Der perfekte Weihnachtsbaum: Natur, Plastik oder DIY?

Holzweihnachtsbaum, Christbaumkugeln unfd Säge

Der Weihnachtsbaum gehört für viele zum Fest. 25 Millionen Exemplare werden jährlich in Deutschland verkauft. Doch muss es wirklich eine echte Tanne sein?

Jedes Jahr im Dezember werden hierzulande rund 25 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Rund 19 Millionen davon stammen aus Deutschland, der Rest wird aus Dänemark und anderen Ländern importiert. Am meisten nachgefragt werden Nordmanntannen mit den weichen Nadeln. Auf Platz 2 steht die duftende Blaufichte mit ihren blaugrünen spitzen Nadeln, die schnell herabfallen.

Eine hohe Nachfrage bei knappem Angebot, verbunden mit höheren Kosten im Anbau haben die Kosten in diesem Jahr wieder steigen lassen. Im Straßenverkauf kostet ein Baum zwischen 22 und 30 Euro pro laufenden Meter. Eine Nordmanntanne von einem bayerischen Familienbetrieb ist ab 40 Euro aufwärts zu haben. Im Baumarkt ist ein Baum etwas günstiger.

Weihnachtsbäume aus der Region haben kürzere Transportwege

Der Großteil der Weihnachtsbäume stammt von deutschen Plantagen. Die größten Anbaugebiete liegen in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Etwa zehn Jahre muss ein Baum wachsen, bis er etwa zwei Meter hoch ist. Im Norden, besonders in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen, bieten viele Forstämter, Baumschulen und Bauernhöfe an, den Baum selbst zu schlagen.

Fast jeder dritte Baum wird in landwirtschaftlichen Betrieben gekauft. Nach dem Fest bieten viele Städte und Gemeinden eine kostenlose Abholung der Bäume an. Das Bundesumweltamt rät davon ab, Bäume oder Äste zu verbrennen. Denn bei dem noch feuchten Holz entstehen hohe Emissionen.

Bio-Bäume sind frei von Pestiziden

Bäume in Plantagen werden in der Regel mit Mineraldüngern und synthetischen Pestiziden behandelt. Das hinterlässt Spuren am Baum. Wer keinen belasteten Baum möchte, greift zu ökologisch zertifizierten Weihnachtsbäumen. Man erkennt sie an dem EU-Biosiegel, dem Bioland- oder Naturland-Siegel.

Auch Weihnachtsbäume „aus einem FSC-zertifizierten Forstbetrieb“ gehören dazu. Robin Wood veröffentlichte eine Liste mit Verkaufsstellen bundesweiter Anbieter von Bäumen aus ökologischer Zucht. Für einen adäquaten Öko-Baum muss man allerdings noch tiefer in die Tasche greifen.

Bäume im Topf zum Einpflanzen in den Garten

Nachhaltiger ist ein Baum im Topf, denn den kann man nach Weihnachten ins Freie pflanzen.

Eine kleine Fichte als Flachwurzler ist am besten geeignet. Am ehesten sollte sie im Topf herangezogen worden sein. Wichtig ist es, beim Baum im Topf darauf zu achten, dass er beim Anbau keine weitverzweigten Wurzeln gebildet hat, die vor dem Umtopfen gekappt werden müssen. Denn dadurch verringern sich dessen Überlebenschancen.

Der Baum sollte zudem regelmäßig gegossen werden, nur wenige Tage im warmen Zimmer stehen und erst eingepflanzt werden, wenn der Boden frostfrei ist.

Sind Plastikbäume aus China nachhaltiger?

Ob künstliche Weihnachtsbäume die bessere Ökobilanz haben, hängt von vielen Faktoren ab. Bäume aus Plastik kommen zumeist aus China. Herstellung, Transport und Entsorgung belasten in jedem Fall die Umwelt. Entscheidend für die Ökobilanz ist jedoch die letzte Etappe in der Lieferkette zwischen Verkaufs- und Aufstellort. Um mit einer guten Umweltbilanz abzuschneiden, sollte der Baum möglichst lange genutzt werden.

Es geht auch ohne: Alternativen zum Weihnachtsbaum

Für viele Menschen kommt ein klassischer Weihnachtsbaum nicht infrage, sei es aus ökologischen Gründen, weil sie alleine leben oder über Weihnachten verreist sind, weil sie kein Geld oder einfach keine Lust auf altbackene Traditionen haben. Doch Traditionen können angepasst, aufgewertet und weiterentwickelt werden.

Der Trend geht zum kreativen Weihnachtsbaum: Im Online-Handel gibt es Bäume aus Holzteilen zum Ineinanderstecken, in raffinierten Formen, aber auch Weihnachtsdeko in allen Größen, Farben und Preislagen. Etwa ein Stecksystem aus hellen Hölzern, oder ein Baum, bestehend aus langen und dünnen Stöcken an einem dicken Stamm in der Mitte.

