Die unbeachteten Opfer der Corona-Pandemie: Impfgeschädigte in Deutschland

Spritze, Infusion verknotet, Impfgeschädigter

48 Impfgeschädigte im Fokus: Ihre Geschichten und ihre Erfahrungen. Wie es um die moralische Pflicht steht, Solidarität zu üben. Ein Appell für mehr Aufmerksamkeit.

Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, beantwortete in einem Spiegel-Interview im Februar 2021 die von ihr selbst gestellte rhetorische Frage ganz kategorisch: "Gibt es eine moralische Pflicht, sich impfen zu lassen? Ja!"

Ebenso klar und unzweideutig forderte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im Januar 2022 explizit die Solidarität der Menschen, sich impfen zu lassen.

Ich appelliere daher an die Vernunft aller Ungeimpften, ich appelliere an Ihre Solidarität: Schon mit einer einzigen Impfung sinkt Ihr Risiko, tödlich zu erkranken, deutlich. Viele von uns erbringen große Opfer, um Sie zu schützen. Bitte ergreifen Sie zumindest die Gelegenheit zur ersten Impfung!

Karl Lauterbach

Für den SPD-Minister war die Impfung eine Frage der Solidarität. In derselben Rede forderte er auch eine allgemeine Impfpflicht und legte seine Gründe dar:

Wer sich dem Impfangebot verweigert, verletzt sogar das moralische Gebot des kategorischen Imperativs im Sinne von Immanuel Kant. Eine solche Verweigerung könnte nie die Maxime des Handelns für uns alle sein. Wenn wir uns alle weigern würden, die gut erforschte und nebenwirkungsarme Impfung zu nutzen, um uns selbst und andere vor Tod und schwerer Krankheit zu schützen, würden wir die Pandemie wahrscheinlich nie beenden können

Karl Lauterbach

"Moralisches Gebot", "kategorischer Imperativ" und der Appell an die "Solidarität", sich impfen zu lassen – die Frage, um die es in diesem Beitrag geht, ist nicht, wie wahrscheinlich schwere Impfnebenwirkungen sind (offiziell gibt es 55.486 Verdachtsfälle auf schwere Impfnebenwirkungen, die beim Paul-Ehrlich-Institut gemeldet wurden). Es geht auch nicht darum, was sich in den RKI-Files zu solchen Aussagen finden lässt

Vielmehr geht es um anderes.

Darum, wie es um die Impfgeschädigten und die Solidarität der Gesellschaft mit denjenigen steht, die die Solidarität aufgebracht haben, obwohl sie selbst oftmals gar nicht zu den gefährdeten Gruppen gehören, und in der Folge einen Impfschaden für ihren eingeforderten Solidarakt erlitten haben.

Wie solidarisch zeigen sich Politik und Gesellschaft mit den schwer Impfgeschädigten?

Ziel dieser Übersicht

Naturgemäß ist dieses Thema ausgesprochen sensibel und hochemotional, daher sind vorab ein paar Punkte zu betonen:

Ganz bewusst hat sich der Autor entschieden, alle schwer Impfgeschädigten, die er in einer ausführlichen Recherche etablierter großer Medien hat finden können, mit ihrer persönlichen Leidensgeschichte zu Wort kommen zu lassen.

Wenn in diesem Artikel von "Impfgeschädigten" gesprochen wird, basiert die Wortwahl darauf, dass ein enger zeitlicher Zusammenhang zwischen Impfung und massiven gesundheitlichen Schäden besteht und Mediziner diesen Zusammenhang explizit bestätigt haben. Die Wortwahl impliziert nicht, dass diese Menschen auch in jedem Fall offiziell als schwer Impfgeschädigte eingestuft wurden. Wie extrem schwierig diese Einstufung ist, bildet auch ein Teil der Leidensgeschichte dieser Menschen.

Das Ziel, das Leiden und die Leidensgeschichte von 48 Menschen zu zeigen, ist es nicht, den Beweis dafür antreten zu wollen, die Impfung habe mehr Schaden als Nutzen gebracht. Vielmehr soll den Impfgeschädigten, die oftmals ignoriert oder gar beleidigt und verleumdet werden, an dieser Stelle Gerechtigkeit widerfahren, indem man sie zeigt und ihnen gleichsam zuhört.

Vermutlich wird dennoch gegen diesen Artikel der Vorwurf erhoben, er würde das Ziel verfolgen, die Impfung zu diskreditieren.

Dem ist nicht so. Aber es kann nicht sein, dass man aufgrund der Sorge, sich diesem ungerechtfertigten Vorwurf ausgesetzt zu sehen, sich im Umkehrschluss weigern muss, den Impfgeschädigten zumindest einmal mehr Aufmerksamkeit zu schenken und stattdessen höchstens eine einzige Leidensgeschichte gleichsam als eine Art pars pro toto aufzuführen.

Zur Auswahl

Die Auswahl der 48 hier präsentierten Menschen erhebt selbstverständlich keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit. Die Entscheidung, nur etablierte Medien als Quelle zu nutzen, impliziert ebenso selbstverständlich nicht, dass Menschen, die ihren schweren Impfschaden beispielsweise in sozialen Medien beschreiben, nicht glaubwürdig seien.

Dieses strenge Auswahlkriterium möchte vielmehr möglichst deutlich die Zweifel entkräften, ob wirklich alle dargestellten Schicksale tatsächlich auf die Impfung zurückzuführen sind. Die jeweiligen Journalisten der zitierten Medien haben die ärztlichen Atteste und Gutachten der Impfgeschädigten sehen können.

Post-Vac: Parallelen

Selbstverständlich werden sich bei vielen der 48 Schicksalen Parallelen zeigen. Aber anstatt auf journalistische Effizienz und Kürze zu setzen, haben wir uns für den Respekt entschieden, der jeder Person mit dem bitteren Schicksal eines schweren Impfschadens zukommt: Sie sollen in einer gewissen Ausführlichkeit zu Wort kommen dürfen.

Zu oft wurde diesen Menschen nicht zugehört. Und Ihnen bleibt als Leser freigestellt, wie eindringlich sich damit befassen wollen.

So gut wie alle Menschen, die im Folgenden dargestellt werden, litten nicht nur an kaum vorstellbaren Schmerzen und oftmals chronischer Müdigkeit, sondern auch daran, dass ihnen die Ärzte nicht glauben, teilweise traf dies sogar auf Freundes- und Familienkreis zu; sie teilen die Erfahrung, dass sie monatelang auf der Suche nach Medizinern waren, die sie ernst nehmen, dass sie die hohen Kosten für die Behandlung aus eigener Tasche zahlen müssen und finanziell am Abgrund stehen.

Dass sie oftmals aus der einen politischen Ecke beschimpft werden, selbst an ihrem Schicksal Schuld zu sein, denn sie hätten sich ja selbst für die Impfung entschieden, und aus der andern politischen Ecke als Lügner verleumdet werden, denn es kann nicht sein, was nicht sein darf, es gebe schließlich keine schweren Nebenwirkungen.

Daher an dieser Stelle ein ungewöhnlicher Schritt: die Bitte um einen respektvollen Ton in den Kommentaren zu diesem Thema. Gegenüber den hier dargestellten Impfgeschädigten und den Mitkommentierenden.

Ganz bewusst sind die Darstellungen zu den Leidensgeschichten der Impfgeschädigten alphabetisch geordnet, weil sich jede andere Hierarchisierung und Ordnung aus Respekt vor dem Leid verbietet.

Die 48 Fälle

Louise Ackermann (Pseudonym), Erzieherin
Quelle: t-online

Louise Ackermann ließ sich im April 2021 impfen. Seitdem hält sie jeden Tag in einem Corona-Tagebuch die Symptome fest, an denen sie leidet: Ohnmachtsanfälle, Atemnot, Herzrasen, neue Allergien, Gesichtslähmung, Lichtempfindlichkeit, Krampfanfälle. Nur wenige Tage kann sie ohne derartige Symptome erleben.

Die Mutter von drei jugendlichen Kindern joggte früher mehrmals die Woche und fuhr mit dem Rad zur Arbeit. Im Herbst 2022, eineinhalb Jahre nach der Impfung, ist sie froh, wenn sie aus dem dritten Stock die Treppe hinuntergehen kann.

Lange Zeit stößt sie bei den Ärzten mit ihren Beschwerden auf taube Ohren.

Ich hatte zwischendurch Angst, dass ich in eine Psychiatrie eingewiesen werde.

Louise Ackermann

Auf die Politik ist sie nicht gut zu sprechen:

Ich hätte gern eine Entschuldigung gehört. Wenn man dazu anhält, dass sich alle impfen lassen sollen, muss man auch den Mut haben, Fehler einzugestehen.

Louise Ackermann
Spritze

Alina Adams, 20
Quelle: Spiegel-TV

Nach der Boosterimpfung setzen die schweren Nebenwirkungen ein: Atemnot und massive Erschöpfung. Monatelang kann Alina Adams nur im Bett liegen.

Ich hatte gar keine Kraft darüber nachzudenken, wie schlimm das eigentlich ist.

Alina Adams

Sie bekommt nahezu keine Unterstützung. Ihre Mutter ist Krankenschwester und recherchiert im Internet nach Therapien. Sie ist konsterniert.

Man hat manchmal das Gefühl, man kämpft ganz alleine.

Mutter von Alina Adams

Zwei Ärzte diagnostizieren bei Alina Adams Post-Vac. Nach zwei Blutwäschen, deren bedeutende Kosten sie selbst übernehmen muss, geht es ihr besser.

Aileen, Schülerin
Quelle: ZDF

Aileen leidet nach ihrer Impfung unter Erschöpfung, Luftnot, Herzrasen. Ihren Alltag kann sie ohne Sauerstoffgerät nicht mehr bewältigen.

Also täglich zwei bis vier Stunden. Manchmal auch über Nacht. Zum Beispiel Klausuren. Damit das Denken, besser geht. Und damit nicht diese Crashs kommen, also hauptsächlich Erschöpfung, Luftnot, auch Teils Herzrasen, Herzdrücken.

Aileen

Ihre Behandlung kostet mehrere tausend Euro, die ihre Familie tragen muss. Ärzte bestätigen ihr zwar ein Post-Vac-Syndrom, das direkt im Anschluss an die Impfung aufgetreten ist. Ihr Antrag auf eine offizielle Anerkennung und Entschädigung wird jedoch abgelehnt.

Anonym. Ein junger Mann aus Werl, 28
Quelle: Soester Anzeiger

Acht Stunden nach der Boosterimpfung leidet der junge Mann, der anonym bleiben will, an Schüttelfrost und fühlt sich wie erschlagen. Auch nach drei Tagen ändert sich nichts. Einkaufen ist zu anstrengend. Er ist arbeitsunfähig, weil er einfach keine Kraft für die körperlich anspruchsvolle Arbeit hat, bei der er regelmäßig hunderte Kilo schwere Stahlprofile bewegen muss.

