Das Internet als Suchmaschine für Tierhalter und Ort der Hundeprosa

Für Strato soll die eigene Web-Adresse den "Ausweis" von Haustieren darstellen

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Unlängst machte der Webhoster Strato mit einem Totalausfall auf sich aufmerksam. In Kombination mit einem neuen Tipp der Firma könnte dies nicht nur böse Folgen für die Kunden haben, sondern auch für deren Tiere. Ihnen soll man nämlich eine eigene Web-Präsenz aufbauen, rät Strato. Diese Web-Adresse könne helfen, entlaufene Tiere ihren Haltern zuzuordnen.

Ab März soll es so weit sein. Dann können Tierfreunde ihren Lieblingen einen Platz in der Web-Ahnengalerie namens "große Haustier-Community" reservieren - "ohne professionelle Hilfe" übrigens. Laut Strato könne die Webadresse jener Homepage "zudem als 'Hundeausweis' dienen. Ist sie im Halsband von Hunden und Katzen eingraviert, sind entlaufene Tiere problemlos zu identifizieren und Herrchen oder Frauchen (...) schnell gefunden."

Glaubt man der Pressemitteilung so kam jene "Idee" dem Marketing-Vorstand der Strato AG, Johann Dasch, als in dessen Familie ein Hund entlaufen war. "Die Webadresse bietet sofort alle Informationen zum Tier, auch wenn der Besitzer mal nicht zu erreichen ist." Dasch meint damit wohl auch: nicht unter der im Halsband eingravierten oder im Hundepass notierten Hausanschrift oder Telefonnummer. Was aber wäre, sollte ebenda der Besitzer erreichbar sein, die Internet-Präsenz des entlaufenen und von Passanten aufgefundenen Tieres aber wegen Totalausfall nicht? Die Presseinfo nimmt zu jener Frage keine Stellung. Indes weist der Marketing-Vorstand noch darauf hin, die "Tier-LivePages" seien "eine nützliche Kommunikationsplattform für Tierfreunde".

Wie aber könnten diese über ihre Lieblinge fachsimpeln? Strato hat auch dafür ein wunderbares Beispiel: "Fiffi". Der "echte Entlebucher Sennenhund" teilt in seiner Welt nicht nur "wohlerzogen", sondern auch rhetorisch äußerst begabt im Poesiealbum mit, dass er, wenn Herrchen Spiegeleier brät, so lange bellt, bis "Frauchen Claudia" zu Tisch kommt.

Vorteile jener sich sicher bald rasant vermehrenden "Tier-LivePages" hat übrigens auch die aktuelle Ausgabe von "TierBild" gewittert und "exklusiv vorgestellt". Andererseits hat "TierBild" auch ein Herz für "Superfrauchen Michelle Hunziker". Die Moderatorin der Superstar-Suchmaschine beim TV-Flachsinnhoster RTL verrät dem Blatt nämlich, "wie Hunde ihre Seele streicheln". Und gleich sechs Homepages müsste sie diesen und ihren Katzen einrichten.

Fraglich bliebe dann allerdings, ob Hunziker ebenso wie Strato einen Vertrag mit Bild.T-Online.de geschlossen hat, beispielsweise über die gemeinsame Vermarktung professioneller Internet-Auftritte.