seine Vorstellungen "Über soziales Stiften und soziales Testieren" in einer eigenen Druckschrift, die eine gute Richtlinie für die Arbeit der Brücke abgegeben hätte, wäre sie denn tatsächlich entstanden. Sicher hätte die Zusammenkunft der Engagierten den Ersten Weltkrieg nicht verhindern können, möglicherweise aber der Kriegsbegeisterung vieler Intellektueller im Sommer 1914 einige Dämpfer aufgesetzt haben.

Fernziele

Neben Weltformat, Weltregistratur und Organisatorenkollegium hatten einige andere Ziele der Brücke direkte Anknüpfungspunkte im Alltag des Wissenschaftlers Wilhelm Ostwald. Dem Naturwissenschaftler lagen die Vereinheitlichungen der Masse und Gewichte in aller Welt nahe, und mittels der Brücke hätte das metrische System der Längen, Flächen und Volumina wohl noch schneller eingeführt werden können - am Ende des 20. Jahrhunderts fahren angelsächsische Autos noch Meilen pro Stunde schnell, legen Schiffe ihre Distanzen in Knoten zurück, und Gold wird an der Börse per Feinunze bewertet. In seinen Texten verwies Ostwald mehrfach auf die Bedeutung der Vereinheitlichung im Bereich der Elektrizität, die schon im 19. Jahrhundert einigermassen erfolgreich abgeschlossen war - sie bedurfte nur einiger Nachbesserungen und Nominierungen in den achtziger Jahren unseres Jahrhunderts. Im Todesjahr des Wissenschaftlers einigte sich eine grosse Ingenieurskonferenz in Paris auf die rechnerische Fixierung der Spektralfarben und ihrer Wahrnehmung in der CIE-Figur; wenn er die Nachricht noch erfahren hat, dürfte sie ihn mit grosser Befriedigung erfüllt haben.

Nur kursorisch in seinem "Brücke"-Text erwähnt ist das Projekt, das Wilhelm Ostwald ab 1914 bis zu seinem Tod vollständig in Bewegung hielt und letztlich unvollendet blieb : der Farbenatlas. Heute ist der Ostwald’sche Farbkreis die Sicherung seines Nachruhms ausserhalb der technischen Chemie schlechthin; und niemand, der einen Monitor kalibrieren, eine Bildverarbeitungs-Software nutzen oder auch nur ein komplexes Spiel auf dem heimischen Computer installieren will, kommt um (additive) RGB- oder (subtraktive, für den Ausdruck) CMYK-Farbräume herum, die allesamt auf Ostwalds Farbkreis-Untersuchungen basieren. Neben Albert Henry Munsell, dessen 1916 publizierter Farbkörper die Grundlage der HSL-Programmierung bildet und in engem Kontakt zu Ostwald stand, bildeten diese Untersuchungen bis weit in die siebziger Jahre die weltweit einzige Basis für Farbnormierungen.17 Im Kontext weltumspannender Systeme zur Ordnung und Organisierung von Wissen stellen Farbtheorien eine wichtige Schnittstelle zwischen individueller, letztlich unkommunikabler Wahrnehmung und quantifizierbaren Elementen industrieller Produktion wie wissenschaftlicher Verständigung dar.

Eines der Ostwald’schen Fernziele hat derzeit hohe Konjunktur : die Weltmünze. Dass der Dollar die Funktion einer Leitwährung der Welt übernehmen würde, war vor dem Ersten Weltkrieg sicher nicht abzusehen; und dass heute dem Euro eine ähnliche Karriere bevorstünde, ist fromme Spekulation all derer, die Europa noch für einen produktiven Kontinent halten. Im Zusammenhang aller Brücke-Projekte kann eigentlich nur das digitale Geld, eCash gemeint sein - ein allgegenwärtiges, in jede andere Währung, Dienstleistung oder Kompensation tauschbares Zahlungsmittel ohne jede Schwankung in sich selbst. Die Weltmünze ist vollends virtuell, sonst hiesse sie nicht so.

