Deutsche Wirtschaft rutscht tiefer in die Krise

Die Wirtschaftskrise hat alle möglichen Bereiche getroffen

(Bild: Miha Creative / Shutterstock.com)

Deutsche Wirtschaft steckt im Tief: Der Ifo-Index fiel auf den niedrigsten Stand seit 2020. Keine schnelle Besserung in Sicht. Was bedeutet das für Millionen von Jobs?

Es ist inzwischen längst kein Geheimnis mehr: Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise. Seit Monaten werden die Konjunkturerwartungen nach unten korrigiert. Und diese Krise wird sicherlich einen wichtigen Platz im Wahlkampf einnehmen. Am Dienstag wollen zumindest einige Parteien ihre Programme und Visionen dazu vorstellen.

Dass es nicht sonderlich gut um deutsche Unternehmen bestellt ist, unterstreicht einmal mehr der Ifo-Geschäftsklimaindex. Die Stimmung der Unternehmen hat sich im Dezember erneut verschlechtert, so das Münchner ifo-Institut.

Prognosen sehen weiteres Jahr der Rezession

Der Index, der als wichtigstes Konjunkturbarometer gilt, fiel von 85,6 Punkten im November auf 84,7 Punkte – den niedrigsten Wert seit Mai 2020. Besonders die Geschäftserwartungen trübten sich ein.

„Diese Schwäche der deutschen Wirtschaft wird chronisch“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest in einem Interview auf Bloomberg TV. „Sie stagniert schon seit Langem, daher muss die nächste Regierung dem Wirtschaftswachstum Priorität einräumen.“

Große Hoffnungen sind mit den vorgezogenen Neuwahlen am 23. Februar verbunden. Die Parteien versprechen viel, um Europas größte Volkswirtschaft wieder aus der Flaute zu führen. Doch die Aussichten sind trüb, und egal, in welcher Konstellation die künftige Bundesregierung geführt werden sollte, einfach dürfte es in keinem Fall werden.

Es ist laut Bloomberg davon auszugehen, dass die Wirtschaft in diesem Jahr wieder schrumpfen wird, das zweite Jahr in Folge. Im kommenden Jahr könnte es einen leichten Aufschwung geben, so die Deutsche Bundesbank. Aber wer die Prognosen in den vergangenen Quartalen verfolgt hat, wird bemerkt haben, dass der prognostizierte Aufschwung immer wieder abgesagt wurde.

Einfach wird es künftig nicht. Der designierte US-Präsident Donald Trump droht Zölle gegen Produkte aus Europa an. Und heimische Betriebe kämpfen mit der Konkurrenz aus China. Zudem belasten hohe Energiepreise, und die Unternehmen klagen über zu viel Bürokratie im Land.

Der Arbeitsmarkt, bisher noch eine Säule der Stärke, zeigt ebenfalls Risse: Die Arbeitslosigkeit stieg im November auf 6,1 Prozent. Bundesbankpräsident Joachim Nagel warnte laut Bloomberg, dass der Jobmarkt „spürbar“ auf die anhaltende Konjunkturschwäche reagiert. Zehntausende Arbeitsplätze könnten in Gefahr geraten.

Konservative setzen auf Steuersenkungen, SPD auf Investitionen

Wie also aus der Krise finden? Der wahrscheinliche nächste Kanzler Friedrich Merz und seine CDU setzen auf eine wirtschaftsfreundliche, liberale Agenda, berichtet Reuters. Sie wollen die Einkommens- und Körperschaftsteuern senken und die Strompreise drücken, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Allerdings möchte Merz an der Schuldenbremse festhalten, was die Staatsausgaben einschränkt. Kritiker sehen darin eine Wachstumsbremse, die Kredite und Investitionen behindert.

Die SPD dagegen will private Investitionen fördern und die Infrastruktur mit einem 100-Milliarden-Euro-Fonds modernisieren. Eine „Made in Germany“-Prämie soll Investitionen ankurbeln. Man wolle die Schuldenbremse reformieren, aber nicht abschaffen, heißt es.

Die rechtspopulistische AfD, derzeit in Umfragen auf Platz zwei, fordert ein Ende der Sanktionen gegen Russland. Das könnte die Energiepreise drücken – aber zu welchem politischen Preis?