Den Bock zum Gärtner machen
Seite 3: Ökologisch sauberes Rattenrennen
- Den Bock zum Gärtner machen
- Das Wunder der Märkte
- Ökologisch sauberes Rattenrennen
- Auf einer Seite lesen
Piper unterstellt die bisherigen zerstörerischen Begleiterscheinungen der kapitalistischen Ökonomie rückblickend als quasi naturnotwendige Voraussetzung für das Entstehen einer technologischen Entwicklungsstufe, auf deren Grundlage eben diese selbsterzeugten negativen Effekte zukünftig behoben und vermieden werden könnten.
Er findet sich mit dieser Vorstellung in guter Gesellschaft mit den Verfechtern eines grünen Kapitalismus, der durch die Anwendung CO2-neutraler Technologien seine ökologieschädlichen Eigenschaften verlieren soll, während die Märkte weiterhin ihre segensreichen Wirkungen entfalten können sollten, nämlich "Neues zu entdecken". Auf die richtige Spur gesetzt werden sollen sie dabei durch staatlich gesetzte Rahmenbedingungen, wie etwa den "Emissionshandel und die CO2-Steuer".
Piper glaubt an ein um seine ökologieschädlichen Resultate bereinigtes Konkurrieren, verkennt dabei aber, dass die markttechnisch erzwungene Anwendung sauberer Technologien vielleicht hilft, die Abgasemissionen abzusenken, dass aber das dem ökonomischen Konkurrenzwesen innewohnende Destruktivpotential dadurch in keiner Weise außer Kraft gesetzt oder verringert wird. Das soll es aber auch gar nicht, denn es ist ja gerade die im Rahmen des Gesetzlichen erlaubte Durchsetzung der eigenen Interessen durch Schädigung konkurrierender Interessen, die den Märkten ihren besonderen kapitalistischen Nutzwert beschert.
Selbst wenn es gelingen würde, eine CO2-neutrale Produktion zu etablieren, wäre damit das destruktive Potential einer konkurrenzgetriebenen Ökonomie noch lange nicht ausgeschöpft. Denn Marktwirtschaft bedeutet nunmal: Wer überleben will, muss die Konkurrenz hinter sich lassen. Es ist dies ein Rattenrennen ohne erkennbares Ende, es sei denn durch ein katastrophisch herbeigeführtes. Es mehren sich die Anzeichen dafür, dass dies eintreten könnte.
Nach Piper wäre damit klarstellt, welche Richtung die zukünftigen Klimaschutzbemühungen einzuschlagen haben. Das Kapital möge ja der Verursacher der drohenden Erdüberhitzung sein, doch verfügt es als einziger Player über die Mittel, diese Menschheitskatastrophe so zu managen, dass daraus ein einträgliches Geschäft generiert werden kann. Über vorhersehbar weiter eintretende Kollateralschäden an Mensch und Natur können wir uns unterhalten, wenn deren Zeit gekommen ist. Dem Kapital wird dazu sicher dann auch ein profitables Geschäftsmodell einfallen!