Flüchtlingsbekämpfung: Die Schrauben werden angezogen

Seite 2: Unerwünschte und genehme Flüchtlinge

Europa und ganz vorn Deutschland handelt also. "Endlich" lautet die herrschende öffentliche Meinung.

Als wenn die bis Ende des Jahres vielleicht 300.000 Flüchtlinge tatsächlich Deutschland an den Rand des Ruins und des Chaos brächten.

In einem Land mit 80 Millionen Einwohnern, die brav und erfolgreich für jede Menge kapitalistischen Reichtum arbeiten oder arbeiten lassen, begleitet von einer die Interessensgegensätze regulierenden überragenden Gewalt, befürchtet das auch niemand ernsthaft.

Und wenn Flüchtlinge genehm sind, machen selbst eine Million von ihnen nichts aus, wie das Beispiel Ukraine zeigt. Dann mangelt es an nichts und jeder Euro für sie ist gut ausgegeben. Sie fliehen eben vor einem ausgemachten Feind, also sind sie im Unterschied zu ihren Leidensgenossen aus den anderen Ländern hier sehr willkommen.

Die Politiker sehen sich bemüßigt, gegen "irreguläre Migration", also gegen die unerwünschten Einwanderer, vorzugehen. Bei dem Thema werden sie offenbar prinzipiell und handeln nach dem Motto "Wehret den Anfängen".

Denn sie wissen genau, dass die Flüchtlingsströme in den kommenden Jahren nicht abebben werden. Dafür kennen sie zu gut die verheerenden Verhältnisse in den Staaten. Mit denen pflegen sie schließlich ein einträgliches Ausbeutungsverhältnis mit den entsprechenden Folgen für den größten Teil der dortigen Bevölkerung. Und das wird, wie es aussieht, nicht besser.

Auch wenige hunderttausend Flüchtlinge sind zu viel, wenn die Politik nicht mehr Herr des Verfahrens ist. Sie bestimmt, wer zum Volk gehört. Für jeden Staat ist das keine Kleinigkeit, sondern eine existenzielle Frage. Denn mit diesem Volk hat er ja eine Menge vor.

Es soll maximal viel Geldreichtum erwirtschaften, dabei sich möglichst wenig gegenseitig an die Gurgel gehen, sich fleißig vermehren, in schweren Zeiten zusammenstehen und auch Kriegsdienst leisten, wenn es sein muss. Wer dazu gehört, ist daher für eine Regierung ein sehr entscheidendes Thema.

Menschen, die von irgendwoher aus Not weglaufen, keine brauchbare Ausbildung haben und womöglich noch dem entflohenen Staat verbunden bleiben, erfüllen diese Anforderungen erst einmal nicht. Sie sind unsichere Kantonisten, bringen kein Geld, sondern kosten.

Aber vielleicht kann man aus einigen doch brauchbare Bürger machen? Darüber denkt die Politik tatsächlich nach. Einige Flüchtlinge haben ja wirklich Fuß gefasst und haben eine Arbeit. Das sind dann die Erfolgsgeschichten, die Medien erzählen.

Der Vorstellung einer regulären Migration entspricht dies jedoch nicht. Deutschland will selbst auswählen, wen es über die Grenze lässt, weil die Person von Nutzen ist. Und den Rest abweisen. Am liebsten schon, bevor die Flucht beginnt.