Er ist so schwach, dass er nur schlafen möchte und sogar ein Händedruck kostet ihn Mühe.

Wenn ich eine Kaffeekanne hochhebe, fange ich an zu zittern.

Anonymer Mann aus Werl

Ein halbes Jahr nach der Impfung weist ein Herz-MRT schließlich eine Myokarditis nach.

Anais B.
Quelle: Bild TV

Die Mutter einer dreijährigen Tochter leidet nach der Impfung an einem chronischen Erschöpfungssyndrom.

Ich bin an manchen Tagen nicht in der Lage mich um mein Kind zu kümmern.

Anais B

Doch die ständige Müdigkeit ist nicht ihr einziges Problem. Ihr Mann ist Alleinverdiener und die Situation ist finanziell extrem belastend. Zudem hat sich ihr Umfeld teilweise von ihr abgewendet.

Felicia Binger, 28, Schauspielerin
Quellen: MDR, ZDF, Bild TV, Berliner Zeitung sowie t-online

Die Schauspielerin ist eine der ersten Menschen, die mit ihren schweren Impfnebenwirkungen an die Öffentlichkeit geht, als sie ein Foto von sich mit ihren Symptomen in sozialen Medien postet. Dadurch, dass Felicia Binger wiederholt interviewt wurde, kam man sie fast als das Gesicht der Impfgeschädigten bezeichnen.

Binger hatte Aufträge für große Filmproduktionen, unter anderem für die Hauptrolle in einem internationalen Kinofilm. Nachdem sie sich im Mai 2021 impfen lässt, hat sie abends Fieber und entwickelt in den Tagen darauf eine Nesselsucht. In den folgenden Wochen und Monaten leidet sie an zahlreichen weiteren Symptome. Im Herbst kann sie nicht mehr kochen und einkaufen gehen.

Und dann ist, was danach kam, eigentlich fast noch viel schlimmer, nämlich nicht, dass es mich trifft, sondern dass die Erkenntnis danach, dass niemand mich ernst nimmt, dass niemand mir glaubt. Weder Ärzte, noch mein Umfeld, noch sonst irgendjemand.

Das ist ein neues, unbekanntes Problem, womit ich jetzt alleine da stehe und mir nicht geholfen wird und ich bin natürlich, in der festen Annahme zu Impfung gegangen, dass ich dachte, ja, wenn bei mir was passiert, dann wird mir geholfen. Und dann die Erkenntnis ne, Du bist völlig alleine, wenn du Impfnebenwirkungen bekommst.

Felicia Binger

Im September 2021 verfasst sie einen Post auf Instagram, der viral geht. Sie erhält Hunderte Nachrichten von Menschen, denen es ähnlich geht. Aber sie erntet auch viel Hass.

Impfgegner verhöhnen mich, weil ich mich impfen ließ; Impfbefürworter unterstellen mir, ich würde alles inszenieren. Ich weiß nicht, wer schlimmer ist.

Felicia Binger

Die Berliner Zeitung hat Binger um ihre aktuellen und früheren Krankenunterlagen gebeten. Die Zeitung berichtet:

Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen, die meisten davon an Unikliniken, bescheinigen ihr in den Unterlagen zahlreiche Auffälligkeiten im Blutbild, unter anderem jene Autoantikörper, die alle Impfgeschädigten zu haben scheinen. Eine Small-Fiber-Neuropathie wird diagnostiziert (Erkrankung des peripheren Nervensystems), genau wie das gefürchtete chronische Fatigue-Syndrom ME/CFS.

Die schwere neuroimmunologische Erkrankung führt zu anhaltender Erschöpfung. Des Weiteren sprechen ihre Blutwerte für die Schilddrüsen-Erkrankung Hashimoto, die schon alleine zahlreiche Symptome am ganzen Körper mit sich bringen kann. Diagnostiziert wurden außerdem eine Mastzellenaktivierung, die für viele Nahrungsmittelunverträglichkeiten sorgt, das Fehlen wichtiger Bakterien im Darm sowie POTS, das posturale Tachykardiesyndrom, bei dem die Herzfrequenz gestört ist.

Normalerweise gelten schon Patienten, die nur eine dieser Diagnosen haben, als chronisch krank, manche schwer. Doch diese Fülle an Symptomen und ernstzunehmender Diagnosen ist typisch für viele Impfgeschädigte.

Im Sommer 2022 wird ihr zu einer Blutwäsche geraten, die sie allerdings nicht gut verträgt. Die Rechnung hierfür beläuft sich auf knapp 15.000 Euro. Ihre Krankenkasse lehnt die Übernahme der Kosten ab. Die Begründung lautet:

Uns ist selbst dann die Kostenübernahme untersagt, wenn die Behandlung den gewünschten Erfolg zeigt.

Binger hat hiergegen vor dem Sozialgericht Klage eingereicht.

Eva Butzen, 28, Leistungssportlerin
Quelle: ZDF (Interview)

Eva Butzen, Deutsche Meisterin im Kraft-Dreikampf, leidet unmittelbar nach ihrer Boosterimpfung, die sie aufgrund einer neuen Arbeitsstelle vorgenommen hat, unter Atemnot, Lungenschmerzen, permanentem, Herzstechen, Ermüdungserscheinungen und Konzentrationsstörungen. Sie muss bald in die Notaufnahme.

Sie sieht sich als keine Impfgegnerin und sah lange Zeit keinen Zusammenhang mit der Impfung. Ihr Lungenfunktionstest fällt extrem schlecht aus. Beim Autofahren kann sie plötzlich die Verkehrsschilder nicht mehr lesen.

Als sie bei einer intensiven Untersuchung in Uni-Klink den Professor fragt, ob es sich um Impfnebenwirkungen, droht er ihr, sie nicht mehr weiterzubehandeln. Auch andere Ärzte lehnen auch nur den Gedanken hieran ab oder lachen sie aus.

Also, das ich dachte, das ist das normalste der Welt, das irgendwie bei so einer pandemischen Wage, wenn es solche Impfkampagne gibt, dass es auch Anlaufstellen geplant ist, wie Impfgeschädigte gibt. Weil jedes Medikament hat eine Nebenwirkung und da muss man vorausplanen. Und hallo, hier sind wir heute zwei Jahre später und es gibt immer noch keine Anlaufstelle.

Eva Butzen

Sie fühlt sich mit ihren Symptomen alleingelassen. Für ihre Behandlungen muss sie 10.000 Euro aus eigener Tasche zahlen.

Nach ihrem Interview mit dem ZDF erhält sie beleidigende Nachrichten von Menschen, die ihr nicht glauben, und Menschen, die Schadenfreude erleben, weil sie sich geimpft hat.

Jeannette D., 46
Quelle: Berliner Zeitung

Für die Erzieherin Jeannette D. war es selbstverständlich, sich zu impfen, um auch andere Menschen zu schützen. Besonders schlimm erlebte sie die ersten Tage nach der Impfung. Erst konnte sie ihren Arm nicht mehr bewegen. Dann ein Schmerz zwischen Zeige- und Mittelfinger, der sich bis zum Oberarm ausbreitete. Sie spürte, dass ihr Körper gegen etwas rebellieren würde: ein starkes Stechen im Herzen, ihr Puls wurde schneller.

Ich bin dann zu meinem Mann gegangen und hab zu ihm nur gesagt: Du, schau doch morgen früh nach, ob ich noch lebe.

Jeanette D.

Ein Neurologe erklärt ihr, der Schwindel sei psychosomatisch bedingt. Seine Empfehlung: sie solle positiv denken.

Auch neun Monate nach der Impfung kann sie nicht mehr arbeiten, sich nicht konzentrieren und hat unerklärliche Schmerzen. Sören Kittel, der mit ihr für die Berliner Zeitung spricht, schreibt:

Sie teilt ihre Symptome in drei Gruppen ein. Da sind zum einen die Dinge, die "besser geworden" sind: Tinnitus, Kälteschauer, Kribbeln im Kopf. Dann sind da die Dinge, die sie bei "unter Belastung" gelistet hat: Schwindel, Zuckungen, Müdigkeit, Kopfschmerzen. Darüber die "vorherrschenden": Herzstolpern, Kopfdruck, Muskelzucken, ein Brennen am Rücken und fehlender Gleichgewichtssinn.

Josef Deischl, 30
Quelle: Spiegel TV

Der sehr sportliche 30-jährige Josef Deischl leidet nach der Impfung an chronischer Erschöpfung, Gedächtnis- und Sprachstörungen, Kreislaufprobleme sowie Belastungsintoleranz. Hauptsächlich kann er sein Leben nur für ein bis zwei Stunden das Bett verlassen.

Das heißt, mit viel Kraft, Mühe und Not schafft man schon aufzustehen, sich vielleicht irgendwas zu trinken zu holen. Aber es ist einfach ein Dauerzustand.

Josef Deischl

Nach einer Odyssee von Arztbesuchen erhält er eine Reihe von Diagnosen. Er zeigt in der Dokumentation für Spiegel-TV die verschiedenen ärztlichen Befunde:

Ausgeprägtes Post-Vac-Syndrom, Sprachstörungen, Muskelschmerzen. Wenn man jetzt fünf Ärzte hat, die das einem bestätigen, davor kerngesund war und jetzt in meinem Fall zweimal den zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung hat, dann ist es ja eigentlich ohne jegliche Debatte, dass das von der Impfung kommt. Und dass man da so abgestellt wird, das ist schwierig.

Josef Deischl

Die Krankenkasse lehnt die Kosten für eine Blutwäsche (12.000 Euro) ab. Die Therapie hilft, sodass er kurze Spaziergänge machen kann. Seit 1,5 Jahre ist Josef Deischl arbeitsunfähig.

Heiko Engelmann, 54
Quelle: Bild Live

Vier Stunden nach der zweiten Impfdosis erleidet Heiko Engelmann eine halbseitige Gesichtslähmung. Nachts kann er nicht die Augen schließen.

Und am nächsten Morgen habe ich mein Hausarzt angerufen, der hat gesagt, sofort Rettungswagen rufen ins Krankenhaus, könnte auch Schlaganfall sein. Meiner Meinung nach ist da eine Kausalität zu der Impfung. Die Ärzte, nein, nein. Also die haben das immer abgestritten und haben gesagt, oder nach der Sache geforscht, dass es was anderes sein müsste.

Heiko Engelmann

Er verklagt die Impfhersteller auf Schadensersatz und Schmerzensgeld.

Manuela Faust, 39, Erzieherin
Quelle: Berliner Zeitung

Schon nach der ersten Impfung, die Manuela Faust macht, um sich und andere zu schützen, treten stärkere Nebenwirkungen auf. Drei Wochen nach der zweiten Impfdosis fängt dann ihre rechte Körperhälfte plötzlich an, stark zu kribbeln und zu brennen. Sie hat das Gefühl, einen Schlaganfall erlitten zu haben.