In einem Punkt allerdings irrte der grosse Wissenschaftler, und an ihm hat er länger festgehalten als an anderen des Brücke-Projekts : die Weltsprache. Schon im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts setzte sich Wilhelm Ostwald für eine relativ unbekannte ‘Welthilfssprache’ namens Ido ein, die gegen die seinerzeit bekannteren Varianten Esperanto und Volapük kaum eine Chance hatte. Ihm werden auch die heftigen Debatten nicht unbekannt geblieben sein, die die 1907 von einer Linguistenkonferenz getroffene Entscheidung, keine dieser Hilfssprachen international anzuerkennen, ausgelöst hatten.18 Dennoch hielt er an der einmal getroffenen Entscheidung fest, fertigte um 1910 ein Fachwörterbuch für die Chemie in ‘Ido’ an und veröffentlichte seinen "Brücke"-Text wie die "Weltformate" in ebensolchen Übersetzungen. Das Interesse an einer - wie er es in allen Texten nannte - ‘Welthilfssprache’ belegt jedoch die Kenntnis der Grundlage aller Brücke-Ideen in sprachlicher Fixierung und linguistischer Repräsentation. Auch sie ist durchgesetzt : Die Sprache des Internets ist ein nahezu auf Nomina reduziertes, in der Orthographie hochkomplexes, dafür grammatikalisch weitgehend verkümmertes Englisch. In dieser Funktion ist es endgültig zur Weltsprache geworden, wie der US-Dollar zur Weltmünze.

Die Summe seiner Nah- und Fernziele mit der Brücke hat Wilhelm Ostwald in einem Text für das Jahrbuch des Deutschen Werkbundes gezogen, dessen Gründungsmitglied er gewesen war.19 Ursprünglich wohl als weitere Werbung für die Brücken-Idee gedacht, bleibt nach Eliminierung des Begriffs allein "der große Schritt, welcher unserer Zeit vorbehalten ist, [...] vom Individualismus zur Organisation". Auch das Zentralorgan, das die Brücke sein sollte, ist noch im Text zu finden - es trägt halt keinen Namen mehr. Was Ostwald in diesem Text selten klar formuliert, ist die Herleitung seiner Ideen, die er nunmehr unter dem Stichwort ‘Norm’ oder zuvor ‘Normierung’ zusammenfasst. Ihm geht es um die vermeintliche Freiheit der Kunst, die sich in romantischer Weise als völlig ungebundener Individualismus verabsolutiert habe und die nunmehr als Epoche zu Ende ginge. Allgemeinste Formen und Gegenstände stünden als Konventionen dem persönlichen Ausdruck individueller Kunst in keiner Weise entgegen, sondern hülfen allein einer neueren, für ihn immer höheren Kultur zur Realisation. "Die Kunst ist durchaus ein soziales Produkt." Geschrieben um die Jahreswende 1913/14, ohne persönliche Kenntnis späterer Avantgardisten und Agitprop-Künstler, ist dieses Axiom Ostwald’scher Verbindung von Kunst und Wissenschaft seiner Zeit weit voraus. Was er von der Bedeutung der Konvention, Norm, Organisation und damit auch Brücke schreibt, lässt sich unter heutigen Auspizien, auch und gerade im Netz der Informationen, im Begriff des Designs zusammenfassen.

Design

Das Kunstverständnis Wilhelm Ostwalds kann an dieser Stelle nicht diskutiert werden; in späteren Jahren hat er viel gemalt und einiges photographiert.20 Aus der Beschäftigung mit Wand- und Deckenmalerei stammen praktische Erfindungen, die sich in chemisch-industriellen Produkten hätten niederschlagen können - wäre die Kunst nicht schon wieder ein Stück weiter gewesen. Das "monumentale Pastell", riesenhafte Kreiden für al secco auftragbare Bildvorwürfe,21 wäre unter Auspizien einer naturalistischen Sakral- oder Historienmalerei schnell durchgesetzen gewesen, doch war die Zeit dieser Darstellungen und Bildformen um 1910 vorbei.22 Es scheint auch - ohne dies hier belegen zu können - so gewesen zu sein, daß Wilhelm Ostwalds intensive Beschäftigung mit der Farblehre aus dieser Zeit stammt und auf die Bewusstwerdung einer Verschiebung zwischen eigener Wahrnehmung und Zeitströmungen zurückgeht. Für das Verständnis der Brücke ist jedoch ein umfassenderer Design-Begriff erforderlich, damals wie heute.

