Deutschland und Indien schmieden Allianz für grünen Wasserstoff
Deutschland und Indien ziehen bei der Energiewende an einem Strang: Die neue "Wasserstoff-Roadmap" soll den Einstieg in die globale Wasserstoffwirtschaft ebnen.
Deutschland und Indien wollen beim Thema Wasserstoff enger zusammenarbeiten. Am Rande der deutsch-indischen Regierungskonsultationen in Neu-Delhi wurde eine entsprechende "Roadmap" für grünen Wasserstoff unterzeichnet.
Damit bekunden beide Seiten ihre Absicht, bei der Forschung und Entwicklung von Wasserstofftechnologien zusammenzuarbeiten. Auch sollen Unternehmen der Branche aus beiden Ländern näher zusammengebracht werden.
Wasserstoff als Schlüssel zur Energiewende
Grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Energien gilt als Hoffnungsträger der Energiewende. Er soll vor allem schwer zu dekarbonisierende Industriezweige wie die Stahl- oder Zementindustrie in die Lage versetzen, klimaneutral zu produzieren.
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erklärte: "Deutschland und Indien verbindet bereits seit 2006 eine enge Energiepartnerschaft". Gemeinsam wolle man eine führende Rolle in der globalen Wasserstoffwirtschaft einnehmen, damit die Energiewende weltweit vorantreiben und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Potenzial für preiswerten Wasserstoff aus Indien
Indien hat die Voraussetzungen, Strom aus Sonne und Wind zu günstigen Preisen zu erzeugen. Dies ist die Grundvoraussetzung für die Produktion von wettbewerbsfähigem grünen Wasserstoff. Das Land will bis 2030 eine Produktionskapazität von fünf Millionen Tonnen Wasserstoff pro Jahr aufbauen und ein wichtiger Exporteur von grünem Wasserstoff werden.
Deutschland wiederum benötigt laut Nationaler Wasserstoffstrategie bis 2030 jährlich 95 bis 130 Terawattstunden Wasserstoff, was einem Brennwert von mehr als drei Millionen Tonnen Wasserstoff entspricht. Die Bundesregierung geht davon aus, dass 50 bis 70 Prozent davon importiert werden müssen.
Austausch und Investitionen als Kernpunkte der Kooperation
Ein wesentlicher Fokus der deutsch-indischen Roadmap liegt auf der Förderung privatwirtschaftlicher Investitionen. Gleichzeitig soll der Informationsaustausch insbesondere zu schwer zu dekarbonisierenden Sektoren sowie zu Rahmenbedingungen zur Förderung von Produktion, Handel, Export und Nutzung von grünem Wasserstoff intensiviert werden.
Dazu wird im Rahmen der bestehenden deutsch-indischen Energiepartnerschaft (Indo-German Energy Forum, IGEF) eine ständige Arbeitsgruppe zu grünem Wasserstoff eingerichtet. Beide Länder wollen auch im Hinblick auf gesetzliche Vorgaben im Gespräch bleiben. Außerdem soll der Bau von Terminals in Indien für den Export von klimafreundlich erzeugtem Ammoniak unterstützt werden.
"Die Wasserstoff-Roadmap heißt nicht, dass jetzt die Regierungen alles machen werden, sondern sie hat verschiedene Arbeitsbereiche definiert, die jetzt betreut werden", erklärte Habeck. "Aber am Ende müssen Wissenschaftler, Studierende, Unternehmen jetzt einsteigen."