Das seidene Band des Dschihad

Seite 2: Der historische Ursprung: Überlieferungen von Traditionalisten

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Um zu verstehen, was es mit der Verschleierung der Frauen auf sich hat, müssen wir sehr weit in die Geschichte zurückblicken. Genau genommen ins Frühmittelalter. "Die merkwürdige Beziehung des Islam zu Frauen und Sexualität beginnt schon beim Propheten, dessen Mutter starb, als er noch ein Kind war. Die erste Frau, die er um 595 heiratete, war 15 Jahre älter als er. Die Witwe Khadidscha machte Mohamed zum Teilhaber ihres Handelsgeschäfts und war seine wichtigste Mentorin", schreibt der Islamwissenschaftler Hamed Abdel-Samad in seinem Buch Der islamische Faschismus - Eine Analyse.

Solange sie lebte, heiratete er keine andere Frau. Als Khadidscha 619 im Alter von sechzig Jahren starb, ging Mohamed die Ehe mit mehreren Frauen ein. … Insgesamt heiratete er nach ihrem Tod elf Frauen. Die meisten von ihnen ehelichte er, als er bereits über 55 war, also in einem Alter, in dem seine Potenz ein wenig nachgelassen haben dürfte. Die Ehen blieben übrigens allesamt kinderlos.

Hamed Abdel-Samad

Die Frauen wiederum waren alle erheblich jünger als Mohamed, und trotz des Bildes "eines potenten, sexsüchtigen Mohameds", für das laut Adel-Samad "frühe islamische Kommentatoren" verantwortlich seien, kam er offenbar seinen ehelichen Verpflichtungen nicht so recht nach. Doch seine Ehefrauen verstanden es anscheinend auch ohne ihren wesentlich älteren Ehemann sexuell auf ihre Kosten zu kommen. Jedenfalls verschwand bisweilen eine von ihnen, die dann im Zelt eines anderen gefunden wurde.

"Die leidige Geschichte wiederholte sich allerdings", schreibt Abdel-Samad. Das beflügelte nicht nur die Eifersucht des Propheten, sondern es wurde gespottet, er "könne seine Frauen sexuell nicht befriedigen". Das wollte er sich natürlich nicht nachsagen lassen, und Mohamed fing an, "seine Frauen genauer zu beobachten, und führte strengere Regeln für ihre Bekleidung und Kommunikation ein". Berichte über seinen Sexualtrieb sollten dann die Gerüchte zum Verstummen bringen.

"Seine eigenen Frauen ließ er voll verschleiern und erlaubte ihnen nur dann, mit einem Mann zu reden, wenn sich eine Wand zwischen ihnen und ihrem Gegenüber befand. Eines Tages kam Mohamed nach Hause und stellte fest, dass sich zwei seiner Frauen mit einem blinden Mann unterhielten. Er wurde wütend und fragte, warum sie sich nicht hinter der Wand versteckten, wie er das angeordnet habe. Eine der Frauen sagte: 'Der Mann ist doch blind.' Mohamed erwiderte gereizt: 'Aber ihr seid nicht blind.'"

Vor allem solche Überlieferungen werden heute von Traditionalisten bemüht. Da die Frauen des Propheten als Vorbilder für alle muslimischen Frauen gelten, rechtfertigen konservative Muslime die Geschlechter-Apartheit als "ein Leben nach der Lehre des Propheten" (Adel-Samad).

Omar, der zweiter Kalif wurde, nachdem Mohamed dessen Tochter Hafsa geheiratet hatte, zwang den Hadithen (Überlieferungen) zufolge, "eine Sklavin dazu, den Hijab abzulegen. Nur freien Frauen war das Tragen des Schleiers erlaubt, der sie vor Vergewaltigungen schützen sollte. Als die Sklavin sich weigerte, das Kopftuch abzulegen, prügelte der Kalif auf sie ein. 'Das Kopftuchverbot ist islamisch: es markiert die sexuelle Herrschaft über freie Ungläubige und Sklavinnen, deren Anblick zu genießen das Vorrecht des muslimischen Mannes war.' Die nach dem Koran von freien Frauen zu bedeckenden Körperfalten ('aurah') wurden dem Islamwissenschaftler Ralf Ghadban zufolge nach und nach auf den gesamten Körper ausgedehnt, die Frau zur wandelnden Schamzone erklärt", so Jungle-World-Autor Felix Riedel.

Damit wurde die Einteilung von Frauen in Hure und Heilige besiegelt. Und wird bis heute, und das im zunehmenden Maße, praktiziert, und gewaltsam durchgesetzt. In muslimischen Gesellschaften kann schon ein falscher Blick, eine ungewollte Berührung oder ein Haar, das unter dem Schleier hervorlugt, zu brutalen Strafen führen.

Die im Sommer 2016 gestartete Kampagne iranischer Männer, im Rahmen derer sie sich auf Fotos im Internet verschleiert präsentieren, während ihre Frau unverhüllt daneben sitzt, und als Folge derer Frauen sich zunehmend trauen, mit immer weiter zurückgeschobenem Kopftuch auf die Straße zu gehen, kann drastische Folgen für jede Einzelne von ihnen haben. Auch für die Ehemänner, sofern sie im Iran leben.