Dann leidet sie an starken Blutdruckschwankungen, das Gefühl zu verbrennen nach jedem Essen, sehr intensive Kopfschmerzen, Seh- und Wahrnehmungsstörungen, taube Finger – und dann diese elende Erschöpfung.

Es war ein Albtraum.

Manuela Faust

Nach Monaten findet sie einen Kardiologen, der sie ernst nimmt und sagt, dass er diese Symptome kenne und sie Patienten nach einer Impfung haben können.

Hendrik G., 40
Quelle: Berliner Zeitung

Einige Tage nach der zweiten Impfung spürt Hendrik G., wie sein Körper immer mehr abbaut. Die Berliner Zeitung listet seine Symptome auf "Schwindel, Kreislauf, Erschöpfung. Was bei ihm besonders war, ist der Körpertemperatur-Anstieg, sobald er sich anstrengt. Er erreicht dann mit dem Fieberthermometer Werte zwischen 37,4 und 38,4 Grad Celsius. Diese kontinuierliche Erschöpfung lässt ihn ebenfalls nicht arbeiten."

Nur zehn Minuten den Balkon fegen, führt zu einer sehr starken Ermüdung. Die Ärzte nehmen ihn nicht ernst. Ein Facharzt, war sogar so abweisend, dass er ihm nahelegt, einen Voodoo-Priester aufzusuchen.

Wenn man so etwas von einem Arzt hört, fühlt man sich als Patient komplett allein gelassen, oder?

Hendrik G.

Sophie G, 19 Jahre
Quelle: Tagesschau

Sophie G. wollte Musikerin werden. Sie steht kurz vor der Aufnahmeprüfung zum Musikstudium, als sie sich impfen lässt. Eine Woche später erleidet sie Symptome einer Bindegewebsentzündung. Der behandelnde Arzt stellt eine Kollagenose fest, eine autoimmunologische Erkrankung, die es in der Familie gebe. Dass diese aber in so direktem zeitlichem Abstand mit der Impfung auftritt, wundert ihn. Aber das ist erst der Beginn ihres Leidens. Die Tagesschau berichtet:

Sophie erleidet eine Sinusvenenthrombose, was bedeutet, dass das Blut nicht mehr so gut aus dem Gehirn abfließen kann. In der Folge entwickelt sie Epilepsie. Sophie landet auf der Intensivstation, kann zeitweise nicht mehr laufen und nicht mehr richtig sprechen.

Sie stellt beim Versorgungsamt einen Antrag gestellt auf finanzielle Unterstützung, der jedoch abgelehnt wird, weil allenfalls ein zeitlicher, aber kein kausaler Zusammenhang zwischen den Symptomen und der Impfung bestehe. Ihr behandelnder Arzt hat einen anderen Eindruck. Durch die Impfung habe man in das Immunsystem eingegriffen. "Da besteht einfach die Möglichkeit, dass es auch daran gelegen hat", zitiert ihn die Tagesschau.

An eine professionelle Musikerkarriere ist nicht mehr denkbar. Auch zwei Jahre nach der Impfung befindet sich Sophie G. in ärztlicher Behandlung. Aber das ist nicht ihr einziges Problem.

Man wird so allein gelassen von der Gesellschaft, auch von den Versorgungsämtern. Man versucht, sich zu impfen für die Gesellschaft, um andere zu schützen und vielleicht auch sich selbst. Und dann wird einem so in den Rücken gefallen.

Sophie G.

Oxana Garder, 35
Quelle: ZDF

Direkt nach zweiter Impfung erleidet Oxana Garder einen Schwächeanfall, liegt Monate im Bett und kann nicht einmal alleine auf Toilette gehen. Später wird ein Fatigue-Syndrom und eine Störung des Kreislaufsystems diagnostiziert. Die Impfung als Ursache wird vom Arzt bestätigt.

Ihre Therapie kostet mehr als 10.000 Euro, die ihr nicht erstattet werden. Eineinhalb Jahre später ist sie als Pflegegrad 2 eingestuft und kann sich nur mit einem Rollstuhl fortbewegen.

Ich habe durch die Impfung meine Leben verloren. Ich bin noch jung, eigentlich.

Oxana Garder

Christiane Gund, Physiotherapeutin
Quelle: SWR

Die Reaktion auf die Impfung von Christiane Grund ist eine Hirnvenenthrombose. Eine Not-OP ist notwendig, dabei wird ein Teil der Schädeldecke entfernt. In den ersten zwei Wochen schwebt Christiane Gund zwischen Leben und Tod. Monate später erleidet sie einen epileptischen Anfall, der sie Wochen aus dem Gefecht setzt. Die selbstständige Physiotherapeutin kann nur noch selten arbeiten.

Ihr Impfschaden ist von den Versorgungsbehörden offiziell anerkannt. Sie bekommt eine überschaubare Rente, die aber bei Weitem nicht die Kosten der Behandlung deckt. Seit zwei Jahren ist sie im Kampf mit Behörden und Krankenkassen, der zum Zeitpunkt der SWR-Dokumentation noch erfolglos war.

Ich hab keine Lust mehr, ich mag nicht mehr. Eigentlich will man es abschließen, man will es beendet haben. Ich will nicht mehr, ich will meine Ruhe, ich will leben. Und ich bin wie gesagt nur am Ausfüllen, man hat keine Kraft mehr.

Christiane Gund

Dennis Hehlgans, 40, Erzieher
Quelle: Berliner Zeitung

Etwa 30 Tage nach der ersten Impfung von Dennis Hehlgang, die er als gutes Beispiel für die Jugendlichen, mit denen er arbeitet, gemacht hat, erleidet Dennis Hehlgans plötzlich Schmerzen im linken Fuß, Bein und Gesäß. Zwei Ärzte, die er konsultiert, sagen übereinstimmend, dies könnten keinen Nebenwirkungen der Impfung sein.

Am Tag der zweiten Dosis treten die Schmerzen sofort auf. In der Nacht hat er das Gefühl, "als würden sie mir die Füße ab- und die Beine aufreißen". Er muss in die Notaufnahme.

Als ich dort dem jungen Assistenzarzt erzählte, dass ich gerade geimpft worden bin, sollte ich gleich wieder gehen.

Dennis Hehlgans

Er weigert sich, das Krankenhaus zu verlassen. Nach sieben Stunden nimmt sich eine Neurologin seiner an. Diese stellt einen Anfangsverdacht auf schwere Nebenwirkung. Nun vertraut ihm eine Krankenhaus-Ärztin, bei der er rheumatologisch in Behandlung war, an:

Gut, dass Ihnen das endlich jemand gesagt hat. Wir haben hier so viele Patienten wie Sie, die in einem Dreieck aus Neurologie, Rheumatologie und Orthopädie gefangen sind, weil sie immer nur von einem zum anderen geschickt werden.

Über die weiteren Ereignisse schreibt die Berliner Zeitung:

Hehlgans hat noch nicht geklagt, doch er hat in Potsdam einen Antrag auf Versorgung nach dem Infektionsschutzgesetz gestellt. Auch bei ihm wurde nach vielen Monaten eine Kostenübernahme abgelehnt, Begründung: Ein Impfschaden könne nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden, unter anderem habe er angegeben, schon vor 15 Jahren unter "warmen Füßen" gelitten zu haben.

Der Neurologe, der ihm den Impfschaden kausal bestätigt hatte, sei darüber erschüttert gewesen, berichtet Hehlgans. Jetzt ärgert er sich darüber, überhaupt alles angegeben zu haben: "Ich dachte, ich würde helfen, und man würde auch mir helfen."

Dennis Hehlgans postet auf Instagram und versucht auf der Webseite des Volksverpetzer, wo er sich vor der Impfung informiert hat, sachlich über mögliche Impfschäden zu informieren. Mit überschaubarem Erfolg.

Ein normaler Austausch war nicht mehr möglich, ich war sofort der Feind. Und das obwohl ich selber ein Linker bin. Ich bin früher selbst gegen Nazis auf die Straße gegangen.

Dennis Hehlgangs

Es gibt aber auch positive Rückmeldungen. Ein dreifacher Familienvater mit schwerem Impfschaden sagt ihm:

Du bist der Grund, Dennis, warum ich mich nicht umgebracht habe. Weil ich zum ersten Mal jemanden gesehen habe, der öffentlich über seinen Impfschaden spricht.

Kristin Hoffmann
Quelle: Telepolis

Im Gespräch mit Claudia Wangerin für Telepolis berichtete Kristin Hoffmann über ihre Leidensgeschichte. Weil sie viel mit älteren Patienten arbeitet, ist ihr Entschluss zur Impfung "ausschließlich" im Fremdschutz begründet.

Nach der zweiten Dosis reagiert ihr Körper mit Herzrhythmusstörungen, die bereits auch nach der ersten Impfung aufgetreten sind. Diesmal verschwinden sie aber nicht nach kurzer Zeit. Neurologische Störungen breiten sich im ganzen Körper aus. "Sie berichtet von schweren Schäden der kleinen Nerven im ganzen Körper, besonders an Armen, Händen, Beine und Füßen. Auch Sehstörungen, Vergesslichkeit, Konzentrationsprobleme und Wortfindungsstörungen kommen vor."

Mittlerweile wurden bei mir Schädigungen im Gehirn in Form von Atrophie festgestellt, ich habe in einem Hirnareal Glukoseunterversorgung. Auch hier habe ich lediglich die Diagnose per Post erhalten. Ein erklärendes Gespräch gab es nicht.

Ich habe mittlerweile Atrophien am Körper. Einzelne Muskeln verschwinden innerhalb von zwei Wochen, was eigentlich nicht möglich ist. Meine Hausärztin würde gern, aber kann mir nicht helfen Es müssten weitere Untersuchungen stattfinden, allerdings würde ich die ausschließlich beim Privatarzt erhalten. Den kann ich mir nicht leisten.

Kristin Hoffmann

Sie wundert sich, warum der Staat nicht schnell und unbürokratisch hilft, "wenn wir doch so wenige sind, wie es überall, von Regierung, Ärzten und Medien immer wieder erwähnt wird".

Nele Hünecke, 29, Kauffrau für Büromanagement
Quelle: Berliner Zeitung

Nele Hünecke leidet seit ihrem 15. Lebensjahr an Epilepsie. Ihre Mutter erzählt, dass sie sich eigentlich gar nicht impfen lassen wollte. "Der Hausarzt reagierte ungehalten. In die Patientenakte der Familie schrieb er ein Wort: 'Impfverweigerer'," wie die Berliner Zeitung berichtet.

Nach der Impfung erleidet Nele Hünecke insgesamt fünf beidseitige Lungenentzündungen, Zusammenbruch des Immunsystems, Wortfindungsstörungen, beeinträchtigtes Sehen. Elfmal wird sie in ein künstliches Koma versetzt.

