Hersh wirft Biden und Scholz Vertuschung bei Nord-Stream-Sabotage vor
Seite 2: "Es war eine totale Erfindung des amerikanischen Geheimdienstes"
- Hersh wirft Biden und Scholz Vertuschung bei Nord-Stream-Sabotage vor
- "Es war eine totale Erfindung des amerikanischen Geheimdienstes"
- Auf einer Seite lesen
Am 7. März veröffentlichte die New York Times einen Artikel – ebenfalls auf anonymen Quellen beruhend –, in dem behauptet wird, dass "neue, von US-Beamten geprüfte Erkenntnisse" darauf hindeuten, dass "eine proukrainische Gruppe den Angriff auf die Nord-Stream-Pipelines im vergangenen Jahr verübt hat". Das wurde von ukrainischen Regierungsvertretern zurückgewiesen.
Am selben Tag berichtete Die Zeit hierzulande, dass es deutschen Ermittlern gelungen sei, "das Boot zu identifizieren, das mutmaßlich für die Geheimoperation" zur Sabotage der Nord-Stream-Pipelines benutzt wurde. Es soll sich um eine Jacht handeln, die von einer in Polen ansässigen Firma gemietet wurde und offenbar zwei Ukrainern gehört, berichtet das Wochenmagazin.
Die Geheimoperation auf See soll den Ermittlungen zufolge von einem Team aus sechs Personen durchgeführt worden sein.
Im Zeit-Artikel wurde zudem eine anonyme Quelle aus internationalen Sicherheitskreisen wiedergegeben, die es für möglich hält, dass die Jacht-Story eine Operation unter falscher Flagge beinhalte. Genau das sei der Fall, sagt Hersh. Eine Quelle innerhalb der US-Geheimdienste habe ihm das bestätigt:
Es war eine totale Erfindung des amerikanischen Geheimdienstes, die an die Deutschen weitergegeben wurde und darauf abzielte, Ihre Geschichte zu diskreditieren.
Die CIA, so Hersh, habe zwar immer wieder jegliche Beteiligung der USA am Sabotageakt geleugnet. Aber bisher hätte die Biden-Regierung keine Untersuchung der Explosion durch US-Geheimdienste angeordnet. Hersch kritisiert vor allem die US-Presse, dass sie das Weiße Haus nicht dränge, den Pipeline-Anschlag vom September, der große geopolitische Auswirkungen hat, genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die an die Medien weitergeleiteten Theorie, dass hinter der Sprengung nicht staatliche "Freelance Saboteurs" stecken, hält Hersh für wenig überzeugend. Er zitiert aus einem Interview mit einem der Autoren des NYT-Artikels, worin dieser zugeben muss, dass die proukrainische Gruppe "nicht nur für uns, sondern auch für die US-Regierungsbeamten, mit denen wir gesprochen haben, mysteriös" bleibe.
Das kommentiert Hersh mit folgenden Worten:
Die Times-Reporter in Washington waren der Gnade von Beamten des Weißen Hauses ausgeliefert, "die Zugang zu Geheimdienstinformationen hatten". Aber die Informationen, die sie erhielten, stammten von einer Gruppe von CIA-Experten für Täuschung und Propaganda, deren Aufgabe es war, die Zeitung mit einer Titelgeschichte zu füttern – und einen Präsidenten zu schützen, der eine unkluge Entscheidung getroffen hat und jetzt darüber lügt.
Ermittler aus Norwegen, Deutschland und Schweden erklärten im letzten Monat gegenüber den Vereinten Nationen, dass sie die Explosionen immer noch untersuchen, die die Nord-Stream-Pipelines schwer beschädigten und ein ökologisches Desaster anrichteten. Die Spekulationen über die Hintergründe und Täterschaft gehen derweil weiter.
Die Nord-Stream-2-Pipeline – gegen die sich US-Präsident Biden lautstark aussprach – wurde nie in Betrieb genommen, da die deutsche Regierung sie kurz vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 auf Eis legte.