Getreidedeal mit Ukraine beendet: Säbelrasseln im Schwarzen Meer, Skandal-Zahlen von Oxfam

Seite 3: Oxfam: Getreidedeal "keine Lösung für den weltweiten Hunger"

"Das Abkommen, das die Wiederaufnahme der Getreideexporte aus der Ukraine ermöglichte, hat sicherlich dazu beigetragen, den Anstieg der Lebensmittelpreise zu bremsen – die 2022 weltweit immer noch um 14 Prozent gestiegen sind –, aber es war keine Lösung für den weltweiten Hunger, von dem heute mindestens 122 Millionen Menschen mehr betroffen sind als 2019", sagte Francesco Petrelli, politischer Berater für Ernährungssicherheit bei Oxfam Italien. Petrelli weiter:

Hunderte Millionen Menschen hungerten vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine, und Hunderte Millionen hungern auch heute noch: Nach den jüngsten Zahlen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) betraf das im vergangenen Jahr insgesamt 783 Millionen Menschen.

Länder wie der Südsudan und Somalia, die seit Inkrafttreten des Abkommens gerade einmal 0,2 Prozent der ukrainischen Getreidelieferungen erhalten haben, sind nur einen Schritt von einer Hungersnot entfernt. All dies ist einfach beschämend und beschreibt eine Welt, in der die Ungleichheiten beim Zugang zu Nahrungsmitteln zu- statt abnehmen.

Um den Hunger effektiv zu bekämpfen, müssen wir das derzeitige Welternährungssystem sofort und radikal überdenken, insbesondere jetzt, wo dieses Abkommen nicht mehr zur Debatte steht.

Petrelli zeigt sich davon überzeugt, dass die aktuelle Krise nicht gelöst werden kann, sofern Grundnahrungsmittel weiterhin konzentriert und in hohen Mengen in wenigen Ländern produziert werden.

Notwendig seien eine Diversifizierung der Produktion und mehr Investitionen in den Anbau von Kleinbauern vor allem in den ärmsten Ländern. Dies sei nur durch die Förderung eines nachhaltigen Landwirtschaftsmodells möglich, auch in den vermögenden Ländern und in Europa.

Ein solches Vorgehen stünde schließlich auch im Einklang mit dem European Green Deal. "Nur so können wir uns aus einer Abhängigkeit befreien, die in Zeiten zunehmender Krisen zu Hunger und Hungersnöten in den ärmsten Regionen unserer Welt führt", so der Oxfam-Experte.

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