Die Ärzte diagnostizieren sehr spät eine Gehirnentzündung. Die Markrinde des Gehirns ist bereits betroffen. Zum Zeitpunkt des Artikels, zweieinhalb Jahre nach der Impfung, liegt sie schon seit Wochen auf der Intensivstation. Die Ärzte mussten einen Luftröhrenschnitt machen, um die junge Frau invasiv zu beatmen. Zudem haben sie einen Zugang zum Dünndarm haben gelegt, um sie künstlich zu ernähren.

Sie sagen, es sei nicht abzusehen, wie lange Nele das noch durchhält.

Regina Hünecke

Drei medizinische Gutachten bestätigen den Zusammenhang zwischen der Impfung und der Gehirnentzündung. Ein Antrag auf Erwerbsminderungsrente wurde bewilligt.

Ansonsten lassen uns die staatlichen Stellen am langen Arm verhungern.

Regina Hünecke

Zwei Kinder der Familie Kalenbach (anonym), 11 und 15
Quelle: Hessenschau

Die Familie impfte sich zum Schutz der Tochter, die eine Vorerkrankung der Atemwege hat. Nach der ersten Impfdosis haben beide Kinder geschwollene und schmerzempfindliche, rote Hände und Füße. Die Ärzte sehen das aber als unbedenklich an.

Kurz nach der zweiten Dosis erkranken die Kinder stark. "Unsere Kinder haben fast identisch das Gleiche entwickelt", beschreibt die Mutter. Bauch- und Kopfschmerzen, Schlafstörungen, geringe Belastbarkeit, Gelenkschmerzen, Krampfanfälle, benebeltes Bewusstsein.

Meine Tochter hat eines Nachts zu mir gesagt, ich ertrage es nicht mehr.

Mutter Kalenbach

Nach sechs Monaten Erkrankung kann die Tochter wieder mühsam zur Schule gehen. Der inzwischen 16-jährige Sohn ist zum Zeitpunkt des Artikels der Hessenschau seit einem Jahr krankgeschrieben und kann kaum mehr das Bett verlassen. Inzwischen hat die Mutter dauerhaft ihre Arbeit aufgegeben, um sich um die Kinder kümmern zu können.

Die Zeitung berichtet weiter:

Nach einer langen Ärzte-Odyssee mit mehr als sieben Krankenhausaufenthalten beider Kinder und unterschiedlichsten Diagnosen – einmal wurde dem Sohn sogar ein demenzähnlicher Zustand diagnostiziert – machen die Kinder mittlerweile diversen Therapien auf Eigenkosten. Über 10.000 Euro haben die Eltern dafür bereits gezahlt.

Stephanie Köhlke
Quelle: t-online

Nach der zweiten Impfung zeigen sich bei Stephanie Köhlke, Mutter eines chronisch kranken Kindes, eine Reihe von Nebenwirkungen: eine Brustentzündung, bei der sich ein gutartiger Tumor bildet, qualvolle Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Erschöpfungszustände.

Nach der Booster-Impfung kann sie kaum mehr morgens aufstehen. Eine Odyssee zu den verschiedensten Ärzten beginnt. t-online berichtet:

Mit Verdacht auf Bandscheibenvorfall landete sie zunächst beim Orthopäden, später wurde sie in einem Klinikum durchgecheckt, erhielt eine Cortison-Therapie. Das Kribbeln und die Taubheitsgefühle blieben. Inzwischen konnte sich Köhlke nur noch mit Rollator bewegen.

Doch die Ärzte können keine Diagnose stellen. Am Ende erhält Stephanie Köhlke den niederschmetternden Rat:

Hören Sie auf zu simulieren, lassen Sie mal Ihre Psyche überprüfen.

Ein Arzt zu Stephanie Köhlke

Bis zum Zeitpunkt des Artikels ist sie krankgeschrieben und hat aufgrund ihrer Gehbehinderung einen Behindertenausweis von 60 Prozent erhalten.

Ann-Katrin Kruse, 31, Immobilienkauffrau
Quelle: NWZ

Nach der zweiten Impfdosis treten schwere Impfnebenwirkungen auf. Ann-Katrin Kruse wird bei fünf Krankenhäusern und einem Dutzend Ärzten vorstellig. Sie leidet an Spastiken in Armen und Beinen, kann sich nur mühsam mit einem Rollator fortbewegen.

Zudem machen ihr massive Konzentrationsprobleme das Leben schwer. Die Mediziner können keine Diagnose stellen. Keine Therapie schlägt an. Die Ärzte erklären ihr, ihre Probleme seien psychosomatischer Natur. Schließlich findet sie einen Arzt der Schmerzklinik in Kiel, der ihr glaubt, aber nur wenig Hoffnung machen kann:

Er sagte halt, Frau Kruse, Sie haben alles möglich an Medikamenten gekriegt. Sie haben verschiedenste Schmerzmittel gekriegt. Sie haben Opiate gekriegt. Sie haben verschiedenste Cortisontherapien gekriegt. Nichts gar nichts hat geholfen. Das wäre ein Wunder, wenn das jemals weggeht.

Ann-Katrin Kruse

In der Fernsehdokumentation resümiert sie:

Ich wollte einfach mit der Impfung vor allem Menschen in meinem Umfeld schützen, nicht stark an Corona zu erkranken, habe mich impfen lassen und bin dadurch krank geworden und habe mein ganzes Leben einfach verloren.

Ann-Katrin Kruse

Ramona Lautenschlager, 28
Quelle: BR

Nach der Booster-Impfung ging es Ramona Lautenschlager gesundheitlich immer schlechter. Sie leidet an chronischer Erschöpfung. Bei Spaziergängen bricht sie zusammen. Es dauert lange, bis sie eine Ärztin findet, die ihr glaubt und ihr hilft. Sie betont, dass sie keine Impfgegnerin ist. Ihr größter Wunsch ist, ihre kleine Nichte aufwachsen zu sehen.

Man weiß einfach nicht, was der eigene Körper aushält und macht und das ist bei mir die Angst, dass ich einfach wirklich nicht alt werde.

Ramona Lautenschlager

Lea, 16
Quelle: Spiegel-TV

Seit der Impfung ist Lea ein Pflegefall. Seit Monaten liegt sie in ihrem abgedunkelten Zimmer.

Also ich kann weder laufen und noch kann ich sitzen. Also ich kann momentan gar nichts. Ich kann weder ein Glasheben heben, noch alleine duschen oder … Es ist unmöglich. Ich kann praktisch gar nichts alleine.

Lea

Die Schülerin, die zuvor viel Sport getrieben und keine Vorerkrankungen hatte, leidet beständig an Schmerzen. Um nicht zu viele Schmerzmittel nehmen zu müssen, behilft sie sich mit Kühlpads, die sie auf dem Kopf und den Schultern platziert.

Rolf Merk
Quelle: Berliner Zeitung

Ich gehöre zu einer unsichtbaren Minderheit. Obwohl wir inzwischen viele sind. Wieviele? Exakte Zahlen über uns gibt es nicht, wir werden nicht zuverlässig erfasst, obwohl wir erfasst werden müssen. Wir werden jeden Tag mehr.

Im öffentlichen Diskurs kommen wir dennoch nicht vor. Wir erhalten keine Aufmerksamkeit und keine Stimme. Wir werden totgeschwiegen. Wir sind die Menschen, bei denen der "Piks" eben nicht nur ein "Piks" war. Wir sind die Menschen, bei denen die Corona-Impfung massive gesundheitliche Schäden zur Folge hatte.

Rolf Merk

Bei Rolf Merk, Volljurist und Vorsitzender des Stadtrechtsausschusses der Stadt Mainz, treten wenige Tage nach der zweiten Impfung starke Nebenwirkungen auf. Rolf Merk sucht einen Neurologen auf, der erklärt:

Das ist eine überschießende Immunantwort, das geht vorbei, da müssen Sie einfach abwarten.

Kurz darauf erleidet Merk einen ischämischen Schlaganfall. Er überlebt dank der schnellen Hilfe der Rettungssanitäter. Aber der eigentliche Schock soll noch auf ihn warten. In der Berliner Zeitung schreibt er:

Nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus habe ich viele Ärzte aufgesucht. Da ich natürlich wissen wollte, was mit meinem Körper seit der Impfung passiert ist. Wie das alles geschehen konnte. Ich war überzeugt davon, für die Medizin ein spannender Fall zu sein, der im besten Falle die Wissenschaft weiterbringt – ach, wie naiv ich war!

Meine Geschichte hat nicht nur (fast) keinen Arzt interessiert. Nein, ich wurde nicht einmal ernstgenommen. Misstrauen, Unverständnis und Langeweile sah ich in den Gesichtern der Ärzte, von denen ich mir so viel erhofft hatte. Und auch die Reaktion von Freunden und Bekannten war oft ernüchternd.

Als habe man durch die Impf-Beschwerden ein Tabu gebrochen, etwas Heiliges in Frage gestellt, einen gesellschaftlichen Verrat begangen. Und dann erst verstand ich den Satz eines Bekannten, der ebenfalls schwere Nebenwirkungen erlitt: Erst verlierst du deine Gesundheit und dann deine Würde.

Rolf Merk

In seinem Artikel, der im Januar 2022, veröffentlicht wird, stellt er auch eine Reihe von recht naheliegenden Forderungen. Sein Pessimismus, dass wohl kaum eine dieser Wünsche Realität werden wird, ist aus heutiger Sicht leider berechtigt.

Und ganz konkret: Es müssen Anlaufstellen für Impfgeschädigte geschaffen werden. Anlaufstellen, bei denen eine Betreuung gewährleistet ist und man die ärztliche Hilfe erhält, die man benötigt – oder zumindest ernsthaft der Versuch unternommen wird, eine Diagnose und eine zielgerichtete Therapie zu finden. Sinnvoll wären auch von staatlicher Seite finanzierte Forschungsprojekte, um zu verstehen, wieso der Impfstoff bei manchen Menschen so großen Schaden anrichtet.

Aber diese Forderungen werden wohl leider Wunschdenken bleiben. Denn die Aufrechterhaltung des Narrativs "die Impfung ist sicher" scheint wichtiger, als Impfgeschädigten Respekt und Solidarität entgegenzubringen. Eine Solidarität, die für einen Rechts- und Wohlfahrtsstaat selbstverständlich sein sollte.

Rolf Merk

Frank Meyer, 62
Quelle: ZDF

Sechs Wochen nach der zweiten Impfung wird bei Frank Meyer eine Autoimmunerkrankung festgestellt. Ein Neurologe bestätigt Meyers Frage, dass es durchaus sein könnte, dass die Erkrankung durch die Impfung getriggert wurde. Meyer füllt selbst seine Meldung der Nebenwirkungen an das Paul-Ehrlich-Institut aus, erhält aber keine Antwort und keine Nachfrage. Er hat den Impfhersteller verklagt.

Ich habe Nächte hinter mir. Da lag ich im Bett, ich konnte kaum atmen, hatte einen großen Becher dabei, weil mir die Spucke aus dem Mund quasi rausgelaufen ist. Also es war ganz furchtbar.

