Die automatisierten Robotikrestaurants kommen
In China ist ein Wettkampf ausgebrochen, wer schneller möglichst vollautomatische Restaurants eröffnet, Alibaba ist mit Roboterkellnern an den Start gegangen
Bedienungen in Restaurants verdienen nicht viel. Gleichwohl werden sie womöglich eine der Berufsgruppen sein, die am schnellsten von Roboter verdrängt werden. Und das nicht nur in den reichen Ländern. In China hat Alibaba bereits Restaurants in Hema-Supermärkten unter dem Namen Robot.He eröffnet, in denen Roboter das Essen zum Tisch oder in die Nähe des Tisches bringen. Und der Rivale JD.com will ganz schnell, bis 2020, 1000 vollautomatische Restaurants in China eröffnen.
In den USA ist in Boston mit Spice das angeblich weltweit erste Restaurant im Frühjahr an den Start gegangen, in dem eine sich selbst reinigende Robotikküche eine Auswahl von Mahlzeiten kocht. Die Rezepte kommen von Meisterkoch Daniel Boulud, realisiert wurde die Technik von MIT-Studenten. Zwar wird das Essen automatisch in Woks gekocht, die Robotikküche holt sich die Zutaten aus dem Kühlschrank, aber die Lebensmittel müssen weiter von Menschen vorbereitet werden, was Spice outgesourct hat, auf dem Teller wird das Essen auch noch vom Gardemanger arrangiert.
Spice will mit der Qualität der Mahlzeiten und den günstigen Preisen (7,5 US-Dollar) in die Konkurrenz mit Restaurants treten, in denen noch Menschen kochen: "CULINARY EXCELLENCE, elevated by technology." Natürlich gibt es auch vegane, vegetarische oder Gluten-freie Mahlzeiten. Abgesehen von Huhn wird kein Fleisch angeboten. Die Herstellung von Rinderfleisch sei ökologisch nicht nachhaltig.
In Frankreich soll dieses Jahr EKIM, ein Restaurant mit einem dreiarmigen Roboter eröffnen, der Pizzas fabriziert. Oder es gibt in den USA den Roboter Flippy, der 150-300 Burger in der Stunde grillen kann. Der "autonome Küchenassistenzroboter" soll auch lernfähig sein.
Es tut sich mithin einiges in der Gastronomie. Ob sich die Automatisierung und Robotisierung der Gastronomie wirklich rechnet, ist erst einmal fraglich. Aber das Wettrennen um das beste Konzept hat längst begonnen. Gleichwohl argumentiert man bei Alibaba mit den Kosten: "In Shanghai kostet eine Bedienung 10.000 Yuan (1500 US-Dollar) im Monat. Das sind Hunderttausende an Kosten im Jahr. Und es sind Angestellte für zwei Schichten erforderlich", so Cao Haitao, der Produktmanager von Alibaba, der das Restaurantkonzept entwickelt hat. "Aber wir brauchen für Roboter keine zwei Schichten und sie sind jeden Tag im Dienst."
Nach einem Video ist es beispielsweise möglich, Zutaten für eine Mahlzeit im Supermarkt zu kaufen. Die werden dann auf einem Laufband an der Decke zum Ausgang gebracht oder gleich direkt in die Küche transportiert, wo aber noch Menschen am Werke sind und die Mahlzeiten kochen. Sie werden dann auf einem Teller auf einen kleinen Fahrroboter mit einem schwenkbaren Glasdeckel gestellt, der jeweils eine Mahlzeit auf einer durch das Restaurant reichenden, tischhohen Fahrbahn zum Kunden bringt, der den Teller entnimmt und auf seinen Tisch stellt. Natürlich kann man via App sein Essen bestellen und mit seinem Smartphone bezahlen.
Dass die Roboterkellner ihre eigene Fahrbahn haben, hat den großen Vorteil, dass es zu keinen Kollisionen zwischen Mensch und Roboter kommen kann. Das Essen im Restaurant mit den Roboterkellnern bietet Alibaba günstiger an als es üblich ist. Ob sich das aber rechnet oder nur ein Lockangebot ist, muss dahingestellt sein.
Der massive Einsatz von Automatisierung, Robotik und KI-Anwendungen in China wird dort nicht nur Arbeitsplätze kosten, sondern auch dazu führen, dass in den Bereichen, in denen Automatisierung am schnellsten vordringt, die Löhne sinken werden, wenn Menschen mit Robotern konkurrieren. Und die Entwicklungen in der Gastronomie scheinen dahin zu laufen, dass Menschen möglichst gar nicht mehr in Kontakt mit anderen Menschen treten müssen. Gut möglich, dass mit den automatisierten Restaurants diejenigen mehr Erfolg haben werden, in denen die Kunden von Kellnern und Köchen auf persönliche Weise bedient werden.
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