Der Target-2-Hoax
Seite 3: Fall 2: Kapitalflucht
Der Euro ist eine "Luxuswährung", denn diesen Luxus können sich nur die wettbewerbsfähigsten und produktivsten Euro-Länder leisten. Das sind Deutschland, Österreich, Holland… und da ist die Liste auch schon zu Ende (Irland und Luxemburg leben als Steueroasen zum Großteil vom Rest der EU).
Das Problem für Griechenland, Italien, Spanien etc. und auch Frankreich: Wenn man die geringere Wettbewerbsfähigkeit nicht durch die "äußere Abwertung" (Wechselkursanpassung) ausgleichen kann, bleibt zwangsläufig nur die "innere Abwertung". Das heißt: Kürzung der Löhne und Renten. Zwischen diesen beiden Alternativen müssen sich die Krisenländer entscheiden.
Wenn eine neue Regierung die Austeritätspolitik beenden will, spricht sehr viel dafür, aus dem Euro auszutreten. Bei einer Rückkehr zu Drachme, Lira, Peseta, Franc etc. (oder der Einführung als Parallelwährung) würden über Nacht die Euros auf den Konten von Bürgern und Unternehmen in die neue (alte) schwächere Währung zwangsumgetauscht. Weil in Italien nach dem Wahlsieg der Euro-kritischen Movimento 5 Stelle viele wohlhabende Italiener genau das befürchteten, setzte eine präventive Kapitalflucht ein: Sie überwiesen ihr Geld von ihren Konten bei italienischen Banken auf ihre eigenen Konten bei deutschen Banken.
Die Überweisung des eigenen Geldes von einem Euro-Inlandskonto auf ein Euro-Auslandskonto führt zu einem Geldfluss nach Deutschland, einem Plus in der Bilanz der Bundesbank und einem Minus in der Bilanz der italienischen Notenbank. Preisfrage: Warum soll Italiens Notenbank Schulden bei der Bundesbank haben, wenn sie lediglich benutzt wird, um Geld von Italien nach Deutschland zu verlagern? Daraus Verbindlichkeiten zu konstruieren ist völlig unlogisch und bestenfalls eine fragwürdige Art der Buchhaltung.
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