Frank Meyer

Anna Müller (Pseudonym), Mitte 20
Quelle: Augsburger Allgemeine

Nach der ersten Impfung treten Nebenwirkungen auf, die sich intensivieren. In den Monaten danach leidet Anna Müller (Pseudonym) immer wieder an brennenden Fußsohlen, tauben Körperteilen, Hautrötungen, Herzrasen und Überempfindlichkeit.

Die Augsburger Allgemeine berichtet, dass es fast ein Jahr dauert, bis sie eine Diagnose erhält: Posturales Tachykardie Syndrom (POTS) und Small-Fiber-Neuropathie (SFN) im zeitlichen Zusammenhang mit einer Covid-19-Impfung.

Auch zwei Jahre nach der Impfung leidet die Studentin immer noch unter Nervenschmerzen. Sie kann sich kaum konzentrieren und ist nur wenig belastbar. Treppensteigen oder Haareföhnen kann an schlechten Tagen ihren Puls auf 160 treiben.

Manchmal muss ich mich mitten in der Stadt auf den Boden legen, weil mir so schwindlig ist und mein Herz so sehr rast.

Anna Müller (Pseudonym)

Ihr Antrag auf Beschädigtenversorgung wird abgelehnt. Die Begründung:

Ein Anspruch auf Versorgung besteht erst dann, wenn mehr für als gegen einen Impfschaden spricht. Von einem Impfschaden kann daher nicht mehr von der erforderlichen überwiegenden Wahrscheinlichkeit ausgegangen werden.

Für mich ist das ein Schlag ins Gesicht.

Anna Müller (Pseudonym)

John O’Hara, 59, selbstständiger Handwerker
Quelle: Spiegel TV

Nach der Impfung erkrankt John O’Hara an dem Guillain-Barré-Syndrom. Ein Jahr lang kann er sich nur in einem Rollstuhl fortbewegen. Nun geht er auf Krücken. Die Treppen zu seiner Wohnung im vierten Stock ohne Aufzug sind eine Herausforderung. Damit er seine Werkstatt halten konnte, halfen seine Freunde finanziell aus.

Zum Zeitpunkt der Ausstrahlung der Spiegel TV-Dokumentation ist das Geld zur Zahlung der Miete jedoch aufgebraucht und der selbstständige Handwerker muss seinen Mietvertrag kündigen.

Er hat einen Arztbrief, der den Zusammenhang seiner Erkrankung mit der Impfung bestätigt. Er stellt daraufhin einen Antrag auf Anerkennung des Impfschadens und auf Versorgung gestellt. Maximal könnte er mit 840 Euro monatlich rechnen. Auch eineinhalb Jahre nach Antragseinreichung hat er noch keine Antwort erhalten. Er lebt von der Rente seiner Mutter.

Was ich hier bei der ganzen Sache nicht verstehe, es sind auf der einen Seite, Milliarden für völlig überteuerte und unbrauchbare Masken ausgegeben worden. Auf der anderen Seite impfgeschädigte, wie ich für jeden Cent hier bitten und betten müssen. Und ich finde, da hat der Staat vollkommen sein Kompass verloren.

John O’Hara

Sarah Oltmanns, 43, Radiopastorin
Quelle: Spiegel TV

Kurz nach der Impfung erkrankt Sarah Oltmanns an einem massiven Erschöpfungssyndrom, das ärztlich diagnostiziert wird. Die einst sehr sportliche Frau leidet dauerhaft an extremer Müdigkeit.

Wenn ich mich draußen bewege, unterwegs bin, dann denke ich eigentlich nur noch in Parkbänken oder Ausruhsituationen. Ich muss mich schon immer fragen, gibt es auch die Möglichkeit, dass ich mich alle paar 100 Meter ausruhen kann oder kurz hinsetzen kann. Manchmal auch sogar hinlegen.

Sarah Oltmanns

Sie muss vor das Sozialgericht ziehen, um einen Schwerbehindertengrad zu erhalten. Ein Impfschaden wurde jedoch nicht anerkannt.

Es wird kaum einen Impfschadenantrag bewilligt. Es wird immer auf den kausalen Zusammenhang hingewiesen, den Betroffene selbst erwirken und belegen müssen. Wie soll man das machen?

Sarah Oltmanns

Dana Ottmann, 32, Psychologin
Quelle: Berliner Zeitung

Die Berliner Zeitung berichtet:

Bereits einen Tag nach der Corona-Impfung konnte die junge Frau wegen der Beschwerden nicht zur Arbeit gehen. Am Folgetag, den 9. März, ging Dana Ottmann nicht mehr ans Telefon. Die Mutter schloss die Wohnungstür der Tochter auf, einen Schlüssel hatte sie für den Notfall: Ihr einziges Kind fand sie im Badezimmer. Ihre Tochter Dana lag tot auf dem kalten Boden. Sie wurde 32 Jahre alt. "Die Totenstarre war schon eingetreten. Es war nichts mehr zu machen", erinnert sich die Mutter.

Der Leichnam der jungen Frau, die an keiner Vorerkrankung litt, wurde obduziert. Diagnose: Thrombozytopenie. Blutungen in lebenswichtigen Organe. Petra Ottmann ist trotz des Todes ihrer Tochter keine Impfgegnerin.

Furcht und Bedenken von Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, sollte man viel ernster nehmen. Das sind keine Bekloppten, wie Joachim Gauck mal sagte. Jeder sollte sich frei entscheiden, ob er sich impfen lassen möchte oder nicht. Ohne dass er dabei in eine Ecke gedrängt wird.

Petra Ottmann, Mutter von Dana Ottmann

Martin P.
Quelle: MDR

Aus Angst vor beruflichen Konsequenzen spricht der junge Mann komplett anonymisiert mit dem MDR. Nach der zweiten Impfung verspürt er schwere Herzschmerzen. An einem Nachmittag sind sie extrem, sein Ruhepuls bei 136.

Ich dachte, wenn das Herz schneller schlägt, dann war es das.

Martin P.

In der Notaufnahme werden Veränderungen des EKG festgestellt, die auf einen Herzinfarkt oder eine Herzmuskelentzündung hindeuten.

Dann haben die Ärzte gesagt warten Sie mal eine Woche. Warten Sie einen Monat. Es ist weit über ein Jahr her und es ist nicht weg.

Martin P.

Dieser Rat ist beim Interviewtermin ein Jahr her. Martin P. hatte das Auswahlverfahren bei der Polizei bestanden, doch aufgrund seiner chronischen Erkrankung kann er nicht anfangen zu arbeiten.

Marius Prantner, 24
Quelle: SWR

Marius Prantner war in der Ausbildung zum Physiotherapeut. Er ließ sich impfen, weil er sich und seine Patienten schützen wollte. Elf Tage nach der zweiten Impfung beginnen die Probleme für den Landesligafußballer, der viermal die Woche trainierte: Herzstechen, Brustenge, Schwindel und extreme Müdigkeit. Eine Odyssee durch die Arztpraxen beginnt, doch niemand kann etwas finden und ihm helfen.

Es sind wirklich auch schon Gedanken durch den Kopf gegangen, wo ich gesagt habe, mein Leben macht keinen Sinn mehr so.

Marius Prantner

Seit eineinhalb Jahren ist er arbeitsunfähig. Sein körperlicher Zustand ist weiterhin stark eingeschränkt.

Wenn ich mich konzentriere, geht es wirklich 30, 40 Minuten gut. Danach bin ich komplett schlapp, will nur noch schlafen und habe ich Kopfweh-Schwindel-Attacken extrem. Und der Körper fühlt sich wirklich an, als ob man 70, 80 Jahre alt wäre.

Marius Prantner

Christine Prayon, Kabarettistin
Quelle: SWR

Christine Prayon, die aufgrund des Umgangs mit Ungeimpften ihre Mitarbeit bei der heute-show beendet hat, erleidet neun Tage nach der ersten Impfung starke Nebenwirkungen, die ihr auch ärztlich bescheinigt werden. Nachdem ihr behandelnder Arzt jedoch in Rente geht, erlebt sie, dass sie bei anderen Medizinern keine Unterstützung findet.

Also, ich habe das zwar schwarz auf weiß und trotzdem sagt man mir immer noch, haben Sie schon mal darüber nachgedacht, ob das nicht vielleicht, auch ich möchte Ihnen nicht zu nahetreten, aber das nicht vielleicht auch psychosomatische Ursachen haben könnte.

Christine Prayon

Ihre Nebenwirkungen sind zahlreich und reichen von Muskelzuckungen, Blutdruckschwankungen, Schüttelfrost und Herzrasen. Davor, dass diese auch auf der Bühne auftreten, während sie eine Vorstellung gibt, ist sie nicht geschützt, weshalb sie ihre Arbeit lange Zeit massiv bis ganz einschränken muss. Auch heute hat sie keineswegs das Gefühl, über den Berg zu sein.

Ich habe das Gefühl immer, wenn es mir ein paar Tage gut geht, dann denke ich jetzt. Jetzt bin ich über ein Berg, jetzt hab ich es geschafft. Und dann kommt der Einbruch. Und ich denke wieder, das kannst du knicken. Das wird dich begleiten. Das wird einfach bleiben. Und das ist mal so mal so.

Christine Prayon

Ihr Eindruck ist, dass Menschen mit Impfschaden auch heute nicht geglaubt wird.

Fakt ist, Impfgeschädigte sind allein und werden komplett allein gelassen.

Christine Prayon

Christian Pülz, 47, Jurist
Quelle: Berliner Zeitung

Christian Pülz, ein sportlicher und gesunde Rechtsanwalt, wurde von der Ärztin nicht über mögliche Nebenwirkungen der Impfung aufgeklärt. In der Nacht danach bekommt er Schüttelfrost.

Neun Tage später kann er bei der Arbeit plötzlich Geschriebenes nicht mehr lesen und geht sofort zum Arzt. Dort kann er sich nicht mehr an seinen eigenen Namen erinnern. Im Krankenhaus wird ein Fieber von 43 °C gemessen. Dann wird ihm plötzlich schwindelig.

Die Berliner Zeitung beschreibt die Folgen:

Was genau in den Wochen und Monaten nach dem Eingriff passiert, "ich war über 200 Tage in Klinken", wird er sich später aus Erzählungen von Klinikpersonal und aus seiner Krankenakte zusammenpuzzeln, die er erst nach vielen Monaten durch Mandatierung einer Anwaltskanzlei bekommt.

Seine eigene Schädeldecke wird er nie wiederbekommen, sie ist während der OP zerbrochen. Bis er Ersatz erhält, trägt er tagsüber einen Helm zum Schutz. Nachts muss er sich manchmal am Kopf kratzen – und bemerkt dann im Halbschlaf, dass da nichts mehr ist, woran er kratzen könnte.

