Der katholische "Weiberaufstand" ist da

Seite 2: Das Kalkül des klerikalen Männerbundes

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Das Kalkül der fundamentalistischen - im soziologischen Sinn homosexuellen (gleichgeschlechtlichen) - Kleriker-"Eliten" besteht darin, während der Auflösung der sogenannten "Volkskirche" noch auf viele Jahre hin die Alleinverfügungsgewalt über milliardenschwere Kassen zu behalten und den willigen Nachwuchs insbesondere aus den Seminaren extrem konservativer geistlicher Bewegungen rekrutieren zu können, die ihre Zöglinge von Frauen und den "Irrtümern der Moderne" durch Klausur-Vorschriften fernhalten.

Dann nämlich könnten narzisstische Persönlichkeiten weiterhin ihre inneren Abgründe durch sakrale Weihen übertünchen und entsprechend aufwändige Lebensplanungen - unter der Devise "nach uns die Sintflut" - noch eine ganze Weile auf Kosten (d.h. durch die Gelder) einer großen Gemeinschaft finanzieren, deren Kontrolle sie sich durch "heilige Ordnungen" entzogen wissen.

Für die Selbstanbetungskulte - am liebsten mit "Rücken zum Volk" und auf hohen Podesten mit Absperrgittern - braucht man Messgewandgarnituren zu Levitenamts-Zwecken mit Preisschildern über zehntausende Euros (obwohl die Depots mit ungenutzten Priestertextilien förmlich platzen), ebenso obszönen Luxus wie zuletzt im Limburger Bischofspalast eines recht jungen Bistumsdiktators und sündhaft teure neue Domglocken, deren Ruf am Ende nur noch exquisite Kreise von frommen Untertanen Folge leisten. Doch die Getauften wollen keine Belehrungen mehr von diesem Männer-Selbstversorgungsapparat. Sie sind gut orientiert und fragen heute: Was hat das alles mit Jesus von Nazareth zu tun?

Prognose: Der Frauen-Frühling ist nicht mehr aufzuhalten

Die aktuellen Frauenproteste und Frauenfeiern im Marienmonat dauern noch bis zum 18. Mai. Sie werden ein neues Sehen und ein neues Bewusstsein befördern. Bereits jetzt gibt es einzelne Meldungen über internationale Vernetzungen der von westfälischen Katholikinnen angestoßenen Bewegung.

In den nächsten Jahren könnte man sich darauf verständigen, die Streikzeit im Mai jeweils Jahr für Jahr um eine Woche zu verlängern. Die Frauen wollen erklärtermaßen niemandem wehtun, doch sie könnten dazu aufrufen, die von hartnäckig frauenfeindlichen Kirchenfürsten geleiteten Gottesdienste dauerhaft über das ganze Jahr zu boykottieren.

Die Argumente der Verfechter eines exklusiven und unfehlbaren Männerpriestertums zeugen u.a. von historischer und wissenschaftlicher Ignoranz. Treffender Weise sind sie schlicht als Unfug (oder auch Schwachsinn) zu entlarven. Es wird dagegen eine gute Theologie nur ankommen können, wenn sie mit Kabarett und befreiendem Lachen einhergeht.

Schon jetzt ist sichtbar geworden, dass die Bildersprache der noch verbliebenen Frauen kraftvoller ist als die Worthülsen der männlichen Klerikal-Ideologen. Meine Prognose lautet: Der Frauen-Frühling in der römisch-katholischen Kirche ist nicht mehr aufzuhalten. Die Männerbund-Kirche wird sich entweder ganz rasch einer Transformierung öffnen oder eben unter Schande pulverisieren.