Die Energiewende ist weiblich

Seite 2: Hitzewelle in Europa und Asien

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Derweil scheint die große Hitze unter der Teile Deutschlands Anfang August litten – manche werden die eher mediterranen Temperaturen auch genossen haben – vorerst vorbei. Das Zentrum dieser Hitzewelle lag, wie obige Grafik zeigt, über Österreich und Ungarn. In Österreich gab es in diesem Zusammenhang neue Allzeitrekorde, wie die dortigen Wetterfrösche berichten. Erstmals in der Geschichte der Wetteraufzeichnungen stiegen in der Alpen-Republik die Temperaturen an mehreren Orten über 40 Grad Celsius. Der neue Landesrekord wurde am 9.8. in Deutsch-Altenburg mit 40,5 Grad Celsius registriert.

Etwas weiter östlich hatten zur gleichen Zeit ungarische Roma mit einer extremen Mischung aus Hitze und behördlichem Rassismus zu kämpfen. Auch in der Magyaren-Republik herrschten zeitweise Temperaturen um die 40 Grad. Das hielt allerdings den Bürgermeister von Ozd im Nordosten des Landes nicht davon ab, mehrere öffentliche Pumpen stillzulegen, aus denen mehrere Tausend in dem Städtchen in ärmlichsten Verhältnissen lebende Roma ihr Wasser bezogen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, musste der der rechten Regierungspartei angehörende Bürgermeister schließlich von einem Gericht angewiesen werden, die Pumpen wieder zu öffnen, da viele Roma nicht ans Wassernetz angeschlossen sind.

Abweichung der vom 1. bis zum 7. August gemittelten Temperatur vom Mittelwert für jeweils den gleichen Zeitraum über die Jahre 1981 bis 2010. Die Abbildung zeigt die räumlichen Ausmaße der jüngsten Hitzewelle. Auffällig sind außerdem die für die dortige Region sehr hohen Temperaturen über der Barentssee östlich von Skandinavien. Bild NOAA/ESRL Physical Sciences Division

Japan kocht

Unter Hitze stöhnen derweil auch viele Menschen in Ostasien. In Südkorea führt sie, wie berichtet bereits zu Engpässen mit der Stromversorgung, und im benachbarten Japan wurden wie in Österreich neue Rekordwerte erreicht. In der Stadt Shimanto, im Süden des Landes wurden am Montag 41 Grad Celsius gemessen, berichtet die japanische Zeitung The Mainichi. Die Station sei die erste, an der seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1875 an vier aufeinander folgenden Tagen Temperaturen über 40 Grad gemessen wurden.

Hitzewelle über Ostasien in der ersten August Woche. Zum Wochenende erreichte die Hitze auch Japan. Dargestellt sind die Abweichung vom "normalen" Klima, das heißt, den den jeweiligen Mittelwerten der Temperatur an den Stationen, die über dreißig Jahre gebildet werden. Bild: NOAA

Auch einige andere Stationen haben in den letzten Tagen neue Rekorde verzeichnet. In Tokyo sank zum Beispiel das Thermometer auch in der Nacht nicht tiefer als 30,4 Grad Celsius, was dort die höchste je gemessene Tages-Minimumtemperatur war. Der bisherige japanische Hitzerekord hatte 40,9 Grad Celsius betragen und war erst 2007 aufgestellt worden. Ende Juli waren Teile des Landes übrigens schweren Regenfällen geplagt worden.

Hitzerekorde auch in China

Weiter im Westen verzeichnete Schanghai den heißesten Juli in der 140-jährigen Geschichte seiner Wetteraufzeichnungen. Wie obige Grafik zeigt, hält die dortige Hitzewelle auch im August an. Im letzten Monaten kletterte das Thermometer an 25 Tagen auf 35 Grad oder höher, an 14 Tagen sogar höher als 37,8 Grad Celsius. Die Zeitung Shanghai Daily berichtet, dass am 7. August mit 40,8 Grad Celsius ein neuer lokaler Hitzerekord aufgestellt wurde. Der bisherige lag bei 40,6 Grad Celsius und war erst am 26. Juli aufgestellt und am 6. August erneut erreicht worden. Zuvor hatte der 12. Juli 1934 mit 40.2 Grad Celsius als Schanghais heißester Tag gegolten.

