Chinesischer Arzt führt erste transkontinentale Fernoperation von Rom aus durch

eleoperation mittels Steuerkonsole

Teleoperation mittels Steuerkonsole. Foto: Trevorjchapman, CC BY-SA 4.0

Chinesischer Chirurg operierte einen Patienten in Beijing von Rom aus. Die 5G-Technologie ermöglichte stabile Verbindung. Wird die neue Methode bald Leben retten können?

Ein chinesischer Chirurg hat die weltweit erste transkontinentale robotergestützte Prostataoperation durchgeführt. Der Eingriff wurde von Rom aus an einem Patienten in Peking vorgenommen.

Bei der Fernoperation - auch als Teleoperation oder Remote-Operation bezeichnet - wurde eine chirurgische Konsole verwendet, die mithilfe eines 5G-Netzes und Glasfaserverbindungen über 8.000 km mit einem Satz von Roboterarmen verbunden war. Bei dem Verfahren wird ein Echtzeitbild des Patienten anzeigt, das es dem Chirurgen ermöglicht, Bewegungen zu erkennen und die Roboterarme zu steuern, die die Operation durchführen.

Wie die South China Morning Post schreibt, erfolgte der eigentliche Eingriff an einem Krankenhaus in Peking. Während der Prostatakrebs des Patienten von Italien aus entfernt wurde, waren ein medizinisches Team und ein Ersatzchirurg bei dem Patienten in China, um die Operation zu überwachen und gegebenenfalls einzugreifen.

Verzögerungen als zentrale Herausforderung

Das größte Problem bei Fernoperationen ist die Kommunikation und die Frage, ob es zu Verzögerungen kommt. Die tatsächliche Entfernung, die die Signale zwischen dem Operateur und seinem Patienten zurücklegen mussten, betrug mehr als 20.000 km. Dass die Verbindung über die 90 Minuten, die der Eingriff dauerte, stabil bleiben muss, gehört zu den Selbstverständlichkeiten solcher Remote-Operationen.

Die eigentliche Herausforderung liegt darin, dass die große Entfernung zu einer spürbaren Verzögerung zwischen den Befehlen führen kann, die der Chirurg dem System eingibt und den Ergebnissen, die ihm auf dem Bildschirm zurückgemeldet werden. Auch kann es zu Trägheitserscheinungen bei der Reaktion der Roboterarme kommen.

In diesem Fall betrug die Verzögerung 135 Millisekunden, was unter dem Wert von 200 Millisekunden (zwei zehntel Sekunden) liegt, die als ideale Voraussetzung für Telechirurgie ermittelt wurde.

Operation live in Fachkonferenz übertragen

Die Operation wurde während der jährlichen Konferenz "Challenges in Laparoscopy and Robotics & AI" live übertragen, die vom 5. bis 7. Juni in Rom stattgefunden hat. Auf der Veranstaltung werden im Stundentakt parallel auf drei Bildschirmen roboter- und ferngesteuerte operative Eingriffe gezeigt und moderiert.

Ausgeführt wurde der Eingriff von Zhang Xu, dem Chef der urologischen Abteilung des Krankenhauses 301 der Volksbefreiungsarmee in Peking. Vor der Prostata-Teleoperation hatte das chinesische Team allerdings mehr als hundert experimentelle Studien an Tieren durchgeführt, die Fernoperationen beinhalteten, sowie Sondierungsoperationen und kleine Stichproben an menschlichen Patienten. Die Chirurgen hatten zuvor außerdem auch eine Operation simuliert, um die Verzögerung zwischen Rom und Peking zu testen.

Die Konferenzteilnehmer zeigten sich von der Demonstration überzeugt. Es habe den Anschein gehabt, als befände sich Zhang im selben Raum wie der Patient. In China denkt man daran, Telechirurgie zukünftig für militärische medizinische Anwendungen zu nutzen und eine ferngesteuerte chirurgische Ausrüstung für Chinas internationales Such- und Rettungsteam anzuschaffen.

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