Die Psyche leidet unter dem Klimawandel

Seite 2: Offenbar erhebliche Folgen durch Luftverschmutzung

Telepolis hatte ebenfalls über Gesundheitsbelastungen durch Luftverschmutzung berichtet. Hier zeigt sich nach dem Bericht der DGPPN, dass diese auch in Bezug auf die kognitiven Fähigkeiten und psychische Erkrankungen eine negative Rolle spielt. Eine wachsende Zahl an Studienbefunden weise auf einen Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und Risiken für psychische Erkrankungen wie etwa Depression, ADHS und Schizophrenie hin.

Neben den hier beschriebenen direkten Auswirkungen von Klimawandel und Luftverschmutzung, werden zukünftig wohl auch jede Menge indirekte psychische Folgen zu erwarten sein, die vor allem vulnerable Bevölkerungsgruppen aus dem Globalen Süden betreffen.

Hier sind die Folgen von Mangelernährung zu nennen, die beispielsweise zu Depressionen und ADHS führen kann. Die Klimakrise zieht den Verlust von Lebensräumen nach sich, Menschen werden zu Flucht und Migration gedrängt. Fluchterfahrungen sind häufig belastend und wirken sich negativ auf die Psyche aus.

"In der Psychiatrie und Psychotherapie müssen wir in den nächsten Jahren mit einer Häufung von Erkrankungen rechnen, die im Kontext des Klimawandels stehen", sagt Andreas Meyer-Lindenberg, Vorstandsmitglied der DGPPN.

Um eine adäquate Versorgung sicherstellen zu können, wird in der Berliner Erklärung eine Reihe von Forderungen an die Politik gestellt, die wichtigste davon, sofort tätig zu werden. Prävention psychischer Erkrankungen sollte an erster Stelle stehen, Gesetzesvorhaben sollten auf ihre gesundheitliche Wirkung geprüft werden, steigende Bedarfe der psychiatrischen Versorgung bei Belastungen durch den Klimawandel sollten eingeplant werden.

Hitzeaktionspläne, die von der Seite des Gesundheitswesens ohnehin gefordert werden, können auch die psychische Gesundheit schützen. WHO-Grenzwerte zur Luftverschmutzung sollten implementiert werden, klimaschützende und gesundheitsförderliche Lebensweisen gefördert werden. Und schließlich sollen besonders Aspekte der Umweltgerechtigkeit und der Schutz vulnerabler Gruppen berücksichtigt werden.

Das alles klingt sinnvoll und wichtig. Leider ist die psychotherapeutische und psychiatrische Versorgung schon heute an vielen Stellen unzureichend, Therapeut:innen und Kliniken oftmals über lange Zeit ausgelastet. Der WDR berichtet, dass die durchschnittliche Wartezeit für einen Psychotherapieplatz in Deutschland fünf Monate beträgt.

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