Fake Science

Seite 3: Predatory Publishing

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Speziell der Ruf des Open Access wird vom so genannten Predatory Publishing geschädigt. Zeitschriften, die im Open Access verfügbar sind, gestatten es jedermann, publizierte Artikel kostenlos zu lesen. Ein Teil dieser Journale finanziert sich über Publikationsgebühren, die auch als Article Processing Charges (APCs) bekannt sind.

Laut einer 2012 publizierten Untersuchung von Solomon & Björk nutzt jedoch nur knapp ein Viertel der in der Datenbank Directory of Open Access Journals (DOAJ) gelisteten Journale APCs zu ihrer Finanzierung. Die Höhe der APCs lag bei durchschnittlich ca. 900 US-$, bei einer Spannbreite zwischen 8 und 3.900 US-$. Folglich scheint das APC-Modell bislang zumindest die Finanzierung von Open Access nicht zu dominieren, zudem ist es nicht per se unseriös - zumindest solange es die Qualitätssicherung wissenschaftlicher Journale nicht korrumpiert.

Im erwähnten Predatory Publishing ist jedoch genau dies der Fall (Unzutreffend, aber schmerzhaft: Der Open-Access-Sting der Zeitschrift Science), denn einige Journale publizieren gegen Zahlung von Gebühren - mehr oder minder ungeprüft - jeden eingereichten Text.

Fake Conferences

Die Geschäftsmodelle der Fake Science passen sich den Disziplinspezifika an: So verlegen sich gewiefte Rosstäuscher für Fächer wie die Informatik, in denen die wichtigsten und angesehensten Kommunikationsmittel Konferenzen sind, darauf, keine fingierten Journale oder imitierende Websites zu existierenden Journalen anzulegen, sondern veranstalten fingierte Konferenzen.

Erwähnungen solcher Schein-Konferenzen finden sich unter anderem im Blog der Professorin Debora Weber-Wulff oder auf der Seite bogus-conferences. Die Veranstalter schaffen entweder gleich neue Konferenzen oder kapern existierende Konferenzreihen, um dann gegen Zahlung einer Registrierungsgebühr jedwede Einreichung zu akzeptieren.

Oft schmückt sich die Konferenz mit einem Beirat bzw. Board namhafter Wissenschaftler, zumeist ohne deren Wissen. Das Halten des Vortrags wird oft ausdrücklich als nicht notwendig bezeichnet, vermutlich wird ein Teil der Konferenzen gar nicht durchgeführt. Folgt man den Ausführungen und Kommentaren in Weber-Wulffs verlinktem Blogposting oder der Website Quality of Conferences scheint unter anderem das Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) in die Ausrichtung derartiger Potemkinscher Konferenzen verwickelt zu sein.