Ein Cybercafe ohne Internetzugang
Burmas zensurfreudige Militärjunta realisiert ein weltweites Unikum
Erst kürzlich wurde Burma von Reporters sans Frontières als eines der Länder gebrandmarkt, die als Feinde des Internet gelten (Feinde des Internet gebrandmarkt). In Burma werden nicht nur alle Medien zensiert, den Menschen wird auch kein Zugang zum Internet gewährt, auch wenn die Regierung selbst seit kurzem eine propagandistische Website betreibt. Wie Sandy Barron in The Irish Times schreibt, hat sich die Militärjunta möglicherweise die Kritik zu Herzen genommen und nun das weltweit erste Cybercafe in der Hauptstadt Rangoon eröffnet, das keinen Internetzugang besitzt.
Die Besucher können hingegen sich CD-ROMs ausleihen, die nicht von den Militärs zensiert wurden, oder Computer benutzen, um etwa ein Textprogramm zu benutzen. Auch das geht nur dann, wenn es gerade einmal Strom gibt, denn selbst in der Hauptstadt scheinen Stromausfälle auf der Tagesordnung zu stehen. Sie dürfen sich freilich auch für einen Internetzugang registrieren lassen, auch wenn es diesen gar nicht gibt.
Burma steht wahrscheinlich, was die Zensur angeht, weltweit mit an der Spitze. Ohne Lizenz darf man kein Fax oder Modem besitzen. Wer dem zuwider handelt, riskiert eine Gefängnisstrafe bis zu 15 Jahren. Nur eine verschwindend kleine, der Junta nahestehende Zahl von Organisationen und Individuen besitzt einen Internetzugang, der allerdings streng überwacht wird.