Häusliche Gewalt: Alarmierende Fakten

Seite 4: Die Daten sind sehr ungenau

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Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) wird jährlich vom Bundeskriminalamt (BKA) auf der Grundlage der von den 16 Landeskriminalämtern (LKA) registrierten Straftaten erstellt. Die PKA für das Jahr 2016 wurde am 27.1.2017 erstellt.

In diese Statistik fließen alle Delikte ein, die während des Kalenderjahres 2016, also vom 11. bis zum 31.12. registriert wurden sowie jene Straftaten, die sich zwar schon 2015 ereigneten, jedoch erst nach dem 1.1.2016 registriert wurden. Das kann z. B. bei Sexualstraftaten der Fall sein. Diese können sich sogar schon vor 2015 ereignet haben. Alle Straftaten, die sich im Jahre 2016 ereigneten und erst nach dem 1.1.2017 registriert wurden, tauchen dann in der PKS 2017 auf.

Die PKS enthält die der Polizei bekannt gewordenen rechtswidrigen Straftaten einschließlich der mit Strafe bedrohten Versuche, die Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen und eine Reihe weiterer Angaben zu Fällen, Opfern oder Tatverdächtigen.
Nicht enthalten sind:
Staatsschutzdelikte, Verkehrsdelikte, Ordnungswidrigkeiten, Delikte, die nicht zum Aufgabenbereich der Polizei gehören (z.B. Finanz- und Steuerdelikte) und Straftaten, die unmittelbar bei der Staatsanwaltschaft angezeigt werden.

BKA

Die Straftaten werden erfasst und in verschiedenen Kategorien aufgeführt. In den einzelnen Kategorien wird zwischen "versucht" und "vollendet" unterschieden, z. B. "versuchter" oder "vollendeter" Mord oder "versuchte" oder "vollendete" Vergewaltigung, außerdem nach Geschlecht, und zwar "männlich" und "weiblich"; seit einigen Jahren wird die Rubrik "Partnerschaftsgewalt", unterteilt in die Kategorien "Mord und Totschlag", "Vergewaltigung/sexuelle Nötigung", "Stalking", "gefährliche Körperverletzung", "Bedrohung" sowie "vorsätzliche einfache Körperverletzung", gesondert aufgeführt.

Auch dort wird zwischen versuchten und vollendeten Delikten unterschieden. Sowohl Opfer als auch Tatverdächtige werden in "Deutsche" und "Nicht-Deutsche" kategorisiert. Die Kategorie "Deutsche" umfasst alle Personen mit deutschem Pass, darunter fallen auch jene, die eine zweite Staatsbürgerschaft besitzen oder familiäre Wurzeln im Ausland haben. Die Kategorie "Nicht-Deutsche" erfasst alle Personen, die ausschließlich eine andere Staatsbürgerschaft besitzen.

"Partnerschaftsgewalt" findet in allen sozialen Schichten und allen gesellschaftlichen Milieus statt. Trotzdem ist zu beobachten, dass umso mehr Gewalttaten zu verzeichnen sind, je patriarchaler das Milieu strukturiert ist, in dem diese stattfinden. Die genauere Auswertung der veröffentlichten Zahlen bestätigt genau das.