Familienbericht: Betreuung als Königsweg für die Arbeitsgesellschaft

Seite 2: Paradigma des neuen Familienlebens

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Familienpolitisch herausgehoben wird der Ausbau der Betreuungsangebote und deren zentrale Relevanz. Das gehört zu einem größeren Rahmen, der im Bericht an vielen Stellen aufgestellt wird. Es ist ein Paradigma des neuen Familienlebens.

Idealerweise sieht es so aus: Durch die Betreuungsangebote werden die Voraussetzung dafür gesetzt, dass beide Elternteile arbeiten. Das trägt einerseits dem Rechnung, was schon seit vielen Jahren zu sehen ist, dass Frauen schulisch und beruflich immer besser ausgebildet sind. Kinder sollen diesem Arbeitsmarktpotential und der beruflichen Weiterentwicklung der Frauen und ihrer finanziellen Absicherung nicht als "Hindernisse" im Weg stehen.

"Männer sollen auch mal Wäsche waschen"

Zum anderen legt der Bericht großen Wert auf die "partnerschaftliche Ausrichtung" des neuen familiären Zusammenlebens. Man könnte dies wie die Facebook-Geschäftsführerin aus dem Juste Milieu der erfolgreichen Privat- und Berufslebenbalancer auf die Formel bringen, dass "Männer auch mal die Wäsche und Frauen unbedingt Karriere machen sollen (können)".

Das wäre das griffige Zitat zu dem, was auch im Familienbericht als durchgängiges Motiv behandelt wird, die Partnerschaftlichkeit und die Vereinbarkeit von Berufsleben mit dem Familienleben mit Kindern.

"Die NEUE Vereinbarkeit rechnet sich", heißt es da in einem eigenen Kapitel 7 und dem schon seit einigen Jahren neuen Väterbild wird ebenfalls ein Kapitel -"Väter als Treiber der Veränderungen in der Arbeitswelt"8 - gewidmet, wo die Wünsche der Väter nach weniger oder flexibleren Arbeitszeiten und mehr Zeit für die Kinder und die Familie der "Kultur der Unternehmer" gegenüber gestellt werden.

Das 2. Väter-Barometer 2016 belegt die bemerkenswerte Entwicklung: Gerade bei jungen Vätern zwischen 18 und 29 Jahren ist der Wunsch nach einer möglichen Arbeitszeitreduzierung zugunsten der Familie stark gestiegen: Sieben von zehn Befragten interessieren sich dafür. Insbesondere der Wunsch nach vollzeitnaher Teilzeit ist in dieser Altersgruppe ausgeprägt. Der Anteil der jungen Väter, die ihre Arbeitszeit um bis zu 20 Prozent reduzieren wollen, hat sich gegenüber 2015 auf 46 Prozent verdoppelt.

Familienbericht

Was die Anforderung oder Wünsche an die Betriebe angeht, so herrscht im Bericht kein erkennbares Armutsrisiko an bekannten Allgemeinsätzen:

Entscheidend für gute Vereinbarkeitsbedingungen in den Betrieben sind eine familienfreundliche und an Chancengleichheit orientierte Unternehmenskultur, innovative Lösungen und die Führungskräfte.

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