Sex-Dschihad

Schon Mohamed soll auf seinen Feldzügen Frauen und Kinder des gegnerischen Stammes als Geisel genommen haben.

Der Überlieferung zufolge ließ Mohamed nach dem Sieg gegen den jüdischen Stamm der Quraiza alle Männer des Stammes köpfen und nahm Frauen und Kinder als Gefangene. Einer seiner Soldaten bat den Propheten um die Erlaubnis, eine der Gefangenen als Sexsklavin zu nehmen. Er hatte sich eine schöne Frau namens Safiyya ausgesucht. Doch als ein Gefährte Mohameds dem Propheten mitteilte, dass es sich bei Safiyya um die Tochter des Stammesfürsten handelte, beschloss Mohamed, Safiyya gehöre ihm.

Am gleichen Tag, als er ihren Vater, ihren Ehemann sowie ihre Brüder hatte köpfen lassen, vergewaltigte er Safiyya. Sex als Mittel des Dschihad. Denn nicht nur die Männer des Stammes sollten vernichtet werden, auch die Gebärmuttern ihrer Frauen sollten erobert werden. Dabei geht es nicht nur um den "Genuss" des muslimischen Eroberers oder um eine weitere Erniedrigung der Feinde, sondern um die Fortpflanzung des Islam im wahrsten Sinne des Wortes. Die Vergewaltigung wird mythisch überhöht und legitimiert …

Abdel-Samad

Safiyya hatte also ein dreifaches Los: Als Ungläubige galt sie als "nicht ehrbar", als Frau des Feindes als Kriegsbeute und als Frau wurde sie gezwungen, die Gefolgschaft ihres Peinigers zu vergrößern. Eine Praxis übrigens, die bis heute in Kriegen - nicht nur muslimischer Aggressoren - angewandt wird.

Ein Muster, dass der deutsch-syrische Politologe Bassam Tibi auch in der Silvesternacht in Köln im vergangenen Jahr zu erkennen glaubt. Auch wenn den betroffenen Frauen der 3. Teil, die Zeugung von kleinen Moslems, erspart blieb und von den Tätern vermutlich auch nicht beabsichtigt war:

Köln war nur der Anfang. Wenn Deutschland über eine Million Menschen aus der Welt des Islam holt und ihre Erwartungen nicht erfüllt, muss man sich auf einiges gefasst machen. Aus der Werbung glauben diese jungen Männer zu wissen, dass jeder Europäer eine Luxuswohnung, ein Auto und eine 'hübsche Blondine' hat; sie denken, dass sie dies auch bekommen und am Wohlstand beteiligt werden. Wenn aber diese jungen Männer stattdessen in eine Notunterbringung in Schul- und Sporthallen kommen, dann fühlen sie sich betrogen, ja diskriminiert. Also entwickeln sie Rachegelüste gegenüber dem europäischen Mann. Die enttäuschten und wütenden arabischen Männer rächten sich jetzt in Köln und Hamburg an den deutschen Männern, vertreten durch ihre Frauen. Als Syrer, der einen aufgeklärten Islam vertritt und für Respekt gegenüber Frauen einsteht, sage ich: Das war ein kulturell verankerter Racheakt, der in einem großen Kontext steht.

Bassam Tibi

Die Unterwerfung findet nicht freiwillig statt

Islam heißt Frieden. Das behaupten jedenfalls die Islamverbände gern. Übersetzt heißt Islam allerdings Unterwerfung oder völlige Hingabe (an Gott). Diese Unterwerfung wird allen Gläubigen abverlangt, insbesondere aber Frauen. Die im Zuge dieser Unterwerfung mehr und mehr aus dem öffentlichen Leben verschwinden.

Der Journalist Samuel Schirmbeck, der 10 Jahre lang, bis 2001, für die ARD aus Algerien berichtete und viele Jahre in den Maghreb-Staaten zubrachte, beschreibt diesen Prozess für Marokko folgendermaßen:

Mit der zunehmenden Islamisierung Algeriens und Marokkos kann schon das Tragen eines Rockes zu Übergriffen führen. So geschehen in Inezgane bei Agadir: Im Juni 2015, einen Tag vor Beginn des Ramadans, gingen zwei junge Marokkanerinnen namens Sanaa und Siham im Soukh (Basar) von Inezgane einkaufen. Die beiden Frauen trugen Röcke, die etwas oberhalb der Knie endeten. Als ein Händler die beiden erblickte, bemerkte er zu den Umstehenden, diese Art der Kleidung verletze das Schamgefühl aller Marokkaner, worauf sich sogleich eine Menschenmenge um die beiden Frauen scharte, sie als Schlampen beschimpfte, junge Männer sich an die beiden Mädchen drängten, sie anfassten und vulgäre Gesten machten.

