Ein gestrandetes Geschäft
Seite 3: Klima: "Lasst das Zeug im Boden!"
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Aufgrund des zwischenzeitlichen Schieferöl-Booms ist es um die Debatte zum globalen Ölfördermaximum ruhiger geworden. Mit wachsenden Bedenken aufgrund des Klimawandels geriet das alte Geschäftsmodell der Ölförderer zunehmend in die Kritik. Die Internationale Energieagentur vertritt heute die Auffassung, dass zwei Drittel der bekannten Reserven fossiler Energieträger unverbrannt im Boden verbleiben müssten, um das 2°C-Ziel nicht zu gefährden - falls in absehbarer Zeit keine brauchbaren Technologien zur CO2-Abscheidung und -Speicherung zur Verfügung stünden.
2015 veröffentlichte die Citigoup einen Bericht, demzufolge Maßnahmen gegen den Klimawandel große Teile der Reserven von Ölunternehmen wertlos machen und zu Verlusten in der Größenordnung von Billionen von US-Dollar führen könnten.
Mit dem ratifizierten Übereinkommen von Paris glauben immer mehr Investoren, dass die Regierung Schritte zur Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen einleiten wird. Die größten Gesellschafter der Ölkonzerne sind bei Rentenkassen, institutionellen Investoren und großen Vermögensverwaltern angesiedelt, die unter Umständen nun mit auf dem Trockenen sitzenden Vermögenswerten konfrontiert werden.
Die US-Börsenaufsichtsbehörde (Securities and Exchange Commission - SEC) und die New Yorker Generalstaatsanwaltschaft untersuchen mittlerweile, wie ExxonMobil den momentanen und künftigen Wert seiner Assets einschätzte. Dabei soll auch Exxons Praktik beleuchtet werden, Öl- und Gasreserven trotz fallender Preise nicht zurückzustufen. Die SEC hatte bereits 2013 zum selben Sachverhalt angefragt, gab sich aber mit den Projektionen erwarteter künftiger Einnahmen von Seiten Exxons zufrieden.
Die New Yorker Generalstaatsanwaltschaft untersucht seit vergangenem Jahr außerdem, inwieweit ExxonMobil Informationen zu möglichen klimawandelbedingten Risiken vor Anteilseignern und der Bevölkerung zurückgehalten hat. Das Unternehmen hatte gegenüber der SEC erstmalig 2007 Angaben zu diesen Risiken gemacht.