Der Kuckuck kommt zu spät

Seite 2: Kuckuck findet keine Nester mehr

Hat er es Ende April endlich über die Alpen geschafft, heißt es immer häufiger: Bei den anderen Vögeln ist der Nachwuchs schon da. Eine beliebige Auswahl hat der Kuckuck aber nicht, denn der Schwindel darf doch nicht auffallen: Er muss die Farbe seines Eies exakt jener der Wirtseltern anpassen. Von hellblau über dunkelbraun bis hin zu gesprenkelten Farbtönen - Ornithologen haben in den Nestern von mehr als 125 verschiedenen Vogelarten Kuckuckseier gefunden, mit 125 verschiedenen Farbvarianten.

Wie der Kuckuck erkennt, welche Farbe er für welches Nest auswählen muss, das ist noch nicht gründlich erforscht. "Es gibt starke genetische Anzeichen dafür, dass er sein Ei jener Art ins Nest legt, bei der er selbst aufwuchs", sagt Biologin Angelika Nelson, die über Vogelrufe promoviert hat. Das bedeutet andererseits, dass es keinen Plan B zu geben scheint: Ist der Nachwuchs im Hause Rotkehlchen, Zaunkönig oder Sperbergrasmücke bereits geschlüpft, geht der Kuckuck leer aus, der einst selbst dort groß wurde.

In Deutschland steht er mittlerweile mit einer Vorwarnung auf der "Roten Liste" der bedrohten Arten. Weniger als 69.000 Paare soll es hierzulande noch geben, Tendenz abnehmend.

Biologin Angelika Nelson muss dringend noch darauf hinweisen, dass nicht nur die Erderwärmung den Bestand des Kuckucks bedroht: "Auch die intensive Landwirtschaft mit ihrer Chemie ist eine Gefahr". Genauso wie die exzessive Landnutzung, der Verkehr. "In der Regel sind es übrigens Männchen, die rufen". Kuckuck, Kuckuck - nicht aus dem Wald, sondern den Weibern in Flussniederungen oder Heiden hinterher. Der Landesbund für Vogelschutz bittet: Melden Sie ihn, wenn Sie ihn hören!

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