Dürre in Spanien: Europas Obst- und Gemüsegarten vertrocknet

(Bild: jf-gabnor, Pixabay)

Spanien trocknet aus, Erträge in der Landwirtschaft gehen zurück. Für Europa ist das ein Problem. Wie kann Deutschland künftig mit Obst und Gemüse versorgt werden?

Spanien ist für die Versorgung Europas mit Nahrungsmitteln unverzichtbar. Rund ein Viertel der gesamten Obst- und Gemüseproduktion der Europäischen Union stammt von dort. Doch das Land hat ein Problem – und mit ihm ganz Europa: die Trockenheit.

Die Zeitschrift Agrar heute schrieb im Frühjahr darüber:

Spanien ist auf dem Weg in die Wüste. Das Land geht in sein drittes Dürrejahr, der Süden bereits in sein achtes. Die Wasserspeicher sind leer, der Grundwasserspiegel sinkt weiter. Die Bauern trifft der Wassermangel hart. Vor allem beim Gemüse gibt es Einbrüche: Die Tomatenproduktion ist in den ersten fünf Wochen um 22 Prozent zurückgegangen, bei Gurken sind es 21 Prozent und bei Auberginen sogar 25 Prozent.

Im Jahr 2021 wurden in Spanien 29 Millionen Tonnen Obst und Gemüse angebaut. Tomaten, Salatköpfe, Brokkoli, Zitrusfrüchte oder Pfirsiche. Besonders gefragt sind wasserintensive Früchte wie Avocados oder Erdbeeren. Die Hälfte davon wird exportiert. Bei Erdbeeren hat Spanien in Deutschland einen Marktanteil von 80 Prozent.

Weil der Transport günstig ist, ist die Erdbeerproduktion in Deutschland nicht rentabel. Selbst Angebote zum Selberpflücken werden inzwischen aufgegeben und die entsprechenden Erdbeerkulturen unter den Pflug genommen. Preissteigerungen in den nächsten Jahren bei sinkendem Angebot werden die Folge sein.

Illegale Lösungsversuche: Brunnen, die Hoffnung und Krise bringen

In Spanien reicht das Oberflächenwasser seit Jahren nicht mehr aus, um die Plantagen zu bewässern, weil es seit Jahren zu wenig regnet. Viele Grundwasserbrunnen, die gebaut wurden, um die Wasserknappheit zu lindern, wurden ohne Genehmigung errichtet und müssen, wenn sie entdeckt werden, zugekippt werden.

Damit werden betroffene Bauern ihrer Lebensgrundlage beraubt. Da die illegalen Brunnen oft mit Krediten gebaut wurden, können die Schulden nun nicht mehr zurückgezahlt werden, sodass viele Bauern aufgeben müssen und wirtschaftlich scheitern.

Konsequenzen der Trockenheit: Die Lebensmittelkonzerne ziehen weiter

Große Lebensmittelkonzerne wie Kraft Heinz weichen inzwischen für ihre Ketchup-Produktion nach Portugal aus. Wie lange das Wasser dort noch für die Plantagen reicht, ist bislang nicht absehbar.

Wenn man bedenkt, dass im Mittelmeerraum aufgrund des Klimawandels weniger Wasser für die Bewässerung in der Landwirtschaft zur Verfügung steht, wird deutlich, dass die Kosten für die landwirtschaftlichen Erzeuger deutlich steigen.

Die Abwanderung von Obst- und Gemüseproduzenten nach West- und Ostafrika wird die Preisentwicklung nicht bremsen. Niedrigere Lohnkosten werden durch höhere Transportkosten mehr als kompensiert. Damit zeichnet sich ein klarer Trend ab, dass frische Lebensmittel immer teurer werden und immer mehr Verbraucher auf Konserven angewiesen sein werden, die für die Ernährung weniger sinnvoll sind als frische Produkte.

Vertical Farming hat in Deutschland kaum Chancen

Wenn die Versorgung mit frischen Lebensmitteln aus den bisherigen Lieferländern stockt, muss man sich nach neuen Anbauländern umsehen. Bei Genussmitteln scheint das noch relativ einfach zu funktionieren. Produzenten von Champagner könnten ihren Anbau von der Champagne auf die britischen Inseln verlagern. Dort scheint das Klima für den Anbau der Grundweine für die Produktion eines Sparkling Wines zunehmend besser geeignet zu sein als im Mutterland.

Die Bemühungen, bei der Produktion frischer Lebensmittel auf sogenanntes Vertical Farming zu setzen, scheinen in Deutschland bislang eher chancenlos zu sein, wie das Beispiel von Infarm zeigt, das trotz einer Kooperation mit dem Handelsriesen Edeka in Deutschland keinen Erfolg hatte und seine Aktivitäten inzwischen an den Persischen Golf verlagert hat.

Bei absehbar steigenden Lebensmittelpreisen hätte Deutschland die Möglichkeit, die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel abzuschaffen, wobei sich die Frage stellt, welche Preiswirksamkeit eine Senkung der bereits auf sieben Prozent reduzierten Mehrwertsteuer haben könnte.

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