Kugeln und Weihnachtsschmuck befestigt man an dafür vorgesehenen Streben, die sich jeweils am Ende der Holzbretter befinden. Die Teile sind meist nicht billig, dafür kann man sie im nächsten Jahr wieder verwenden. Nach wenigen Jahren hat sich der alternative Baum dann rentiert. Zudem passt ein solches Gebilde in eine kleine Kiste und nimmt wenig Platz weg.

Täuschend echt: Zweige am Holzständer

Mit etwas handwerklichem Geschick kann man sich einen Baum auch selbst basteln. Dafür braucht es einige Tannenzweige und einen Holzständer, in den Löcher gebohrt werden, um die Zweige darin zu befestigen. Den Ständer kann man jedes Jahr wieder benutzen.

Ähnliche Kreationen sind:

  • ein Spiralweihnachtsbaum mit Stern – wahlweise aus Spanholz oder starker Pappe;
  • ein Weihnachtsbaum aus aneinander gepassten angesägten Holzplatten mit eingefügten Ablagen, auf denen weihnachtliche Deko platziert wird;
  • ein einfaches kleines Holzgerüst, an das man Christbaumkugeln, Strohsterne u. ä. hängen und das man nach dem Fest als Halter für Schmuck, Haarbänder oder Küchenutensilien nutzen kann.

Preiswert und kreativ: Weihnachtsbaum für Minimalisten

Relativ einfach an die Wand gezaubert ist ein Baum aus Washi-Tape oder bunten Klebebändern, in klassischen Weihnachtsfarben – Gold, Silber, Rot – oder in Blau. Ein Stern auf der Spitze des Baums rundet das Kunstwerk ab. Hübsch ist auch ein Weihnachtsbaum aus Buchstaben oder auch aus Stoffkugeln oder Filzdeko, mit Reißzwecken an die Wand gepinnt.

Mit Kraftpapier kann man nicht nur Geschenke einpacken, sondern auch einen Baum kreieren: Auf der Innenseite aufgereihte Lichter scheinen durch die gestanzten Löcher im Papier hindurch.

Besonders apart ist ein an der Decke aufgehängter Baum aus zusammengebundenen Ringen in verschiedenen Größen, bestehend aus Stickrahmen, Kranzformen oder Kränzen, der, mit Weihnachtsschmuck behängt wird.

Wer seinem Baum einen sommerlichen Flair verleihen will, drapiert Strohhüte an einer Wand, bekrönt von einem roten Papierstern. Wer viele Bücher im Haus hat, für den könnte auch ein Stapel aus geöffneten Büchern eine individuelle Option sein.

Wem all das zu viel ist, der stapelt ein paar leere Kartons übereinander. Der kleine Turm gibt den Anschein einer baumähnlichen Figur. Wer aus Zeitgründen keine dieser Ideen umsetzen kann, malt sich einen Baum auf eine Tafel, eine Pappe oder anderes verfügbares Material.

Zweige und Äste für Naturliebhaber

Zweige aus dem Garten werden zu einer Tannenbaum-ähnlichen Form zusammengebunden und, mit einer Lichterkette geschmückt, an der Wand befestigt. In einer ähnlichen Variante werden unterschiedlich lange Zweige in Pyramidenform an der Wand arrangiert oder aus eher robusten Ästen zusammengesteckt.

Hübsch ist auch diese Variante aus Treibholz.

Wer es einfach will, der klebt einige Kieferzapfen und Trockenfrüchte zu einer baumähnlichen Figur zusammen. Manchmal genügt dekorierter Fichten- oder Tannenzweig in einem hübschen Gefäß. Ein Zweig in einem Glas auf dem Esstisch ist Weihnachtsbaum und festliche Deko in einem.

Drinnen und draußen: Pflanzen weihnachtlich geschmückt

Wenn die Wohnung bereits voll steht mit Dracaena, Monstera, Kakteen und Gummibäumen: Warum nicht einfach die Zimmerpflanzen mit Weihnachtsschmuck behängen? Ein weiterer Baum nähme nur Platz weg. Zerbrechliche Zweige sollte man nur mit leichten Kugeln, Holz – oder Papiersternen behängen. Eine Lichterkette lässt die so geschmückte Pflanze in neuem Glanz erstrahlen.

Wer im Vorgarten immergrüne Sträucher stehen hat, kann einen Weihnachtsbaum auch optisch vortäuschen: Einfach dünne Holzlatten mit Klebeband ineinander kleben und mit einer Lichterkette behängen. Im Dunkeln leuchtet das Blattgrün in Form eines Baums aus dem Rahmen. Was zählt, ist der schöne Schein!