Sein Beruf als Jurist ist hilfreich, um den Antrag auf Anerkennung des Impfschadens zu stellen. Dieser wurde anerkannt. Auf Instagram äußert er sich über die deutsche Corona-Politik sehr kritisch:

Es ist überhaupt nicht möglich, festzustellen, wieviele Menschenleben gerettet wurden, wenn man nicht sicher sein kann, was ohne Impfung passiert wäre. Weil man nicht weiß, ob diese Menschen überhaupt mit Corona infiziert worden wären. Und ob die Krankheiten mindestens so schwerwiegend gewesen wären wie die Nebenwirkungen.

Es fehlt hierzu, denklogisch, die Evidenz. Es fehlt die Empirie für einen Alternativverlauf eines Szenarios ohne Impfung. Es ist einfach nur eine Behauptung, dass ein positives Nutzen-Risiko für die Impfstoffe vorliegt, meines Erachtens eine arglistige Täuschung mit viel zu vielen verheerenden Auswirkungen. Evidenz und Empirie liegen hingegen offen bezüglich der Impfschäden vor.

Karl Lauterbach und Jens Spahn hätten wenigstens darüber aufklären müssen, wie gefährlich die Impfstoffe sein können und was passiert, wenn was passiert. Nämlich kein Schadenersatz, aber Zerstörung von Leben und Existenzen. Nichts davon wurde gesagt.

Christian Pülz

Er kritisiert auch die fehlende Einzelfallbetreuung für Betroffene. Sogar für ihn als Anwalt wären die Informationen über Versorgungsleistungen schwierig zu verstehen und entsprechend schwierig, sein Recht durchzusetzen. Nichts werde zur Hilfe der Impfgeschädigten getan, die sich ihr Recht erkämpfen müssen und das, obwohl sie körperlich dazu überhaupt nicht die Kraft haben.

Man hat das Gefühl, als werde auf Impfgeschädigte, die eh schon am Boden liegen, zusätzlich noch draufgetreten. Erstens durch die Politik, die zur Impfung gegen Corona regelrecht genötigt hat, jedes Leben retten wollte – und nun mit den Folgen kaum noch etwas zu tun haben will.

Zweitens durch die Teile der Gesellschaft, die zuvor Solidarität einforderten, nun aber Solidarität verweigern. Und drittens durch mangelnde Bereitschaft vieler Versorgungsämter, sich um Impfgeschädigte angemessen zu kümmern.

Christian Pülz

Tamara R., 28 Jahre
Quelle: Bild TV

Nach der Impfung ist Tamara R. neun Monate ans Bett gefesselt und kann sich bestenfalls mit Rollator oder Rollstuhl bewegen.

Ich bin aufgewacht. Ich habe versucht, den Weg bis zur Toilette zu schaffen. Ich bin danach wieder ins Bett. Ich hatte sehr starke Schmerzen.

Tamara R.

Medizinische Hilfe findet sie nach lange Suche schließlich in Marburg, aber generelle Hilfe erhält sie keine. Daher gründet sie eine Gruppe von Impfgeschädigten in Tübingen.

Ich habe tatsächlich einfach das Vertrauen in die Medizin und auch in die Politik, in dem Fall verloren.

Tamara R.

Alina Reh, 25, Leistungssportlerin
Quelle: SWR

Bei der achtmaligen Deutschen Meisterin auf Langstrecke und Crosslauf wird nach der Impfung eine Herzmuskelentzündung diagnostiziert. Sechs Wochen später darf Alina Reh wieder mit dem Training anfangen, spürt aber starke Schmerzen.

Mithilfe eines Sportmediziners kann sie sich dennoch Schritt für Schritt wieder ein wenig aufbauen. Vier Monate später ist ihr Körper wieder belastbarer. Ein Jahr nach der Impfung spricht sie erstmals öffentlich über ihre Herzmuskelentzündung.

Ich wollte mich auch dazu nicht äußern. Wenn ich gefragt wurde, habe ich nichts zu gesagt, weil mir das einfach zu riskant, weil in dem Moment war, dass mit der Impfung das war sehr, sehr präsent und es gab ja viele Corona-Leugner und Impfgegner. Und dazu zähle ich mich auf gar kein Fall und wollte mich auch nicht dazu zählen. Und deswegen war ich lieber still als da irgendwie, ja, was Falsches zu sagen.

Alina Reh

Tamara Retzlaff, 28, Marketing-Expertin
Quelle: Berliner Zeitung

Als nach der Impfung Nebenwirkungen wie Schwindel und Fieber einsetzen, wertet Tamara Retzlaff dies noch als Zeichen, dass die Impfung wirke. Doch die Nebenwirkungen bleiben.

Neun Monate nach der Impfung leidet sie ununterbrochen unter Schwindel, Kopfschmerzen, Wortfindungsschwierigkeiten, Konzentrations- und Gedächtnisproblemen, extremer Müdigkeit, Atemnot, Herzstechen, Muskel- und Gliederschmerzen, Zuckungen und Taubheitsgefühlen.

Ich bin völlig aus dem Leben gerissen. Mein Leben ist anstrengend geworden. Ich bin von jeder noch so kleinen Aufgabe wie erschlagen und muss mich manchmal tagelang ausruhen. Duschen ist zu anstrengend, Baden ein gewaltiger Kraftakt. Alleine einkaufen ist nicht möglich. Nach einem Treppen-Test wurde mein Sauerstoffgehalt mit 78 Prozent gemessen.

Tamara Retzlaff

Bücher zu lesen, ist unmöglich. Für das Schreiben einer Mail braucht sie eine Woche.

Am meisten stört mich, dass ich keinen Ansprechpartner habe. Ich habe mich an alle möglichen politischen Stellen gewandt – ohne eine Antwort. Inzwischen bin ich in einer Selbsthilfegruppe für Personen mit Impfnebenwirkungen, die einzige Anlaufstelle bisher.

Tamara Retzlaff

Vera Rieder, 31, Lehrerin
Quelle: Berliner Zeitung

Als Vera Rieder wenige Tage nach der Impfung starke Nebenwirkungen zeigt, vermutet ihr Arzt Immunüberschussreaktion und schickt sie ins Krankenhaus. Die dortige Prognose, dass die feinsten Nervenschäden in wenigen Wochen ausheilen würden, bestätigt sich nicht. Im Gegenteil. Vera Rieder ist nun so schwach, dass Treppen für sie ein unüberwindliches Hindernis sind. Ihr Puls schwankt extrem. Einen Moment sind es nur 30, dann 170.

Ihre Diagnose lautet schlussendlich Long Covid, obwohl sie nachweislich nie Covid hat.

Das kann doch nicht sein, dass wir diese Probleme haben und wir nicht davon berichten können, ohne als Impfgegner zu gelten, und uns auch niemand wirklich helfen kann, weil nicht dazu geforscht wird. Auch die Ärzte werden ja mit dem Problem alleingelassen.

Vera Rieder

Monatelang muss sie um die Übernahme der Kosten für die Behandlung kämpfen. Die Behörden begründen ihre Ablehnung mit der fehlenden Forschung im Bereich von Long Covid oder Impfschäden.

Ich arbeite für dieses Land, ich vermisse die Kinder in der Schule sehr. Ich hätte nie gedacht, dass man hierzulande mit einem medizinischen Problem so alleingelassen werden kann. Alle schieben die Verantwortung von sich weg, das Thema wird lieber totgeschwiegen.

Vera Rieder

Jana Ruhrländer, 31
Quelle: ZDF

Jana Ruhrländer, Mutter zweier Kinder, erleidet massive Nebenwirkungen nach der Impfung.

Ich konnte dann zwischenzeitlich gar nichts mehr. Ich konnte nicht essen. Ich bin aufgewacht, weil ich keine Luft mehr bekommen habe. Und ich habe gedacht, wenn ich jetzt wieder einschlafe, kann es sein, dass ich nicht mehr aufwache. Das erste, was ich dann gemacht habe, als ich irgendwann wieder so ein bisschen klarer wurde und so ein bisschen mehr konnte, dann habe ich auf meinem Handy Abschiedsbriefe geschrieben an meine Familie.

Jana Ruhrländer

Auch eineinhalb Jahre später ist sie noch auf die Hilfe ihres Mannes angewiesen, um den Alltag meistern zu können. Sie fordert Antworten von der Politik. Und Solidarität

Eine Impfung kann Nebenwirkung haben und gerade eine, die in so einer Notsituation einfach schnell entwickelt werden musste. Das ist nicht das Problem, da habe ich auch eigentlich keinen Groll oder sowas, aber dass die Betroffenen dann halt so alleine gelassen werden. Gerade in den letzten Jahren war ja eigentlich Solidarität das Wort jedes Politikers.

Und jetzt ist es im Grunde vorbei mit der Solidarität und wir sind so die Kollateralschäden, die man irgendwie zurücklässt. Aber jetzt sollte man schon wenigstens versuchen, den Leuten zu helfen.

Jana Ruhrländer

Nike Schmitz, Studentin und Hochleistungssportlerin
Quelle: MDR

Kurz nach der zweiten Impfung treten bei Nike Schmitz Hautausschlag und Atemnot auf. Sie landet in der Notaufnahme. Sie leidet an Gliederschmerzen, Nervenschmerzen, Gelenkschmerzen. Wochenlang hat sie Fieber und ihre Sehkraft sinkt auf 30 Prozent. Teilweise beginnt sie Doppelbilder zu sehen. Mit sehr seltenen Ausnahmen ist sie monatelang ans Bett gefesselt.

[Es ist eine Zeit] in der man einen kompletten Kontrollverlust über den eigenen Körper mit erlebt.

Nike Schmitz

Sebastian Schönert, 38
Quelle: ZDF

Sieben Tage nach seiner Impfung bekommt Sebastian Schönert starke Kopfschmerzen und sucht nur deshalb eine Klinik auf, weil sein Hausarzt nicht vor Ort ist und er in zwei Tagen in die Ferien fahren will. In der Uniklinik wird dann eine Sinusvenenthrombose diagnostiziert, die bei dem kerngesunden Mann einen Schlaganfall ausgelöst hat.

Ärzte in zwei Klinken bestätigen den Zusammenhang mit der Impfung. Sebastian Schönert hat den Impfhersteller verklagt. Im Prozess, der noch läuft, als die ZDF-Dokumentation ausgestrahlt wird, wird zwar der Impfschaden anerkannt, doch lehnt der Impfstoffhersteller einen Vergleich ab. Sebastian Schönert hat bisher mehr als 10.000 Euro für seine Behandlung aus eigener Tasche zahlen müssen. Er fühlt sich alleine gelassen.

Wenn man in dieser besonderen Situation ist, in dieser gesellschaftlichen Not und man ein Präparat herstellt und damit auch offensichtlich Milliarden Gewinne macht, finde ich es fair, dass wenn die Menschen das Risiko eingehen, für die Gesellschaft, dass man die dann auch auffängt, bei denen noch etwas passiert.

