Geschlechtsverkehrshäufigkeit unter Amerikanern nimmt ab

Seite 2: Umgekehrter statistischer Zusammenhang mit Arbeitsbelastung und Pornografiekonsum

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Zu zwei potenziellen Ursachen, die in den älteren Studien zu diesem Phänomen immer wieder genannt werden, fanden die Autoren der neuen US-Studie keinen entsprechenden statistischen Zusammenhang: Ihrem Befund nach hängt die gesunkene sexuelle Aktivität weder mit der gestiegenen Arbeitsbelastung noch mit dem Konsum von (heute leichter verfügbarer) Pornografie zusammen. Im Gegenteil: Befragte, die mit langen Arbeitstagen und überdurchschnittlichem Pornokonsum auffielen, hatten sogar öfter Sex als der Durchschnitt.

Als mögliche andere Ursachen nennen die Autoren Freizeit- und Kommunikationsangebote, die 1989 noch nicht zur Verfügung standen: Soziale Medien wie Facebook, Computerspiele und Streaming-Sender wie Netflix.

Hinzu kommt vielleicht eine Entwicklung, die Michel Houellebecq 1998 in seinem Buch Elementarteilchen beschrieb: Mit der "sexuellen Revolution" löste ein entfesselter sexueller Wettbewerb die vorher relativ festen Zweierbeziehungen ab und sorgte dafür, dass sich der Kreis der aktiven Teilnehmer zunehmend auf Personen beschränkte, die möglichst wenig von einem Ken-und-Barbie-Ideal abwichen (vgl. Her mit dem "fucking manual"!).

"Schlaf ist der neue Sex"

Darüber hinaus wurde Sex auch weniger "sexy": Zum einen über eine Verunsicherung durch die SJW-Subkultur an Universitäten, die ein früher reizvolles Spiel mit Blicken und Noir-Film-Dialogen durch Bürokratie zu ersetzten versucht (vgl. Duke-Universität hält Seminare zu "toxischer Maskulinität" ab), zum anderen durch das öffentliche Anpreisen einer vorher mit dem Reiz des Verbotenen verbundenen Aktivität als Sport, Arbeitsvorbereitung und Arbeitgeberzusatzleistung.

Ein neues tabuisiertes Vergnügen, von dem man im 21. Jahrhundert potentiell immer zu wenig hat, ist dagegen der Schlaf - "Schlaf ist der neue Sex" brachte es die Kuratorin einer Ausstellung in Salzburg über "Schlafkunst" auf den Punkt.

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