Der Target-2-Hoax
Seite 2: Fall 1: Exportüberschuss doppelt kassieren?
- Der Target-2-Hoax
- Fall 1: Exportüberschuss doppelt kassieren?
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Wenn z.B. ein italienischer Importeur eine Maschine in Deutschland kauft, überweist er den Kaufpreis über eine italienische Geschäftsbank an die deutsche Geschäftsbank, bei der der Verkäufer sein Konto hat. Die Überweisung läuft allerdings nicht von Geschäftsbank zu Geschäftsbank, sondern indirekt über das Clearing. Jede Bank im Euro-Raum hat ein Konto bei der jeweiligen nationalen Zentralbank.
Dessen Kontonummer ist übrigens gleichzeitig die Bankleitzahl der jeweiligen Bank. Die italienische Zentralbank "Banca d‘Italia" hat wiederum ein Konto bei der EZB, ebenso wie die Bundesbank. Das Geld vom Importeur an den deutschen Maschinenbauer fließt also z.B. von seiner Bank UniCredit über die "Banca d‘Italia" und die Bundesbank auf ein Konto bei der Commerzbank.
Laut Weik & Friedrich gibt es auf diesem Weg des Geldes einen Zaubertrick:
Die Hausbank des deutschen Autohändlers hat von der Bundesbank via EZB Geld bekommen und dies ihrem Kunden auch gutgeschrieben. Die spanische Nationalbank aber hat der EZB bislang bloß Bescheid gesagt, dass sie das Geld bitte überweisen soll. Die Kohle des spanischen Autokäufers hat sie, sehr salopp gesagt, aber noch nicht rübergeschoben.
Das ist ein wirklich bemerkenswerter Trick. Notenbanken aus Spanien, Italien, Frankreich, Griechenland und Portugal sagen der EZB lediglich Bescheid: "Überweist an das Konto X bei der Bank Y den Betrag Z. Aber wir behalten das Geld, dass uns der Auftraggeber überwiesen hat. Das Clearing interessiert uns nicht."
Das wirft zwei Fragen auf: Warum sollte die Bundesbank auf Zuruf bisher fast 1 Billion € an Empfänger auszahlen, ohne dass die ausländischen Notenbanken am Clearing teilnehmen und den Kontostand der Sender senken? Und wenn diese Notenbanken das Geld einfach einbehalten hätten: Wo ist es denn jetzt?
In der "Satzung des Europäischen Systems der Zentralbanken und der Europäischen Zentralbank" ist nichts dergleichen zu entdecken.
Tatsächlich läuft der Zahlungsverkehr so ab: Notenbanken / Geschäftsbanken senden Giralgeld rein virtuell als Datensatz an andere Notenbanken / Geschäftsbanken. Das läuft nie direkt, sondern über eine Clearingstelle ab. Die Clearingstelle der Geschäftsbanken sind die Notenbanken, die Clearingstelle der Euro-Notenbanken ist die EZB. Dabei fließt kein Geld durch die Datenleitungen, sondern Informationen als Datensätze. Grundregel des Zahlungsverkehrs ist, die Kontostände beim Sender um den gleichen Betrag zu reduzieren, wie er beim Empfänger erhöht wird.
Tut eine Bank das nicht, fliegt es bei der nächsten Buchprüfung auf, die Banklizenz ist weg, und die Manager gehen ins Gefängnis. Wenn im Beispiel Real Madrid 14 Mio. Euro für einen Fußballspieler an den VfB Stuttgart überweist, dann hat Real Madrid danach 14 Mio. € weniger und der VfB Stuttgart 14 Mio. € mehr auf dem Konto. Die Zentralbanken behalten davon keinen Cent ein, und die Geschäftsbanken nehmen allenfalls Gebühren für die Überweisung. Da geht nichts verloren, und danach gibt es auch keine Forderungen und Verbindlichkeiten.
Dass betriebswirtschaftlich keine Forderung existiert, erkennen auch die Target 2 - Kritiker an. Da es keine betriebswirtschaftlichen Forderungen aus dem bloßen weiterleiten von Geld geben kann, ist es auch unsinnig, die Target 2 - Statistik volkswirtschaftlich als "Auslandsvermögen" zu betrachten.
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