Dschihad als Familientradition
Seite 4: Tupperparty der besonderen Art
- Dschihad als Familientradition
- Was ist das Problem?
- Puppen im Salafisten-Look
- Tupperparty der besonderen Art
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Die ihnen zugeschriebene Rolle füllen Frauen in Europa anders aus als in islamischen Staaten oder Regionen, wie z.B. in Gaza. "Tupperparty auf salafistisch" nennt die Bloggerin Sigrid Herrmann-Marschall in ihrem Blog "Vorwärts und nicht vergessen" die Aktivitäten der Frauen.
Das Repertoire umfasst demnach "Schwesternunterricht in einschlägigen Moscheen", "Gesundheits-Zirkel", die weiblich eingebunden sind und niedrigschwellig agieren, Internetanwerbung, "Kinderbildungsvereine", "Austausch über Kindererziehung sowie Austauschportale über die korrekte Kleidung".
Selbst neumodische Erscheinungen wie Esoterik wissen die "Schwestern" für sich zu nutzen. Dabei verknüpfen sie geschickt uralte Methoden, das "Schröpfen", islamisch "Hijama", eine Heilmethode, bei der Blut abgezapft wird, bzw. Blutegel zur "Heilung" eingesetzt werden, mit aktuellen Debatten, wie z.B. über die Nebenwirkungen von Verhütungsmitteln für Frauen, oder sie greifen die Argumente der Impfgegner auf.
Dabei beziehen sie sich auf beliebte esoterische Seiten wie das Zentrum der Gesundheit, und auch Verweise auf die neurechte Wissensmanufaktur fehlen nicht. Auf der Facebook-Seite Hijama Hamburg wird diese Methode auch zur Heilung von Autismus empfohlen. Angeblich ist die Ursache dafür eine kaputte Darmflora.
Der Einwand, Autismus sei keine Darmkrankheit, sondern eine Störung im Gehirn, wird mit der Erwiderung "unser Magen-Darm-Trakt ist mit einem eigenen Nervensystem ausgestattet und ist somit das zweite Gehirn" entkräftet. So einfach ist die Welt.
"Ein Tag des Fiebers ist Kaffarah (Sühneleistung) für ein ganzes Jahr", lernen wir. Fieber als schlechtes Karma. Mit dieser Sicht werden Kranke so ganz nebenher als "Sünder" oder "Sünderin" stigmatisiert.
Plastikspielzeug als Wohnstätte von bösen Geistern
Auch den Djinn, den bösen Geistern, die von Satan geschickt werden und Menschen "befallen", die sich nicht religionskonform verhalten, z. B. weil sie verbotene Dinge tun, begegnen wir auf der Seite. Und zwar in Gestalt von Kinderspielzeug, in dem Fall ein Plastik-Dino, der eine "Wohnstätte für Djinn" sein könnte.
Das ist ein versteckter, aber direkter Affront gegen die westliche Lebensweise, denn solche Dinos sind vermutlich hierzulande in fast jedem Kinderzimmer zu finden - mit Ausnahme der "halal", also streng nach den Geboten Allahs lebenden "Umma" (islamische Gemeinschaft).
Unterschwellig werden also die "Kufr", die "Ungläubigen", mit dem Satan in Verbindung gebracht. Wie bitte sollen Kinder in dieser Gesellschaft zurechtkommen, wenn sie glauben, ihre Schulkameraden seien von bösen Geistern befallen, weil diese mit Plastik-Dinos spielen? Integration jedenfalls geht anders.
Die Behörden sind überfordert
Kaum zu glauben, aber wahr: Dem Nachrichtenmagazin Focus zufolge wurden zwei inhaftierte Frauen aus dem nordirakischen Mossul befreit. Und zwar im Auftrag des Bundeskriminalamtes (BKA) - ohne Wissen der zuständigen irakischen Behörden, die entsprechend verschnupft reagierten:
Staatsschutzbeamte des BKA bekommen seit diesem Vorfall kein Visum mehr. In der Vergangenheit durften sie einreisen, um im Auftrag der Karlsruher Bundesanwaltschaft IS-Angehörige aus Deutschland zu vernehmen.
Focus
Laut Focus müssen "die beiden Frauen aufgrund ihrer Gefährlichkeit rund um die Uhr überwacht werden. Ein Haftbefehl des Bundesgerichtshofs lag zum diesem Zeitpunkt nicht vor."
Eine der beiden Frauen ist die 30jährige Sibel H. aus dem hessischen Offenbach, die laut Informationen des Spiegel "gleich zweimal nach Syrien gereist [ist], um sich dort dem 'Islamischen Staat' anzuschließen. Zunächst war sie ihrem Mann gefolgt, der 2013 in den Bürgerkrieg reiste. Als ihr Mann im Kampf starb, kehrte H. zurück nach Deutschland, reiste aber kurze Zeit später in Begleitung ihres neuen Mannes wieder zum IS".
Dabei wäre es Aufgabe der Justiz und der Geheimdienste, eine Gefährdung, wie sie von solchen Frauen ausgeht, von der Gesellschaft abzuwenden. Es ist Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass genügend Psychologinnen und Sozialarbeiter eingestellt und entsprechend ausgestattet werden, dass eine engmaschige Betreuung dieser Frauen und ihrer Kinder möglich wird.
Ratsam wäre es, sich dabei von Experten wie z. B. dem Berliner Psychologen Ahmad Mansour beraten zu lassen. Auf gar keinen Fall darf diese heikle Aufgabe den etablierten Islamverbänden wie dem Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) oder der direkt der türkischen Regierung unterstehenden DITIB übertragen werden.