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Seite 3: Neokatechumenat-Weihbischof Ansgar Puff gegen homosexuell Liebende
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Kardinal R. Woelki bezahlt einen hohen Preis für seinen neuen Bistumskurs und den vor allem mit seinem Namen verbundenen Brandbrief gegen die Teilnahme evangelischer Ehepartner an der Eucharistiefeier. Die Sympathie offener Katholiken und vieler Außenstehender schmilzt dahin - eine Sympathie, die ihm wegen seines Einsatzes für das Menschenrecht aller Flüchtlinge und der zunächst vom Opus Dei am Ort keineswegs begrüßten Hilfe für Migranten zukam.
Jetzt traut ihm wohl keiner mehr zu, in der Kirche zwischen unterschiedlichen Flügeln zu vermitteln. Ein bis zum 16. April abrufbarer aktueller WDR-Beitrag fällt denkbar deutlich aus.
Noch größere Auswirkungen als die Verbindungen mit dem elitären, als extrem finanzstark geltenden Opus Dei könnte vielleicht der Einfluss der ebenfalls aus Spanien kommenden Bewegung "Neokatechumenaler Weg" zeitigen. Das "Neokatechumenat" unterhält im Bistum Köln eine eigene Priesterausbildungsstätte und wurde von Kardinal J. Meisner pro Einzelfamilie so wertgeschätzt wie auf der Gegenseite drei muslimische Familien und ist mit Weihbischof Ansgar Puff, der schon als junger Diakon in Köln-Nippes fest zu seinem Klerus-Team gehörte, im Kreis der Bistumsleitung vertreten.
2013 habe ich in einer zuvor von Ansgar Puff gegründeten und geleiteten Düsseldorfer "Neokatechumenat-Gemeinde" die Osternacht besucht. Familienväter dankten Gott vor der ganzen Gemeinde in langen Bekenntnissen dafür, dass ihre Familien so ganz anders als andere Familien seien. Zu einer der biblischen Lesungen erklang zur Gitarre ein Lied mit dem Text: "Fessele mich Vater, fessele mich, / damit ich mich nicht wehren kann."
In Köln wird Weihbischof A. Puff derzeit wegen einer als "verdeckt" empfundenen Werbeaktion kritisiert. Man sollte sich einmal anhören, was er in einer seiner Plauderstunden für das Dom-Radio über Segen für homosexuell Liebende zu sagen hat.
Unter einem "achtsamen" Umgang mit homosexuellen Frauen und Männern versteht er seine Aufklärung über die Unheiligkeit "gelebter" (bzw. "ausgelebter") Homo-Sexualität. Zu solchen gruseligen bzw. tragikomischen Katechesen werden viele Eltern ihre Töchter und Söhne wohl nicht so gerne schicken wollen.
Ansgar Puff hält beharrlich am fundamentalistischen Dogma fest, dass alle Homosexuellen mit oder ohne Partnerschaft ihr Leben enthaltsam - ohne Sexualität - zu vollbringen haben. Aufgrund dieser Opferlehre haben sich im Laufe der Geschichte schon viele Leute, darunter auch Priester, selbst das Leben genommen.
Kardinal Joachim Meisner, der sich Ansgar Puff 2013 als Weihbischof gewünscht hat, wollte ausdrücklich auch keine Homosexuelle im ganzen Priesterstand sehen. Das waren indessen schon vor Jahrzehnten reine Hirngespinste. Denn gleich zwei (!) von J. Meisners Priesteramtskandidaten aus seiner "Berliner Zeit" sind mir ohne zu fragen an die Wäsche gegangen, als ich Theologiestudent war und noch keine Aufklärung über homosexuelle Praxis erfahren hatte.
Es wird viel geheuchelt, es wird viel gelogen. Das machen die Menschen, die eine wahrhaftige Kirche suchen, aber nicht mehr mit.