Temperatur in Hangzhou in der Nähe von Schanghai. Die rote Linie in der untersten Grafik zeigt die Tageshöchsttemperatur. Bild NOOA

Am 7. August gab es auch an 130 weiteren Stationen an der Küste sowie im Inland Hitzerekorde, wobei 30 von ihnen neue Allzeit-Rekorde aufgestellt wurden. Christopher C. Burt schreibt in dem US-amerikanischen Wetter- und Klima-Blog wunderground, von der Stadt Hangzhou, einer 21-Millionen-Einwohner-Metropole südwestlich von Shanghai, dass dort an sechs Tagen im Juli Temperaturen über 40 Grad gemessen wurden. Zuvor habe es dort, die Wetterstation registriert seit 1956, nur an zwei Tagen Temperaturen über 40 Grad gegeben, und zwar beides Mal im Sommer 2003. Und wie obige Grafik zeigt wurden Anfang August erneut an mehreren Tagen in Folge Temperaturen über 40 Grad gemessen. Am 7. und am 8. August erreichte die Höchsttemperatur jeweils 41,2 Grad Celsius.

Unwetter und Hitzetote

Unterdessen gehen am Nordrand der Hitzezone schwer Niederschläge nieder, sodass der chinesisch Nordosten unter schweren Überschwemmungen leidet, wie die Nachrichtenagentur Xinhua schreibt. Auch Russlands Ferner Osten ist betroffen. Russische Behörden gehen davon aus, dass die Fluten bisher einen Schaden von 100 Milliarden Rubel (2,28 Milliarden Euro) angerichtet haben. Das geht aus einem anderen Bericht der Nachrichtenagentur hervor. Ein Ende der Überschwemmungen war am Wochenende noch nicht in Sicht, denn an den chinesischen Zubringern des Amurs hielten die schweren Niederschläge weiter an. Der Fluss bildet über eine weite Strecke die Grenze zwischen Russland und China. Auch im Norden Japans gibt es schwere Unwetter.

Die USA waren Mitte Juli ebenfalls von einer Hitzewelle getroffen worden. In der US-Bundeshauptstadt Washington waren bei der Gelegenheit knapp drei Viertel aller Krankenwagen vorübergehend aus dem Verkehr gezogen werden, weil ihre Klimaanlagen versagten, berichtet die Washington Times. Das ist insofern besonders fatal, weil die Hitze für viele Menschen, insbesondere für Kinder, Alte und im freien Arbeitende, sehr gefährlich werden kann. In den USA, so heißt es beim Fernsehsender CBS, sind Hitzewellen die tödlichste Form von Extremwetter sind. Dabei ist in ärmeren Stadtteilen die Gefahr, an den Folgen der Hitze zu sterben, signifikant größer. Auch aus Shanghai berichten dortige Zeitungen, dass viele Krankenhäuser weitaus mehr Patienten als an normalen Tagen zu versorgen hatten.

Taifun "Utor" über den nördlichen Philippinen. Bild: NASA

Und dann war da noch der Taifun "Utor", der am Montag den Norden der Philippinen durcheinander wirbelte und zur Zeit Hongkong streift und auf die südchinesische Insel Hainan zusteuert. Zum Wochenende wird vermutlich auch der äußerste Norden Vietnams noch betroffen sein.

Außerdem vermeldet Grönland mit 25,9 Grad Celsius einen neuen Temperaturrekord, der US-amerikanische Elektroauto-Hersteller Tesla konnte seinen Absatz schneller als erwartet ausbauen, und im ebenfalls US-amerikanischen Bundesstaat geht mit dem Ivanpah Solar Electric Generating System eines der größten solarthermischen Kraftwerke der Welt ans Netz. An dem Projekt ist auch Google beteiligt. Wegen des raschen Preisverfalls von Solarzellen war es um diese Technik in den letzten Jahren still geworden. Gegenüber PV hat sie allerdings den Vorteil, das Hitze gespeichert und so auch in den Abend- und frühen Morgenstunden elektrische Energie zur Verfügung gestellt. werden kann.