Ordnungen, wie sie die Brücke entwarf, folgten prinzipiell ästhetischen Überlegungen von Symmetrie, Hierarchie und Struktur; in dieser Hinsicht stand das Unternehmen in einer jahrtausendalten Tradition. Modern im Sinn des frühen 20. Jahrhunderts waren die Begründungen Ostwalds, die naturwissenschaftliche Erkenntnisse mit einem weitgefassten Kulturbegriff verbanden. Jenseits nationaler Kunstgeschichten, diesseits der jeweiligen Landessprache, unterhalb jedweder Symbolik sollten - etwa im Weltformat - interkulturelle Massverhältnisse und Proportionen angesiedelt, auf die sich alle Menschen einigen könnten. Ostwald geht in seinem "Brücke"-Text sogar soweit, die Begründung ästhetisch-mathematischer Entscheidungen als Grundlagen aller Kommunikation, allen Verkehrs und menschlicher Existenz insgesamt hinzustellen. Diese Erkenntnisse werden achtzig Jahre später durch physiologische Untersuchungen als Bewusstseinsstrukturen nunmehr ganz langsam Allgemeingut.

Doch auch in diesem Fall klafft zwischen den Nebensätzen eines grossen Denkers und der ihn umgebenden Alltagswirklichkeit ein tiefer Graben. Saagers Äusserungen in seinem Buch über die "Künstler und die Brücke" deuten allenfalls auf eine oberflächliche Kenntnis der Münchner Sezession, und Bührers ästhetische Kategorien sind durch die erwähnten Sammlungen an Kleingraphik hinreichend charakterisiert worden. Das Signet der Brücke entwickelte sich im Verlauf der Jahres 1911 bis 1913 von einem unübersehbaren Symbolgewirr aus Sonne, Brücke, Wappenschild und Doppelrahmen zu jenem Logo, das die Einladung zur Jahresversammlung zierte und als knappste Form allein die Brücke in einem Kreis vorführt. Wohl aus demselben Anlass heraus war der wenig elegante Viadukt auch noch in Bronze gegossen worden; wahrscheinlich erhielt Wilhelm Ostwald diese Skulptur zu seinem 60. Geburtstag 1913 dezidiert, denn sie befindet sich in seinem Nachlass.

Druckschriften und Musterbögen der Brücke tragen durchwegs den Namen von Emil Pirchan, einem Graphiker und Architekten aus Brünn, der um 1910 wahrscheinlich als Zeichenlehrer (mit Professorentitel) in München an der Kunstgewerbe- oder einer anderen beruflichen Fortbildungsschule tätig war. Über ihn dürfte die Verbindung mit Georg Kerschensteiner zustande gekommen sein, dem grossen pädagogischen Reformer, der ebenfalls im "Organisatorenkollegium" der Brücke sass. Pirchan ornamentierte die weltformatigen Broschüren mit Elementen aus der ‘Jugend’ und dem ‘Simplicissimus’, verblieb typographisch mit Brotschriften und Antiqua-Titeln brav im Durchschnitt deutschen Druckens jener Zeit und setzte mit orangeroten Farbauszeichnungen auch keine ausserordentliche Akzente. Allein das unendliche Rahmen aller wichtigen Details in rechteckige Kästen und die Vorführung der Weltregistratur in einem Setzkasten-ähnlichen Gehäuse verwiesen auf die Balkengraphik der Avantgarde in den zwanziger Jahren.

Emil Pirchan zeichnete zudem die Entwürfe für Büros und Bibliotheken nach Einführung des Weltformats, wie sie in grösserer Zahl etwa Bührers "Raumnot und Weltformat" zierten. Diese Entwürfe können geradezu als Karikatur des ästhetischen Ansatzes von Wilhelm Ostwald gelesen werden, denn sie präsentieren sich als ungekonnte Varianten der Entwürfe des Wiener Architekten und Möbel-Designers Josef Hoffmann (‘Quadratl-Hoffmann' nach Adolf Loos). Bei den Perspektivansichten stimmen noch nicht einmal die Grössenverhältnisse von Personen und Raum; zwischen Grund- und Aufriss einerseits und der Innenraumperspektive andererseits klafft gelegentlich eine deutliche Lücke der Zuordnung, oder es fehlt schon mal an einem halben Meter Kantenlänge. Mit einer Ordnung vor aller Hierarchie und Symbolik haben diese Arbeiten nichts zu tun, wie letztlich alle Ausführungen der Brücke-Ideen in der Realität ihrer Münchner Macher.