Sebastian Schönert

Sascha Schwartz, 30
Quelle: Deutsche Welle

Noch am Tag der Impfung beginnen mit hohem Fieber, Schwindel und Kopfschmerzen die Nebenwirkungen. Die Liste wird immer weiter, sodass am Schluss Sascha Schwartz an nicht weniger als 96 Symptomen leidet.

Ich habe noch niemals so eine krasse Hilflosigkeit und Ohnmacht empfunden wie die letzten zwei Jahren. Ich fühle mich gefangen im eigenen Körper und habe das Gefühl, nicht mehr zu existieren.

Sascha Schwartz

Am schlimmsten sei der sogenannte Brainfog, der jegliche Konzentration unmöglich macht, sodass das Lesen eines Buches seit zwei Jahren unmöglich ist.

Es hat ein halbes Jahr gedauert, bis ich einen Immunologen gefunden habe, der mich und meine Beschwerden ernst nimmt, und da bin ich im Wartezimmer erst einmal in Tränen ausgebrochen. Vorher hieß es immer, das ist psychosomatisch bei Ihnen, die Impfung ist sicher, das kann nicht sein, auch wenn ich den Zusammenhang geschildert habe und dass ich weder depressiv noch sonst irgendwas bin.

Sascha Schwartz

Schließlich diagnostiziert die Universitätsklinik Marburg, die eine Post-Vac-Ambulanz eingerichtet hat, eine Hyperinflammation des Immunsystems als Folge der Impfung. Bald muss er von Arbeitslosengeld leben, weil sein Krankengeldanspruch ausläuft.

Sascha Schwartz fühlt sich von Politik und Gesellschaft alleingelassen und gründet in Köln eine Selbsthilfegruppe, die auf 70 Personen angewachsen ist.

Wenn wir etwas öffentlich posten, erhalten wir sehr viele Hass-Nachrichten, so nach dem Motto: "Selbst schuld, Ihr habt Euch ja impfen lassen, damit müsst Ihr rechnen". Oder: "Was Ihr schreibt, stimmt ja gar nicht". Man wird sehr häufig in die Querdenker-Schublade gesteckt, das ist Wahnsinn!

Sascha Schwartz

Klarah Schwarz, Anfang 40, selbstständige Fotografin
Quelle: Augsburger Allgemeine

Nach der Impfung treten bei Klarah Schwarz eine Reihe von Nebenwirkungen auf. Die Augsburger Allgemeine schreibt:

Nervenerkrankung SFN diagnostiziert, dazu ein posturales Tachykardiesyndrom, das Chronische Fatigue-Syndrom (CFS), das zu schneller und lang anhaltender Erschöpfung führt. Und die Liste an diagnostizierten Krankheiten ist noch deutlich länger.

Bei Drucklegung des Artikels in der Zeitung ist die selbstständige Fotografin seit neun Monaten krankgeschrieben. Lange telefoniert sie mit den Behörden, die aber überzeugt sind, es könne keinen Impfschaden geben. Ihr Antrag beim Versorgungsamt wird abgelehnt. Sie muss jetzt Bürgergeld beantragen.

Die Impfung hat mein Leben zerstört. Es ist ein immenser Schaden passiert. Ich will, dass dieser Impfschaden anerkannt wird.

Klarah Schwarz

Erika Seebacher, 60, Logopädin
Quelle: Berliner Zeitung

Zwei Wochen nach der ersten Impfung verspürt Erika Seebacher starke Schwindelanfälle und muss in die Notaufnahme. Eine Blutuntersuchung bleibt ergebnislos. Der Verdacht: zu viel Stress. Die Symptome würden bald verschwinden.

Dies ist tatsächlich der Fall und Erika Seebacher lässt sich zum zweiten Mal impfen. Elf Tage danach ist ihr linker Fuß plötzlich geschwollen. Die Schmerzen unerträglich. In den nächsten Wochen ist auch der andere Fuß betroffen, die Beine, schließlich Arme und Hände. Dann ist sogar ihr Gesicht gelähmt und phasenweise kann sie nicht sprechen.

Die Berliner Zeitung berichtet:

Sie wurde zum Pflegefall – und kämpft inzwischen seit fast drei Jahren um die Anerkennung, dass das, was ihr widerfahren ist, mit der Impfung zusammenhängt. Sie ringt mit ihrer Krankenkasse, die Medikamente nicht weiter bezahlen will. Und sie wartet seit mehr als eineinhalb Jahren, dass ein Antrag, der ihr den Zugang zu Versorgungsleistungen ebnen würde, überhaupt beschieden wird.

Ich hätte nie gedacht, dass man keine Hilfe bekommt und teilweise verleumdet wird. Bis heute ist da kein Sicherheitsnetz. Für Menschen mit einem Impfschaden war nichts vorbereitet – und das ist bis heute so.

Erika Seebacher

Sie leidet an einem Fatigue-Syndrom. Ärzte diagnostizieren die Multisystemerkrankung ME/CFS. Die medizinischen Berichte lassen nichts an Klarheit vermissen. Die Berliner Zeitung schreibt: "Autoimmunreaktion in zeitl. Zusammenhang nach einer Impfung", steht da unter dem Briefkopf der einen Universitätsklinik, "Chronisches Fatigue-Syndrom nach Covid-Impfung" heißt es im Entlassungsbrief einer Zweiten.

Ein niedergelassener Neurologe bescheinigt ihr "neuropathische Schmerzen nach Sars-CoV-2-Vakzination" – und ein Universitätskollege stuft die Beschwerden "am ehesten im Sinne eines Post-Vac-Syndroms" ein."

Die Ämter bescheinigen relativ problemlos den Pflegegrad 3 und einen Behindertengrad von 80 Prozent. Das löst aber nicht die finanziellen Problemen von Erika Seebacher, die mehr als 50.000 Euro für ihre Behandlung selbst bezahlen musste.

Sie beantragt die Anerkennung der Impffolgen als Arbeitsunfall. Seit 14 Monaten wartet sie vergeblich auf eine Nachricht der Berufsgenossenschaft. Diese entschuldigt sich für die lange Verfahrensdauer, die aufgrund der hohen Zahl der gemeldeten Covid-bezogenen Arbeitsunfälle entstanden sei. Nun soll ein Gutachter prüfen, denn aus Sicht der Berufsgenossenschaft ist die "Diagnostik bis heute nicht abgeschlossen".

Was die Frage aufwirft, was eine Schwerkranke eigentlich noch unternehmen soll, wenn der Kontakt zu 60 Ärzten nicht ausreicht, um die Diagnostik abzuschließen?

Martin Rücker, Berliner Zeitung

Piet Steiner, 27
Quelle: MDR

Fünf Stunden nach der zweiten Impfung beginnen die Impfreaktionen, die immer schlimmer werden. Fünf Monate lang muss Piet Steiner, der regelmäßig Sport trieb, von seiner Freundin gepflegt werden.

Ich konnte mein eigenes Essen nicht mehr schneiden und sie musste es mir schneiden.Und ich konnte es in meinem Mund schieben und essen. Mehr war nicht möglich.

Piet Steiner

Ein ärztliches Gutachten bestätigt den zeitlichen Zusammenhang seiner massiven medizinischen Probleme mit der Impfung, doch seine Hausärztin glaubt ihm nicht.

"Herr Steiner, Sie sind nicht krank. Ich glaube, Ihnen nicht mehr, dass Sie krank sind." Das war Ihr Satz. Mir ist die Kinnlade runtergefallen. Ich wusste überhaupt erst mal gar nicht wohin mit mir.

Ich habe dann angefangen zu argumentieren, was ich auch einen Wahnsinn finde, dass man sich auf einmal recht fertigen muss für eine Situation, die leider den Istzustand widerspiegelt, wo ich ein ärztliches Gutachter, ein unabhängig ärztliches Gutachter habe.

Sie hat monatelang in Frage gestellt, dass es dieses Syndrom überhaupt gibt. Hat es verneint, dass es es gibt. Erst auf massive Hinweisen von mir, des Bundesgesundheitsministeriums der Stellungnahmen dazu und so weiter und so fort,hat sie glaubt sie mir jetzt, dass es es gibt. Und jetzt glaubt sie mir aber nicht, dass ich es habe.

Piet Steiner

Beim Dreh der MDR-Dokumentation hat Piet Steiner massive Pulsschwankungen und eine Treppe zu steigen, bringt ihn in Atemnot. Die Hausärztin meldet seinen Impfschaden nicht dem PEI, obwohl sie dazu gesetzlich verpflichtet ist.

Hannah Stoll, 24
Quelle: SWR

Bis zu ihrer zweiten Impfung lief Hannah Stoll jede Woche 150 Kilometer. Nach der Impfung entwickelt sie ein Fatigue-Syndrom und kann nur im Bett liegen und leidet an massiven Muskel- und Gliederschmerzen. Nach einer Odyssee von Arzt zu Arzt stellt eine Klinik die Diagnose: Post-Vac-Syndrom. Für ihre Behandlung muss sie bisher 25.000 Euro aus eigener Tasche bezahlen. Sie hat Selbstmordgedanken.

Die Schmerzen war manchmal so extrem, dass sie gesagt hat, ich möchte so nicht mehr weiterleben. Geht, lasst mich alleine.

Gerd Stoll, Vater von Hannah Stoll

Eineinhalb Jahre nach der Impfung kann sie an guten Tagen maximal einige Kilometer spazieren gehen, danach leidet sie an starken Muskelschmerzen. Sie kämpft sich weiter in das Leben zurück, fühlt sich dabei aber von Gesellschaft und Politik allein gelassen.

Ich bin ja kein Impfgegner, sonst hätte ich mich ja gar nicht impfen lassen. Also ich habe mich zu meinem Schutz natürlich, das ist ganz klar, aber auch zum Schutz von meinem Umfeld einfach impfen lassen. Und ich sage ja nicht, dass es keine Impfnebenwirkungen geben darf, aber ich finde halt, dass diejenigen, die es getroffen hat, Hilfe bekommen sollten und Anerkennung, denn wir haben hier auch zum Schutz von allen gehandelt. Und jetzt bleibt uns die Solidarität gegenüber aus.

Hannah Stoll

Dorina Vanka, 27
Quelle: Hessenschau (Video)

Die Mutter zweier Kinder erkrankte drei Tage nach ihrer zweiten Impfung. Fast täglich zeigen sich bei Dorina Vanka neue Symptome: Atemnot, Herzstechen, Lähmungserscheinungen, Kribbeln in den Händen, Schwindel, Sehstörungen, extreme Kopfschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit, Magenschmerzen. Sie ist anfangs fast täglich in der Notaufnahme, aber die Ärzte unterstellen eine psychische Erkrankung.

Nach dem zweiten, dritten Besuch, hat der mich gar nicht mehr ernst genommen, der mich gar nicht mehr behandelt. Die haben gesagt, ach, die psychische Dame ist schon wieder da. Das war richtig schlimm, weil ich war mit der Erkrankung alleine, mit dieser ganzen Situation, die ganzen Beschwerden, die ganze Angst, was das überhaupt ist.

