Fake Science

Seite 2: Hijacked Journals: Die Spitze des Eisberges

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So korrekt die Ausführungen in Science sind, und so wichtig sie sind, da sie vergegenwärtigen, wie leichtsinnig Wissenschaftsjournale mit im E-Publishing vertrauensstiftenden Standards, wie der Garantie der persistenten Erreichbarkeit der realen Journalwebsite, umgehen - Bohannons Informationen zu fingierter Wissenschaftsinformation und fingierter Information zu Wissenschaft sind sehr unvollständig.

Die Realität scheint noch mehr von Fake Science geprägt und damit wesentlich düsterer, als Bohannon es uns schildert.

Fake Journalwebsites

Den Hijacked Journals verwandt ist der Trick, fingierte Journalhomepages für wissenschaftliche Zeitschriften aufzusetzen, die bislang gar keine eigene Website haben, so geschehen etwa im Falle der zwei seriösen Wissenschaftsjournale Archives des Sciences sowie Wulfenia.

Beide Zeitschriften verfügten vormals über keine Websites - zumindest bis in betrügerischer Absicht Homepages online gingen und vorgaben, offizielle Internetpräsenzen der Zeitschriften zu sein. Zugleich wurde auf diesen Websites eine Möglichkeit zur Artikeleinreichung und zur Zahlung von Publikationsgebühren gegeben. Autoren, die diese Gebühren entrichteten, warteten jedoch vergeblich auf eine Veröffentlichung ihrer Artikel in den Journalen, denn es gab keine Verbindung zwischen den Websites und den wahren Zeitschriften. Während die gefakte Website der Archives des Sciences offline scheint, existiert die fingierte Wulfenia-Hompepage weiterhin, auf der Seite der echten Wulfenia-Zeitschrift findet sich eine entsprechende Warnung.

Fake Journals

Auch der mitunter wegen seiner Geschäftspraktiken und Publikationsgepflogenheiten arg umstrittene Verlag Elsevier mischt im Geschäft der Fakes mit. 2002 legte er für das Pharmaunternehmen Merck das nur scheinunabhängige Australasian Journal of Bone and Joint Medicine auf.

Zweck war allein die Veröffentlichung von Artikeln, die als unabhängige, objektive und qualitätsgeprüfte Publikationen getarnt die Wirksamkeit von Merck-Präparaten anpriesen. Darunter befand sich das Schmerzmittel Vioxx, das Merck 2004 wegen des Verdachts auf schwere, zuvor unbekannte Nebeneffekte zurückzog. Insgesamt gab Elsevier sechs solcher Fake Journals heraus, die scheinwissenschaftlich verschleiert mehr oder minder reine Pharmawerbung darstellten.