Fake Science
Seite 5: Fake Impact Factor
Die Fake Science macht bedauerlicher Weise bei der Produktion oder Qualitätsprüfung von Publikationen nicht halt. Auch die Impact-Messung, mittels derer die Wirkung wissenschaftlicher Publikationen - meist unter Nutzung von Zitationszählungen - zu bestimmen versucht wird, kennt ihre eigene Mimikry.
Als zwar umstrittenes, aber weithin bekanntes Verfahren der Impact-Bestimmung eines wissenschaftlichen Journales gilt der vom Anbieter Thomson Scientific auf Basis der Datenbank Journal Citation Reports (JCR) publizierte Journal Impact Factor (JIF). Der Nachweis eines Journal Impact Factors ist für die Akzeptanz und das Prestige einer Zeitschrift enorm wichtig, wird doch alleine schon die Indexierung in den JCR als Qualitätsbeweis empfunden, der Autoren anlockt und sich als Marketinginformation, auch im Sponsoring, hervorragend eignet.
Seit einiger Zeit nun schickt das Global Institute for Scientific Information (GISI) einen eigenen Journal Impact Factor, der mit dem JIF Thomson Scientifics nichts zu tun hat, ihm aber offensichtlich ähnlich erscheinen und diesen imitieren soll, ins Rennen: So wählte man beim GISI selbst für die Bezeichnung der zur Berechnung des Factors herangezogenen Datenbank eine an die Journal Citation Reports erinnernde Bezeichnung und nennt diese Journal Reference Reports (JRR). Wenig überraschend ist eine Indexierung in den JRR nur gegen Zahlung möglich, denn das GISI verkündet, hierfür falle eine Bearbeitungsgebühr in ungenannter Höhe an: "We are charging nominal fee for processing your journal to get Journal Impact Factor." Ein ähnliches Geschäftsmodell findet sich bei den Anbietern des General Impact Factor oder des Universal Impact Factor.
Fake Citations
2012 wiesen Wilhite & Fong in einem Science-Artikel nach, dass Autoren, die Artikel für eine wissenschaftliche Zeitschrift einreichen, regelmäßig von den Herausgebern dieser zur Zitation von Artikeln der eigenen Zeitschrift angehalten werden (Pimp my Impact Factor). Die Ergebnisse beruhen über 6.672 Antworten von Autoren der Psychologie, Soziologie, Wirtschaftswissenschaften und verwandten Disziplinen sowie Publikationsdaten von 832 Journalen der besagten Fächer.
Bei 175 Journalen wurden Zitate auf das eigene Journal erzwungen, im Falle eines Journales wurden sogar 49 solcher Erpressungsversuche berichtet. 20% der antwortenden Wissenschaftler waren derart manipulativen Einflussnahmen ausgesetzt, deren Absicht es ist, den Journal Impact Factor des Anbieters Thomson Scientific in die Höhe zu treiben und so das wahrgenommene Prestige der Zeitschrift zu frisieren.