Grüne Lügen?

Seite 2: "Die Regierung muss die Wirtschaftspolitik so umgestalten, dass es sich für alle lohnt, so wenig wie möglich Ressourcen zu verbrauchen"

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Mit ihrem Konzept der Ressourcenwende plädieren Sie für eine radikale Umkehr der bisherigen Umweltpolitik. Wie soll diese beschaffen sein?

Friedrich Schmidt-Bleek: Im Prinzip ganz einfach. In Wirklichkeit liegt - wie immer - der Teufel im Detail. Die Regierung muss die Wirtschaftspolitik so umgestalten, dass es sich für alle lohnt, so wenig wie möglich Ressourcen zu verbrauchen. Hierzu gibt es viele Wege. Dazu gehört beispielsweise eine Verteuerung der Ressourcennutzung durch Besteuerung bei gleichzeitiger Reduzierung von Abgaben und Steuern auf Arbeit. Es erfordert allerdings eine Menge Mut und Weisheit, die Preisarchitektur auf dem Markt praktisch auf den Kopf zu stellen.

Wir sollten aber im Auge behalten, dass unsere jetzige Wirtschaftsweise mit Sicherheit ins ökologische Aus führt, weil sie unter anderem von ewig steigendem Konsum, also Wachstum lebt, angefeuert durch Verbrauchswerbung, die Verführung zum Konsum durch billige Kredite und die in viele Produkte eingebaute Obsoleszenz. Auf einem begrenzten Planeten kann das nicht gut gehen.

Es geht aber nicht nur um die Verschwendung unwiederbringlicher Ressourcen. Es geht vielmehr auch und vor allem um die damit einhergehende Vernichtung der Funktionen und Dienstleistungen der Ökosphäre, ohne die es Menschen gar nicht gäbe, und ohne die wir nicht leben können. Sie sind technisch nicht ersetzbar. Wie blöd sind wir eigentlich?

Verschärft Ihr Konzept der Ressourcenwende in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Situation nicht die sozialen Gegensätze?

Friedrich Schmidt-Bleek: Warum sollte sie das? Die Antwort auf Ihre Frage wird von den sozialen und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen abhängen, die Deutschland und die EU einführen, um die ökologische Nachhaltigkeit zu erreichen. Ich kann mir hierbei sehr wohl eine Reduktion sozialer Ungleichheiten vorstellen, weil die notwendigen Anpassungen neue Optionen eröffnen, zum Beispiel im Bereich der Einkommen, und der Verminderung des Abstandes zwischen arm und reich.

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