Wirkungen

Die Brücke ist gründlich vergessen worden, wirkungslos ist sie dennoch nicht geblieben. Auch war und ist es nicht allzu schwer, ihre Geschichte zu recherchieren, wovon dieser erste Versuch auch nur einen kleinen Teil präsentieren konnte. Das Weltformat ist in die DIN-Grössen der Druckindustrie eingeflossen, viele Details der Vereinheitlichung von Geld, Sprache, Massen und Gewichten sind bereits realisiert oder endgültig auf dem Weg dazu, Farben und Datentransferprotokolle - das ‘Organisatorische’ im Ostwald’schen Sinne - sind weltweit standardisiert. Wichtiger als diese tatsächlichen Entwicklungen auf der "untersten Kulturstufe" (Wilhelm Ostwald: Das Gehirn der Welt ), wie Ostwald selbst formuliert, sind die Rezeptionsebenen im epistemologischen Bereich.

Wissenschaft - und grosso modo auch Kunst, Literatur, Musik - als einen Bereich menschlichen Denkens und Handelns zu definieren, dessen Bewusstseinsstrukturen von aussen bestimmt werden, dessen Ränder die Terrains der möglichen Operationen abstecken : Hier liegt die eigentliche Leistung Wilhelm Ostwalds und der Brücke. Nicht mehr der individuelle Wissensdrang, nicht mehr die geniale Eingebung und Erfüllung des einsam Schaffenden, nicht mehr der privatistische Sammeltrieb garantieren den Fortschritt menschlichen Wirkens, sondern der Verkehr, die Transportsysteme, die Regeln des Austauschs. Die organisatorische Festlegung wirft zunächst alle bestehenden Wertkategorien, alle Hierarchien über den Haufen und ordnet dem Fluss der Informationen auch die individuelle Bearbeitung unter, mindestens zunächst und im Anfang einer jeden wissenschaftlichen oder künstlerischen Arbeit.

Der Ansatz - sei er nun Wilhelm Ostwald, seinen beiden Brücke-Mitstreitern oder gar der Autopoiesis ihrer Ideenfindungen geschuldet - ist die radikale Umkehrung einer Vorstellung, die sich in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg häufiger fand und sich im Wagner’schen Begriff des Gesamtkunstwerks am besten fassen lässt.23 Nicht die grosse, nur auf Zeit praktikable und im Ritus gebundene Einheit der Künste und Wissenschaften ist es, was die Brücke suchte, sondern die einfachsten Übergänge zwischen den Inseln des Denkens und Wissens. Was der Einzelne damit machte, welchen Gewinn er daraus zog, war nur solange interessant, als die Nächsten daraus ebenfalls Nutzen ziehen konnten, ansonsten gab es weder Legitimationsdruck noch eine Bewertung des Interesses. Wer sich die verschiedenen Lebensreform-Vorhaben der Zeit um 1910 anschaut, kann sich keinen grösseren Gegensatz als den zur Brücke ausmalen.

Auffällig am Vorhaben und seinen Realisierungsversuchen war die Ferne zur den bestehenden Institutionen von Bildung, Wissenschaft und Kunst. Sicher trugen die Damen und Herren ihre akademischen Titel voller Stolz, doch kaum ein Seminar und schon gar keine Universität oder Akademie trat als Teil der Brücke auf. Für Wilhelm Ostwald, der kurz vor dem Empfang des Nobelpreises die Leipziger Universität und sein dortiges Ordinariat tief enttäuscht verlassen hatte, war das gesamte Bildungssystem des Zweiten Deutschen Kaiserreichs obsolet geworden, verkrustet und in der Gefahr, an der eigenen Bürokratie zu ersticken. Erst diese Distanz zu hierarchisch gegliederten Bildungs-, Vermittlungs-, Sammel- und Archivierungsstätten hat die Dynamik der Brücke-Idee von der Auskunft aller Auskünfte, vom umfassenden Adressen- und Bibliotheksarchiv, vom Gehirn der Welt entstehen lassen.

Hier vor allem liegt die Gemeinsamkeit zu den Internet-Ideen der frühen und mittleren neunziger Jahre: ein nicht-hierarchisches, leicht anarchistisch angehauchtes System der Vermittlung aller Referenzen, die Schaffung einer Gemeinschaft von Wissenden, denen kein Gedanke zu wertlos ist, um ihn nicht in die soziale Kommunikation einfließen zu lassen.24 1912 war dieser Gedanke so romantisch und verklärt wie 1992; und auch das Internet ist kein Allheilmittel für die steinzeitlichen Aggressionstriebe der Menschen untereinander. Aber jeder Schritt auf den ungehinderten, unzensierten, unbewerteten Austausch von Ideen, Informationen und Meinungen zu markiert ein Stück Mediengeschichte, dessen man sich in dem Sinne erinnern sollte, daß man heute nur realisieren kann, was andere zuvor konzipiert haben.