Dorina Vanka

Erst als eine akute, beidseitige Lungenembolie diagnostiziert wird, schenken die Ärzte ihr Glauben. Der Auslöser für die Erkrankung bleibt aber im Dunkeln. Sie sucht rund 50 Fachärzte in ganz Deutschland auf, um den Grund für ihre massiven gesundheitlichen Probleme zu finden. Die verschiedenen Behandlungsmethoden haben sie bereits 50.000 Euro gekostet.

Auch eineinhalb Jahre später ist ihr Leben noch sehr stark von ihrer Krankheit bestimmt und sie ist maximal zwei Stunden pro Tag belastbar.

Stefanie von Wietersheim, 51
Quelle: MDR

Bis zu ihrer Boosterimpfung trainierte Stefanie von Wietersheim für einen Halbmarathon. Zweite Tage danach erleidet sie einen kompletten Schwächeanfall.

Ich lag im Bett und konnte eigentlich nicht reden, weil ich so schwach war und solche Schmerzen hatte. Das war für mich das erste Mal, die Erfahrung einer kompletten Schwäche und kompletter Hilflosigkeit. Man ist gefangen in seinem Körper und der Körper kann nichts mehr machen.

Stefanie von Wietersheim

Es beginnt ein Ärztemarathon, bis sie schließlich in der Ambulanz der Universitätsklinik Marburg die Diagnose erhält, man gehe von einem Hyperinflammationssyndrom mit einer Autoimmunreaktion aus, die in einem zeitlichen Zusammenhang zur Impfung stehe. Zum Zeitpunkt der MDR-Dokumentation kann Stefanie von Wietersheim nur mithilfe eines Rollators gehen. Als sie einer Lokalzeitung ein Interview gibt, erntet sie heftige Reaktionen, die sie schockieren.

Dann kam von dieser Seite, bist ja selbst Schuld, blöde Kuh, hast dich ja impfen lassen, verreck doch. Und das sind Menschen von denen ich noch nie was gehört habe. Und ich musste damit auch erst mal lernen damit umzugehen.

Ich war erst total schockiert und dachte, wer kann einem fremden kranken Menschen, der um Hilfe ruft – nichts anderes ist das ja, der die Politik um Hilfe ruft, die Arzt um Hilfe ruft – Wie kann jemand so was sagen?

Also welches Wort man alleine schon wählt, dann gehen die Bomben um einen hoch. Das sind lauter Granaten. Und man denkt, ich erzähle doch nur, dass ich krank bin. Das ist hochemotional aufgeladen. Politisch, weltanschaulich.

Stefanie von Wietersheim

Was falsch läuft. Eine Einschätzung.

Moralische Pflicht und Solidarität

Moralische Pflicht, Kants Imperativ und Appell an die Solidarität der Gesellschaft. Die in der Einleitung aufgeführten Forderungen an den Einzelnen waren eindeutig und kannten keinen Zweifel.

Ohne jeden Zweifel äußerte bekanntlich auch Karl Lauterbach im August 2021, was mögliche Impfnebenwirkungen anbetrifft:

Und zusätzlich geht es darum, weshalb eine Minderheit der Gesellschaft eine nebenwirkungsfreie Impfung nicht will, obwohl sie gratis ist und ihr Leben und das vieler anderer retten kann.

Karl Lauterbach

Diese kategorische Feststellung, die sicherlich nicht ohne Folgen auf Mediziner und Gesellschaft geblieben sein dürfte und nicht unverantwortlich an der Erfahrung vieler Impfgeschädigter gewesen ist, dass ihnen weder Mediziner noch Freunde und Familie geglaubt haben, brachte den Epidemiologen und Virologen Klaus Stöhr zu einer ebenfalls sehr klaren und unmissverständlichen Beurteilung:

Ein Arzt, der so etwas sagt, sollte keine Approbation haben.

Klaus Stöhr (bei 5.30 min)

Impfschaden? Nachweis? Anerkennung?

Bis heute ist Post-Vac keine anerkannte Krankheit. Deshalb kann die Behandlung im Grunde nicht von der Krankenkasse bezahlt werden und wie gesehen, bleiben die Geschädigten so gut wie immer auf den immensen Kosten selbst sitzen.

Wie gesehen ist der Nachweis, dass der erlittene körperliche Schaden von der Impfung stammt, ausgesprochen schwierig, denn der Betroffene ist in der Beweispflicht. Wie beweist man einen kausalen Zusammenhang und dass der erlittene Schaden nicht zufällig in einem direkten zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung steht?

In vielen Fällen reichen auch eine Handvoll von Arztbriefen und Diagnosen nicht aus. Professor Bernhard Schieffer, Direktor der Uniklinik Marburg, ist sich dieser äußerst schwierigen Situation bewusst, in der sich die schwer Impfgeschädigten befinden ::):

Wir haben in der Bundesrepublik eine intellektuelle und wissenschaftliche Patt-Situation.

Denn es fehlt an einer wissenschaftlichen, sauberen Aufarbeitung. Er forderte im Frühjahr 2023 eine Art Task-Force des Bundes, die mit einer Handvoll Experten, die die grundlegenden Fragen beantwortet: "Was ist ein Impfschaden? Wie können wir ihn diagnostizieren? Wie wird er dokumentiert?"

Dabei sollten auch Kriterien und die Diagnostik ausgearbeitet werden, die für alle gelten. Bis heute fehlt davon jede Spur.

Nach einem Artikel auf Spiegel-Online, der über die prekäre Lage von Impfgeschädigten berichtete, postete Karl Lauterbach auf Twitter:

Guter Artikel. Post-Vac-Syndrom muss besser untersucht werden. Wir empfehlen die Impfung gegen Covid und gegen Post-Covid. Der Nutzen übersteigt das Risiko in jeder Altersgruppe. Trotzdem ist Post-Vac kein Tabuthema und muss erforscht und behandelt werden.

Karl Lauterbach

Offensichtlich hat sich leider an der Lage der Betroffenen wenig geändert.

Solidarität!

Nicht nur die Impfgeschädigten betonen immer wieder, dass sie die eingeforderte Solidarität ganz bewusst aufgebracht haben (und der Hauptteil der Menschen mit schweren Impfschäden sind insbesondere junge Menschen, vor allem Frauen, also Menschen, die kaum von Covid-19 bedroht waren), aber ihnen jetzt von der Gesellschaft, die sie schützen wollten, schlicht die kalte Schulter gezeigt wird.

Sie werden mit ihrem Leiden allein gelassen. Die Berliner Zeitung zitiert eine anonymisierte Laborleiterin, die vielen Impfgeschädigte in ihrer Arbeit begegnet ist:

Diese Betroffenen wollten sich und andere schützen und deshalb sollte auch der Staat dafür aufkommen und dafür sorgen, dass eine Behandlung der Patienten kassenfähig wird.

Laborleiterin K.

Prof. Schieffer, der mit der Uniklinik Marburg mehr oder minder die einzige Anlaufstelle in Deutschland leitet, die Impfgeschädigte ernst nimmt und ihnen zu helfen versucht, hat eine sehr deutliche Forderung an Politik und Gesellschaft:

Wir dürfen die Menschen, die betroffen sind, nicht alleine lassen. Wir dürfen die Menschen, die sich aus Loyalität für unsere Elterngeneration und für unsere Patienten haben impfen lassen, nicht alleine lassen und wir brauchen einen Masterplan, wie das funktioniert.

Bernhard Schieffer, Direktor der Uniklinik Marburg (bei 4.00 min)

Die vielleicht deutlichste Kritik, die deshalb auch eine ausführliches Zitat verdient, stammt von der Journalistin Ruth Schneeberger, die in der Berliner Zeitung sich wiederholt dieses Themas angenommen hat:

Man muss sich das mal vorstellen: Da gibt es Menschen, die kaum noch aufstehen können. Manche sitzen im Rollstuhl, andere kommen gar nicht mehr aus dem Bett. Sie werden geplagt von starken Herzbeschwerden, komplizierten neurologischen Problemen, Brennen, Schmerzen und Muskelzuckungen, Taubheit von Fingern oder Zehen bis zur Lähmung. Viele von ihnen sind sehr verzweifelt. Aber anstatt ihnen zu helfen, wurde vielen von ihnen abgesprochen, dass sie überhaupt Beschwerden haben.

Seit Ende 2021, verstärkt seit Anfang 2022, hatten sich in Deutschland Impfgeschädigte zusammengetan, um auf ihr Schicksal und ihre Beschwerden hinzuweisen und um Hilfe zu bitten. In Brandbriefen an Redaktionen, Ärztevertreter und Politik bettelten sie geradezu um Aufmerksamkeit für das Thema.

Denn von Ärzten wurden sie meist abgewiesen, spätestens wenn einfache Blutuntersuchungen keine Ergebnisse brachten. Impfgeschädigte sind daher, psychologisch gesehen, noch schlimmer dran als Long-Covid-Patienten, obwohl sich das Krankheitsbild auffallend ähnelt. Denn sie haben sich impfen lassen in der Annahme, sich solidarisch zu verhalten, sich und andere zu schützen, sie haben vertraut und wollten alles richtig machen.

Dass sie nur kurz darauf derart fallen gelassen würden, sich nicht mehr öffentlich äußern könnten, ohne in die Schmuddelecke gedrängt zu werden, dass sich Ärzte von ihnen abwenden, einige auf Social Media mit dem Tode bedroht, andere gar von ihren Familien verlassen würden, weil man ihnen ihre Symptome nicht glaubte – mit dieser traumatischen Erfahrung hätten die Betroffenen niemals gerechnet. Sonst hätten sie sich wohl nicht impfen lassen. Viele Impfgeschädigte berichten davon, das Vertrauen in die gesamte Gesellschaft verloren zu haben, nicht nur in staatliche Institutionen, auch in Medizin und Wissenschaft.

Ruth Schneeberger

Diese Impfung galt, wie gesehen, als moralische Pflicht, als Imperativ im Sinne von Kant, als Akt der Solidarität. Nicht nur moralisch wurde ein enormer Druck aufgebaut. Durch massive Grundrechtseinschränkungen, die Menschen aufgebürdet wurden, die sich nicht impfen ließen, wurde faktisch eine Art von indirekter Impfpflicht verordnet.

Über diese Maßnahmen sollte und muss man diskutieren und ihre objektive Berechtigung analysieren, um für die Zukunft zu lernen. Viele Menschen haben sich, meist aus moralischer Pflicht, manche aus Druck, zur Impfung entschlossen und massive körperliche Schäden erlitten. Daher bleibt eine letzte Frage:

Ist es wirklich nötig, dass es eines solch ausführlichen Artikel bedarf, um Solidarität mit Impfgeschädigten einzufordern?

In Deutschland scheint das heute der Fall zu sein.
Leider.
Solidarität ist offensichtlich eine Einbahnstraße.