Homosexueller kandidiert als Republikaner

Der konservative Schwulenaktivist Fred Karger will 2013 Präsident der Vereinigten Staaten werden

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Fred Karger war stellvertretender Generaldirektor der Politikberatungsfirma Dolphin Group und arbeitete in der Vergangenheit unter anderem für die Präsidentschaftswahlkampagnen der Republikaner Gerald Ford, Ronald Reagan und George Bush senior. Gegenwärtig fungiert er als Leiter der von ihm gegründeten Organisation Californians Against Hate, die es als eine ihrer Hauptaufgaben sieht, den Boykott von Unternehmen wie Bolthouse Farms und A-1 Self Storage zu organisieren, die für die Volksinitiative gegen die Schwulenehe Geld spendeten.

In der letzten Woche meldete sich Karger bei der Federal Election Commission (FEC) als republikanischer Bewerber für die Präsidentschaftswahl 2012 an. Der Kalifornier, der sich erst seit wenigen Jahren zu seiner Neigung bekennt, ist der erste offen homosexuelle Bewerber, der eine republikanische Präsidentschaftskandidatur wagt. Ein Schritt, der insofern bemerkenswert ist, als viele religiöse Republikaner nicht nur die Schwulenehe, sondern auch Homosexuelle massiv ablehnen und ihnen christliche Umerziehungskurse anraten. Trotzdem gibt es einen Zusammenschluss homosexueller Republikanern, die Log Cabin Republicans (LCR), die in der American-Dad-Episode Lincoln Lover parodiert werden.

Fred Karger. Foto: IowaPolitics. Lizenz: CC-BY-SA.

Sollte Karger es - was als unwahrscheinlich gilt - tatsächlich bis zum Präsidenten bringen, wäre er zwar das erste bekennend schwule, aber möglicherweise nicht das erste homosexuelle US-Staatsoberhaupt: James Buchanan, der von 1857 bis 1861 amtierte, blieb nämlich sein Leben lang unverheiratet und lebte 16 Jahre lang mit dem zeitweiligen Vizepräsidenten William Rufus DeVane King zusammen, der von Andrew Jackson als "Miss Nancy" und "Aunt Fancy" verspottet wurde. Als Buchanan starb, verbrannten zwei Nichten den Großteil der Korrespondenz, die die beiden Männer miteinander geführt hatten. Deshalb (und wegen zahlreicher Anhaltspunkte aus den Briefen, die die Säuberungsaktion überlebten) gibt es nicht wenige Historiker, die eine gewisse Wahrscheinlichkeit einräumen, dass bereits der fünfzehnte Präsident der USA homosexuell war.

Darüber hinaus ist Karger auch nicht der erste republikanische Bewerber, der sich für eine Präsidentschaftskandidatur 2012 gemeldet hat: James McMillan, ein schwarzer Vietnamveteran, der unter anderem für seine exotische Barttracht, seine rätselhaft-unterhaltsamen Aussagen und seine Rent Is Too Damn High Party einer größeren Öffentlichkeit als der "Große Schlumpf" bekannt wurde, verkündete bereits am 23. Dezember, dass er einen Vorwahlantritt gegen den amtierenden Präsidenten vermeiden und deshalb als Republikaner kandidieren wolle.

James McMillan. Foto: David Shankbone. Lizenz: CC-BY 3.0.

Sieben Tage nach McMillan gab Anthony Robert Martin-Trigona seinen Willen zur Kandidatur bekannt. Er ist der Kopf der so genannten "Birther"-Bewegung, die sich mit Verschwörungstheorien um Barack Obamas Geburt und die Rechtmäßigkeit seiner Präsidentschaft befasst. Gegenüber Medien räumte Martin-Trigona ein, dass die Kandidatur hauptsächlich dazu dient, seinen Anliegen in der GOP mehr Gehör zu verschaffen.

Der ebenfalls an einer Präsidentschaftskandidatur als Republikaner interessierte schwarze Talkshowmoderator Herman Cain, der für die Wiedereinführung des Goldstandards eintritt, gilt zwar als ernsthafterer Kandidat, aber trotzdem als Außenseiter. Chancenreichere Bewerber, die ankündigten, eine Kandidatur zu prüfen, sind die ehemaligen Gouverneure von Minnesota, Louisiana, Mississippi und Arkansas, Tim Pawlenty, Buddy Roemer, Haley Barbour und Mike Huckabee, der ehemalige Repräsentantenhaussprecher und Chefideologe Newt Gingrich und der Ex-UN-Botschafter John Bolton, ein ausgesprochener Freund teurer militärischer Abenteuer. Amerikanische Medien handeln außerdem die bei Tea-Party-Anhängern beliebte Sarah Palin, den Mormonen Mitt Romney, den Libertären Ron Paul und den exzentrisch frisierten Fernsehmilliardär Donald Trump als potenzielle Anwärter.

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