Elon Musk: Kein Rebell, sondern Profiteur des US-Imperiums

Seite 2: An der Seite des US-Militärs für die Ukraine kämpfen

Fangen wir mit Starlink an. Das ist ein Internetdienst, der es denjenigen, die über Terminals verfügen, ermöglicht, eine Verbindung zu einem von über 2000 kleinen Satelliten herzustellen. Viele dieser Satelliten wurden von Musks Technologieunternehmen SpaceX in die Erdumlaufbahn gebracht.

Der gebürtige Südafrikaner spendete der Ukraine tausende dieser Starlink-Terminals, um der Bevölkerung zu helfen, wieder online zu gehen, nachdem die Kämpfe das Internet in weiten Teilen des Landes lahmgelegt hatten. Das brachte ihm viel Lob ein.

Tatsächlich zahlte die US-Regierung dem Musk-Unternehmen SpaceX im Stillen einen hohen Preis für die Entsendung ihrer Bestände in das Kriegsgebiet. USAID – eine staatliche Agentur zur Aufstandsbekämpfung, die regelmäßig als Organisation für Regimewechsel fungiert – hat bekanntlich das Geld für den Kauf und die Lieferung von vielen Terminals aufgebracht.

Dass die Starlinks einem militärischen Zweck dienen (und für breite Bevölkerungsschichten keinen Sinn machen, weil sie nicht massenhaft einsetzbar sind), ist inzwischen mehr als klar. Tatsächlich ist Starlink innerhalb weniger Wochen zu einem Eckpfeiler des ukrainischen Militärs geworden. Ihm wird damit ermöglicht, mithilfe von Drohnen und anderen Hightech-Geräten, die auf das Internet angewiesen sind, russische Streitkräfte anzugreifen.

Es gibt Hinweise darauf, dass auch das berüchtigte Asow-Bataillon die Technologie von Musk verwendet hat. Sogar in einer unterirdischen Höhle unter dem Stahlwerk von Mariupol konnten die Asow-Kämpfer auf das Internet zugreifen und mit der Außenwelt kommunizieren, sogar Videointerviews aus dem Untergrund führen.

Der Mann, der nach den Sternen greift

SpaceX stützt sich darüber hinaus weitgehend auf Regierungsaufträge, da es für viele seiner Produkte, insbesondere für seine Raketenstarts, kaum eine zivile Nachfrage gibt.

Musks Unternehmen hat Aufträge in Milliardenhöhe für den Start von Spionagesatelliten für Drohnenkriege und andere militärische Zwecke erhalten. Im Jahr 2018 wurde SpaceX ausgewählt, um ein 500 Millionen Dollar teures GPS-System von Lockheed Martin in die Umlaufbahn zu schießen.

Diese Satelliten werden von allen großen fünf Überwachungsbehörden, einschließlich der CIA und der NSA, genutzt.

Ohne Musks Unternehmen wären die USA nicht in der Lage, ein derart ausgeklügeltes Spionage- und Drohnenkriegsprogramm auf der ganzen Welt durchzuführen. China wird zunehmend misstrauisch gegenüber dieser Macht und könnte gezwungen sein, eigene Programme aufzulegen.

Michael Griffin, links, trifft sich 2005 mit Musk, rechts, in der Nasa-Zentrale in Washington D.C. Bild: Renee Bouchard

Seit seinen Anfängen im Jahr 2002 stand SpaceX dem nationalen Sicherheitsstaat, insbesondere der CIA, immer sehr nahe. Das vielleicht wichtigste Bindeglied ist Mike Griffin, ehemals Chef von In-Q-Tel, einer CIA-finanzierten Risikokapitalfirma.

Griffin förderte Musk als potenziellen "Henry Ford" der Raketenindustrie. Griffin stieg auf zum Leiter der Nasa und erhielt später einen leitenden Posten im Verteidigungsministerium. Es war dann auch Griffin, der SpaceX entscheidende Verträge einbrachte. Das Musk-Unternehmen, ins Trudeln geraten durch zu hohe Gehälter, rettete man durch einen imposanten Nasa-Vertrag über 1,6 Milliarden Dollar.