Dieselgate: Bundeskanzlerin abgetaucht

Seite 3: Schwimmende Windräder

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Und was gibt es sonst noch so aus dem Bereich Energie und Klima in dieser Woche zu berichten? Der US-amerikanisch Branchenverband der Windindustrie, die AWEA, teilt mit, dass jenseits des Atlantiks die Windkonjunktur kräftig brummt. Derzeit befänden sich Anlagen mit einer Gesamtleistung von knapp 26 Gigawatt (GW) im Bau oder in einem fortgeschrittenen Planungsstadium. Das seien 41 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Die USA hätten derzeit 84 GW an Windleistung installiert, womit 25 Millionen Haushalte versorgt werden könnten.

Derweil scheint in europäischen Gewässern der Einsatz von schwimmenden Windturbinen endlich voran zu kommen. Vor der Nordostküste Schottlands werden derzeit fünf Anlagen verankert, die zusammen eine Leistung von 30 Megwatt haben werden. Die Anlagen werden vor der norwegischen Küste zusammengesetzt und über die Nordsee nach Schottland geschleppt. Zum Jahresende sollen sie Strom ins Netz einspeisen. An der Stelle des neuen Windparks ist das Wasser bis zu 120 Meter tief und damit für herkömmliche Offshore-Anlagen ungeeignet.

Am Standort 25 Kilometer vor der Küste gibt es allerdings Kritik von Vogelschützern, wie Energy Voice berichtet. Man habe überhaupt nichts gegen die Anlagen, weil sie weit draußen im Meer schwimmen könnten. In diesem Falle seien sie aber den Brutplätzen an der Küste viel zu nah. (Hier gibt es eine Karte mit der Lage des Windparks.)

Dezentralisierung versus Netzausbau

Und zu guter Letzt nutzt der Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft (BDEW) eine Halbjahresbilanz, die für die Erneuerbaren Energieträger mal wieder besonders erfreulich ausfällt, um Druck für den Netzausbau zu machen. Der steigende Beitrag der Erneuerbaren sei erfreulich, doch halte leider "der notwendige Netzausbau nicht annähernd Schritt mit dem Zuwachs an regenerativen Anlagen, weil durch politische Diskussionen viel Zeit verloren ging."

Das sehen allerdings einige deutlich anders. Der Donaukurier berichtete letzte Woche von einer Diskussionsveranstaltung in Nürnberg, auf der sich Bürgerinitiativen und der örtliche Versorger N-Ergie Luft machten. Das Wort von der "Trassenlüge" geht um. Alle in Bayern geplanten neuen Stromtrassen dienten lediglich dazu, ostdeutschen Kohlestrom in den Süden zu leiten. Der Landrat des Kreises Nürnberg hat in der Diskussion von "Monstertrassen" gesprochen und sich für eine dezentrale Versorgung stark gemacht.

Kritisiert wurden zum einen, dass konventionelle Kraftwerke auch bei Überangebot weiter einspeisen dürfen. Zum anderen wurde darauf hingewiesen, dass die Übertragungskapazität bestehender Leitungen durch besseres Management erhöht werden könne. Aus den Küstenländern gibt es bereits Erfahrungen damit, dass bei stärkeren Winden die Leitungen besser gekühlt und daher aufnahmefähiger seien. Das wird dort bereits seit Jahren mit entsprechenden Temperaturfühlern kontrolliert.

Rainer Kleedörfer von N-Ergie forderte auf der Veranstaltung mehr dezentrale Speicher und Gaskraftwerke, um Lastspitzen abzudecken. Außerdem müsse das Übertragungsnetz zurück in die Hand des Steuerzahlers. Sein Unternehmen hatte im vergangenen Jahr eine Studie erstellen lassen, die vorrechnet, wie eine optimierte dezentrale Lösung den Netzausbau überflüssig machen könnte.