Handhelds fürs Heer

Windows-CE-Geräte sollen Treffsicherheit erhöhen

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Wie Newscientist berichtet, will die amerikanische Armee ihre Treffsicherheit mithilfe von Handheld-Computern erhöhen.

Das steckt dahinter: In der Vergangenheit ist es oft genug zu Versehen bei der Bombardierung gekommen. Diese sollen laut dem Newscientist-Artikel unter anderem daher rühren, dass am Boden befindliche Zielbeobachter falsche Daten durchgaben, missverstanden wurden oder aber aufgrund der langen Übertragungszeit (ca. 30 Sekunden pro Ziel) für schnell bewegliche Ziele zu lange brauchten. Auf alle Fälle interessant zu hören, dass man auch im 3. Jahrtausend die "chirurgischen Operationen" nicht mit Science-Fiction-Satelliten plant, sondern man auch heute noch Zielbeobachter einsetzt, ein Verfahren, das so alt ist wie die Artillerie selbst.

Diesen Leuten soll JEDI in Zukunft das Leben erleichtern. Damit ist kein Star-Wars-Held gemeint, sondern "Joint Expeditionary Digital Information" und bezeichnet einen PocketPC mit Windows CE als Betriebssystem. Anscheinend hat die ansonsten streitlustige Firma Lucasfilm bislang nichts gegen den Namen einzuwenden gehabt, aber andererseits ist es erwiesenermaßen gefährlich, sich mit der amerikanischen Armee anzulegen.

JEDI wird zusammen mit einem speziellen Sichtgerät geliefert, das Position (per GPS) sowie Richtung und Geschwindigkeit (per Laser) eines beweglichen Ziels ausliest und zur Weiterverarbeitung an den Computer schickt. Der Soldat muss nur noch das Fahrzeug mit dem richtigen Icon identifizieren, und der JEDI erzeugt eine Textnachricht, die per Iridium an die Feuerleitstelle übermittelt wird.

Als Stabilitätstest spielten ein paar G.I.s mit einem armen JEDI Football, der aber auch nach diesem Missbrauch einwandfrei seinen Dienst verrichtete. Manch ein aufmerksamer Leser wird einmerken, dass er sich Stabilitätstests bei Computern immer anders vorgestellt habe und dass hier insbesondere bei Maschinen mit Betriebssystem eines gewissenen Redmonder Herstellers erhöhter Testingbedarf bestünde. Aber auch dieses Problem ist geklärt: Für einen Reboot braucht der kleine Tausendsassa schlappe 15 Sekunden, was also selbst bei regelmäßigen Reboots immer noch unter den 30 Sekunden der analogen Durchgabe-Variante bliebe.

Hersteller des Computerleins ist übrigens die Consultingfirma Booz Allen Hamilton, deren deutsche Dependance vor ein paar Monaten vom Handelsblatt mit als attraktivster Arbeitgeber in unserem Lande auserkoren wurde. Begründung: Mitarbeiter könnten ihre Tätigkeit sehr frei gestalten. Wir werden sehen, ob sich dies der Präzision militärischen Equipments zuträglich erweisen wird oder nicht.