Forencheck: Impf-Langzeitfolgen, Renten in Österreich und Emissionen der Tierhaltung
Seite 3: Klimaneutraler Anbau von Tierfutter?
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In CO₂ im Gepäck: Warum die deutsche Klimabilanz nur die halbe Wahrheit ist, schreibt Bernd Müller über die CO2-Bilanz von Importprodukten, die eigentlich in die deutsche Bilanz einfließen müsste. Als Beispiel dafür wird Rindfleisch aus Südamerika angeführt. Ein Kommentator ist hingegen der Meinung:
Der Anbau von Tierfutter verursacht keine CO2-Emissionen Der Anbau von Tierfutter ist zunächst mal eine CO2-Senke ud keine Quelle. Das CO2, das bei der Tierhaltung emittiert wird, wurde vorher der Atmosphäre entzogen. Zumindest bei diesem Aspekt ist die Produktion von Fleisch klimaneutral. Ein echter Effekt wäre z.B. der Ausstoß von Methan, aber wenigstens baut sich das Methan in der Atmosphäre von alleine ab.
Dass sich Methan in der Atmosphäre abbaut, ist richtig, das Gleiche gilt aber auch für Kohlendioxid, nur über einen sehr viel längeren Zeitraum. Methan baut sich nach etwa zwölf Jahren ab, ist aber 25-mal so klimawirksam wie CO₂ und kann daher kurzfristig sehr großen Einfluss auf die Erderwärmung haben.
Von daher ist der Methanausstoß aus der Tierhaltung in der globalen Emissionsbilanz nicht ganz unerheblich. Komplett falsch ist leider die Aussage, dass der Anbau von Tierfutter eine CO2-Senke wäre.
Zwar nehmen die Futterpflanzen Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf, aber eben nur einen Bruchteil dessen, was die ursprüngliche Vegetation auf diesen Flächen dauerhaft gebunden hätte. Gerade in Südamerika werden für den Anbau von Soja - das größtenteils als Futtermittel verwendet wird - sowie für die Schaffung von Weideflächen ursprüngliche Wälder gerodet.
Solche Landnutzungsänderungen sind für einen großen Teil des Treibhausgasausstoßes in der Landwirtschaft verantwortlich. Dabei ist ein weit größerer Teil des Kohlenstoffs als in den Pflanzen in den Waldböden gebunden. Nach der Rodung degradieren die Böden allmählich und setzen Treibhausgase frei.
Emissionen entstehen aber auch durch die Düngung, und hier kommt ein weiteres Treibhausgas ins Spiel, das Lachgas (N2O). Lachgas entsteht beim Abbau von Stickstoffdünger, sei dieser organischen Ursprungs wie Mist oder Gülle oder auch mineralischen Ursprungs.
Landnutzungsänderungen und eine damit einhergehende ungünstigere Klimabilanz kommen natürlich nicht nur in Südamerika vor. Hierzulande gingen etwa große Menge an im Boden gebundenen Kohlenstoffs durch die Trockenlegung von Moorböden verloren.
Laut dem IPCC-Sonderbericht Klimawandel und Landsysteme entfallen übrigens 23 Prozent der weltweiten menschengemachten Treibhausgasemissionen auf die Landwirtschaft.