"Die Folgen werden katastrophal sein"

Seite 2: Mehr Versagen

Die Daten für den Dürre-Bericht stammen übrigens von den Meteorologen des Copernikus Emergency Management Service. Deren Job besteht darin, die Satelliten- und Wetterdaten sowie die Vorhersagen des Europäischen Zentrums für Mittelfristige Wettervorhersagen auszuwerten und gegebenenfalls frühzeitig vor Problemen, Unwettern und ähnlichem zu warnen.

So geschah es übrigens auch im Juni und Juli 2021 vor dem Hochwasser an der Ahr und im Rheinland. Doch die deutschen Behörden waren offensichtlich nicht vorbereitet. Wenn es etablierte Meldeketten, Warnsysteme, Verantwortlichkeiten, Katastrophenschutzpläne und Ähnliches überhaupt gab, so haben sie auf breiter Front versagt.

Die Vorgänge werden derzeit in zwei parlamentarischen Untersuchungsausschüssen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz aufgearbeitet. Letzte Woche ging in diesem Zusammenhang ein mediales Gewitter – Telepolis berichtete – über die seinerzeitige rheinland-pfälzische Landesumweltministerin Anne Spiegel (Grüne) nieder, die Anfang der Woche als Bundesfamilienministerin zurücktrat.

Aber man sollte sich wünschen, dass auch ihre männlichen, liberalen und christdemokratischen Kollegen in Düsseldorf einer ähnlich rigorosen Kritik für ihr Totalversagen und ihrem Gefeixe an Unglücksorten unterzogen und zum Rücktritt gedrängt würden.

Mehr Klagen

Die Los Angeles Times berichtet von einer hierzulande weniger bekannten Seite des Unternehmens Tesla. Es hat demnach ein enormes Rassismus-Problem.

Schwarze Mitarbeiter würden entlassen, wenn sie sich über Beschimpfungen als "Neger und Affen" beklagen und ihnen würden oft die unangenehmsten Arbeiten zugewiesen. Schwarze würden von den übrigen Mitarbeitern getrennt eingesetzt und ihnen würde oft die Beförderung verweigert.

Auch gibt es Klagen über 12-Stunden-Schichten an sechs bis sieben Tagen in der Woche. Die kalifornische Behörde für faire Beschäftigung und Mietverhältnisse hat nun im Namen von 4.000 Beschäftigten ein Verfahren gegen Tesla gestartet. Es soll das größte seiner Art in der Geschichte des Bundesstaates sein.

Mehr Bombenstoff

Bereits Ende März, aber immer noch berichtenswert, wurde eine Vereinbarung zwischen der alten Bundesregierung und der bayerischen Landesregierung über den Forschungsreaktor FRM II in Garching bei München bekannt, die es in sich hat.

Der Reaktor wird mit hoch angereichertem Uran betrieben, einem Stoff, mit dem sich im Prinzip auch Atombomben bauen lassen. Andere Länder wie Iran oder Nordkorea werden vom Westen massiv unter Druck gesetzt, wenn sie mit hoch angereichertem Uran hantieren.

In Deutschland soll diese Praxis eigentlich auslaufen, doch die nun vom Umweltinstitut München veröffentlichte, bereits aus dem Dezember 2020 datierende Vereinbarung sehe vor, dass die Umrüstung der Anlage auf die Nutzung niedriger angereichertes Uran beliebig hinausgezögert werden kann, so die bayerischen Umweltschützer.

Die Vereinbarung erlaube den Weiterbetrieb der Anlage, ohne einen verbindlichen Umrüstungstermin zu nennen, kritisiert der BUND Naturschutz in Bayern.

Die Technische Universität München habe für den Betrieb des Forschungsreaktors mit hoch angereichertem Uran nur bis 2010 eine Erlaubnis gehabt. Seitdem versuche die TU, die Umrüstung zu verzögern. Man habe den Eindruck, die beteiligten Ministerien und die TU würden gemeinsame Sache machen und keiner von beiden habe ernsthaft Interesse, die atomrechtlichen Bestimmungen umzusetzen.