Große EU-Delegation im Kriegsland Ukraine: Der nächste Anlauf

Seite 2: "Wir können nicht die gleiche Ukraine wie vor dem Krieg haben."

Die Hürden sind hoch, sagt man jetzt. "Wir brauchen eine reformierte Ukraine", heißt es von einem hochrangigen EU-Beamten. "Wir können nicht die gleiche Ukraine wie vor dem Krieg haben."

Als konkrete Kriterien sind etwa zu hören: eine stärkere Korruptionsbekämpfung, ein rechtsstaatliches Auswahlverfahren ukrainischer Verfassungsrichter, Standards im Kampf gegen Geldwäsche und gesetzliche Regelungen, die die Macht der Oligarchen beschränkt.

Die Ukraine hat bei der Bekämpfung von Korruption und dem Vorgehen gegen Oligarchen zuletzt für Nachrichten gesorgt, die zeigen sollen, dass man aktiv ist.

Derzeit soll "Erwartungsmanagement" Begriff der Stunde in Brüssel sein.

Dazu gehört auch, was sich Kreditgeber, westliche Wirtschaftsvertreter, - berater und Unternehmen von der Ukraine versprechen, und inwieweit die Ukraine darauf einzugehen hat. Selbst Wirtschaftsbeobachter, die ihre Kritik meist moderat formulieren, sehen hier das Risiko einer "Schocktherapie".

Auch die Zusage Josep Borrells, die europäischen Ausbildungsmission (Eumam) für ukrainische Streitkräfte auszuweiten, um zusätzliche 15.000 ukrainische Soldaten zu trainieren (Gesamtzahl läge damit bei 30.000) ist, da sich Eumam künftig auch um "die Ausbildung von Kampfpanzerbesatzungen" kümmern soll, nicht ohne Risiko.