Die von einem anderen Händler zum Schutz der Frauen herbeigerufenen Polizisten fanden die Kleidung Sanaas und Sihams gleichfalls schamlos. Sie nahmen die beiden Frauen fest und überstellten sie am nächsten Morgen dem Staatsanwalt. Im selben Soukh wurden wenige Tage später zwei für homosexuell gehaltene Männer zusammengeschlagen und gleichfalls festgenommen. Kein Ulema protestierte im einen wie im anderen Fall, während im Touristenort Agadir Schilder mit der Aufschrift 'Respect Ramadan. No Bikinis' auftauchten, um Marokkanerinnen und Ausländerinnen daran zu hindern, sich am Strand zu bräunen.

FAZ

Die französische Journalistin Caroline Sinz von France 2 TV zeichnete in einem Beitrag diese Entwicklung auch für Frankreich nach. Ihr Fazit: In bestimmten Vierteln, z. B. in einem Vorort von Lyon, seien "Frauen aus der Öffentlichkeit getilgt" worden. Sinz spricht von "Selbstzensur", die Frauen sich auferlegt haben, und nach der die einen sich unterordnen, die anderen diese Plätze und Viertel meiden.

Die Journalistin wurde Ende November 2011 auf dem Tahirplatz in Kairo von einer Gruppe von ca. 70 Männern umzingelt und sexuell belästigt. Sie habe gedacht, dass sie das nicht überleben werde, sagte sie später.

Auch deutsche Musliminnen spüren diesen Druck, und die zunehmend aggressiver werdende Stimmung. Die "Scharia-Polizei", mit der der als Abu Adam bekannte Salafistenprediger Sven Lau mediale Aufmerksamkeit erregte, wurde bestenfalls ignoriert, größtenteils jedoch verspottet. Die zum Christentum konvertierte Ex-Muslima Sabatina James beschreibt in ihrem Buch "Scharia in Deutschland - wenn die Gesetze des Islam das Recht brechen", wie "er (Lau) und seine Mitstreiter nachts durch Wuppertal zogen und versuchten, Jugendliche am Besuch von Discos und Spielhallen zu hindern. Jungen Frauen rieten sie, sich keuscher zu kleiden, Kopftuch zu tragen und am besten zu Hause zu bleiben".

James berichtet, dass diese Aktion Nachahmer in anderen Städten gefunden hätte, und Frauen in Berlin oder Hamburg von selbst ernannten Sittenwächtern angehalten werden, sich "helal", also erlaubt, dem Islam genehm, ehrbar zu kleiden.

Von der deutschen Mehrheitsgesellschaft wird das Problem größtenteils ignoriert oder verharmlost. Schließlich leben wir seit Jahrzehnten mit Frauen mit Kopftuch, und Niqab oder gar Burka bekommen wir kaum zu Gesicht. Terre des Femmes hat unmissverständlich klargestellt, dass dies nicht zu dulden sei:

Das Kopftuch ist ein Symbol der Vorherrschaft des Mannes über die Frau. Bereits in unserem Positionspapier zum Kopftuch sowie in unserer Pressemitteilung zum Kopftuch-Bericht von Human Rights Watch haben wir diese Haltung klar zum Ausdruck gebracht. Alle Formen des Körperschleiers und des Gesichtsschleiers, sind Ausdruck religiösen Fundamentalismus, der Missachtung und Erniedrigung der Frau und ihrer Degradierung zu einem Objekt. Der Schleier, wie auch das Kopftuch, unterteilt Frauen in so genannte "ehrbare" und "nicht ehrbare" Frauen und ist somit eng mit dem Themenkomplex der Gewalt im Namen der Ehre verbunden.

Terre des Femmes

Der Vorsitzende der kurdischen Gemeinde, Ali Ertan Toprak, warnt:

Kommt es wirklich auf die Zahl der Burka-Trägerinnen an? Wie viele Burka-Trägerinnen gab es in den 1960'ern in Afghanistan? Und heute? Wie viele Tschador-Trägerinnen gab es in den 1970'ern in Iran? Und heute? Die Burka ist ein Kampfanzug der Islamisten. Wir sollten uns mit der Ideologie die dahinter steckt beschäftigen, nicht mit der Zahl! Dann könnte ja Jemand demnächst mit dem Argument kommen, wie viele Nazis gibt es in Deutschland? Sollen wir deswegen, weil die Nazis so gering sind, nicht mehr die Ideologie der Nazis bekämpfen?

Ali Ertan Toprak

Kopftuch und Burka sind keine religiösen Symbole, sondern Markenzeichen des radikalen Islams. Das Kopftuch ist das Markenzeichen - die Burka der Kampfanzug. Das Kopftuch war der Test, was die deutsche Mehrheitsgesellschaft zu akzeptieren bereit ist, jetzt werden zunehmend vollverschleierte Frauen in den sanften Dschihad geschickt. Die Frauen sind quasi die lebenden Schutzschilde. Sie werden vorgeschickt, aus purer Berechnung, dass westliche Gesellschaften nicht wagen werden, die vermeintliche Würde muslimischer Frauen anzutasten. Dieser Plan geht auf. Weitestgehend jedenfalls.