Exil in der Wüste: Das Schicksal der Sahrauis und ihre jahrzehntelange Flucht
Seite 2: Sahrauische Befreiungsarmee Polisario wehrt sich
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- Sahrauische Befreiungsarmee Polisario wehrt sich
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Von 1975 bis 1981 bedrängte die sahrauische Befreiungsarmee Polisario zunehmend die Soldaten der marokkanischen Armee. Deswegen begann Marokko 1981 mit dem Bau einer mit amerikanischer Elektronik gesicherten und verminten Mauer.
Dieser Wall reicht von der marokkanischen Besatzungszone im Westen und der Polisario im Osten über die marokkanisch-mauretanische Küstengrenze im Südwesten bis zum marokkanisch-algerisch-mauretanischen Dreiländereck im Nordosten des umstrittenen Gebietes. Die Mauer hat heute eine Länge von 2.700 Kilometern.
1991 Waffenstillstand, aber Referendum findet nicht statt
Am 6. September 1991 trat ein Waffenstillstand zwischen Marokko und den Sahrauis in Kraft, der für Anfang 1992 ein Referendum über die Frage "Unabhängigkeit oder Anschluss an Marokko" vorsah.
Die sahrauische Bevölkerung in den Flüchtlingslagern vertraute auf den im Friedensplan vorgesehenen Fahrplan, packte ihr Hab und Gut und bereitete sich auf die Rückkehr vor: Die Schulen wurden geschlossen, alle Schüler und Studenten aus dem Ausland wurden in die Lager zurückgerufen, um auf die Rückkehr vorbereitet zu sein. Doch 1992 wurde zu einem "verlorenen Jahr" für die Ausbildung der Jugendlichen, da das Referendum nicht stattfand und das Leben in den Flüchtlingslagern wieder aufgenommen werden musste. Ein Referendum hat bis heute nicht stattgefunden.
Heute leben noch 60 Prozent der Sahrauis in dem von Marokko besetzten Gebiet. Marokko siedelt auch immer mehr marokkanische Staatsbürger in diesem Gebiet an. In diesem Gebiet wird im großen Stil Phosphat abgebaut und die Fischgründe im Atlantik sind sehr ergiebig. Die Besetzung der Westsahara durch Marokko hat jedoch mehr ideologische als wirtschaftliche Gründe: Großmachtträume des Königreichs Marokko, sagen Experten.
USA und Israel akzeptieren den Anspruch Marokkos auf die Westsahara
Auf internationaler Ebene wurde der von Marokko erhobene Anspruch auf die Westsahara bisher von keinem Staat anerkannt – mit Ausnahme der USA unter US-Präsident Donald Trump, der dies 2020 tat. Am 18. Juli 2023 erkannte auch Israel unter dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu den marokkanischen Anspruch auf die Westsahara an und erwartet im Gegenzug, dass Marokko die Palästinenser nicht weiter unterstützt.
Nach 29 Jahren sprechen in der Westsahara wieder die Waffen
Seit dem 13. November 2020 sprechen in der Westsahara wieder die Waffen, wie Omeima Abdeslam, UN-Botschafterin für Menschenrechte der Polisario in Genf, erklärte: "[Marokkos] Operation hat das Waffenstillstandsabkommen verletzt, nicht wir (die Polisario) haben eine Militäroperation durchgeführt".
Die marokkanische Armee überquerte die 2.700 Kilometer lange Sandmauer, die die von der Polisario und Marokko kontrollierten Gebiete in der Westsahara trennt. Die Operation richtete sich gegen eine friedliche Straßenblockade am 21. Oktober durch protestierende Zivilisten, mit der die Polisario nichts zu tun hatte.
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