Im Land der Schrumpfgermanen

Die Geopolitik der Massen: Was steckt hinter der Hysterie vom Bevölkerungsrückgang?

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"Rentnerberg", "Sterbeüberhang", "Gebärstreik" - der Frühling kommt, und es ist wieder Zeit um ein paar schöne neue Worte zu lernen, denn Deutschland hat endlich wieder eine Hysterie-Debatte: Die Deutschen sterben aus, doch kurz vor ihrem Ende entdecken sie die traditionsreiche Lehre der Bevölkerungswissenschaft. Wer dran schuld ist, lernt man auch: Die Frauen, die, statt zu arbeiten, besser Kinder kriegen sollten, und die Männer, die sie dabei nicht unterstützen. Eine bevölkerungspolitische Pflicht hat offenbar jeder - um Freiheit, Lust und individuelle Selbstverwirklichung darf es im Leben nicht gehen. Die derzeitige Demographie-Debatte ist dabei nicht nur hysterisch, von links wie rechts wird in ihr einer allgemeinen Biologisierung des Sozialen das Wort geredet.

Phillip Longman ist der Star der Stunde am Intellektuellen-Himmel Amerikas. Im Hauptberuf Fellow des unabhängigen Washingtoner Think Tank New American Foundation entwickelt der einflussreiche US-Bevölkerungswissenschaftler auch als Kolumnist der liberalen "New York Times" wie des erzkonservativen "Wall Street Journal" und im renommierten Magazine "Atlantic Monthly" provozierende Thesen.

Zuletzt die vielbeachtete von der Wiederkehr des Patriarchats, so der Titel seines spektakulären Aufsatzes in der neuesten Ausgabe des US-Magazins Foreign Policy (siehe das Gespräch mit Longman: Richtung Taliban oder Richtung Feminismus). Darin scheint er den sicheren Sieg der konservativ-christlichen Fundamentalisten über den Liberalismus und die Emanzipation der Frauen zu prophezeihen. Schon in seinem letzten Buch, "The Empty Cradle: How Falling Birthrates Threaten World Prosperity and What to Do About It"1, hat er die wesentlichen Grundgedanken entwickelt, mit denen er jetzt die internationale Öffentlichkeit elektrisiert.

Im Land der Schrumpfgermanen: Sind deutsche Mütter faul?

Longmans Thesen, die man nun mit zwei Jahren Verzögerung auch in Deutschland entdeckt, passen perfekt in die neueste Angst-Debatte der deutschen Krisen-Republik (Die Familie: das "Zukunftsmodell unserer Gesellschaft"): Nur noch 1,4 Kinder pro Frau werden hierzulande geboren, die Bevölkerung geht zurück und schon scheint gewiss: Die Deutschen sterben aus! Also wettert der konservative Boulevard gegen Kinderlose und Mütter gleich noch mit ("Sind deutsche Mütter faul?") und fordert: Die Frauen zurück an Heim und Herd. "Tagesschau"-Nachrichtensprecherin Eva Herman sekundiert in "Cicero" mit einer General-Philippika gegen den Feminismus - "Die Emanzipation - ein Irrtum" - und berufstätige Frauen, denen sie "Selbstgefälligkeit und Eitelkeit" bescheinigt, Sabine Christiansen fragt: Deutsche Frauen - zurück zu Herd und Wickeltisch?, während Familienministerin und siebenfache Vorzeigemutter Ursula von der Leyen auch die Väter und die Kirchen "mehr an der Erziehung beteiligen" will, was CSU-Politiker Ramsauer wiederum abschätzig als "Wickelvolontariat" verspottet.

Gerade in der Verbindung vom Streit über Sozial- und Familienpolitik, etwa über die Frage des Erziehungsgeldes, mit der Demographie-Thematik zeigt sich eine hysterische Aufladung von Sachfragen, wieder einmal eine typische "german angst", die in ihrer exaltierten Form und Unfähigkeit zu gelassenem Streit unseren Nachbarn so schwer verständlich ist.

"Gesunde Volksordnung"

Unangenehm stößt in diesem Kontext die anrüchige Vergangenheit der Bevölkerungswissenschaft auf, deren Ursprünge in der nationalkonservativen Nationalökonomie des deutschen Kaiserreichs liegen. Von den ihr zugrunde liegenden Konzepten distanzieren sich noch ihre heutigen Vertreter nur unzureichend.

Die historische Bevölkerungswissenschaft, deren wissenschaftlicher Charakter mit guten Gründen in Frage gestellt werden kann, wurde vor und während des Nationalsozialismus eine prototypische Täterwissenschaft. In ihr vermischten sich soziologische und ökonomische Ansätze mit Konzepten der Rassenhygiene und der ethnischen Säuberung2. Von dieser Vorgeschichte reichen bis in die Gegenwart direkte personelle Kontinuitäten. Nazi-Statistiker wie Friedrich Burgdörfer gehörten ebenso zu den Nachkriegs-Gründervätern des Fachs und des seitdem einschlägig berüchtigten Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung wie Siegfried Koller, der 1941 am Gesetzentwurf zur Zwangssterilisation der "Gemeinschaftsunfähigen" beteiligt war und nach dem Krieg in Westdeutschland stellvertretender Leiter des Statistischen Bundesamts und Träger des Bundesverdienstkreuz Erster Klasse wurde, oder der "Zigeunerforscher" Hermann Arnold. Die Kontinuitäten wirken auch in den - ausgesprochenen wie unausgesprochenen - Denkmustern einer "gesunden Volksordnung" und der Konstruktion des "Eigenen" und des "Fremden" nach. Nach der Weltsicht der Bevölkerungswissenschaft sind die Menschen ausschließlich "Humankapital".

Die selbstlose Frau als Rettungsanker

Angestoßen hatte die deutsche Debatte schon sehr früh und lange vor dem neuen Longman-Aufsatz FAZ-Mitherausgeber Frank Schirrmacher, einer der ersten, die instinktsicher auf den Zug der neuen Demographie-Mode aufsprangen. Bereits vor vier Jahren lancierte er im FAZ-Feuilleton eine Demographie-Serie, später einen zehnteiligen "Grundkurs Demographie". Und in seinem Buch "Der Methusalem-Komplex", das sich wie eine populäre Version von Longmans früherem Buch "Born to pay" liest, ging es um die Macht der Alten, die ihre Positionen nicht freigeben wollen, ein Problem, auf das auch Longman immer wieder zu sprechen kommt. In seinem neuesten Buch "Minimum" warnt Schirrmacher nun vor dem Aussterben der Deutschen. Den Ausweg aus der drohenden Katastrophe findet Schirrmacher aber vor allem in einer Renaissance altbekannter Tugenden wie „Nächstenliebe" oder in der Familie als "Sozialisationsmaschine" und preist die selbstlose Aufopferung der Frau als Rettungsanker einer schrumpfenden Gesellschaft.

Ich stütze mich ausschließlich auf gesicherte Daten und auf demografische Vorhersagen, die mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks eintreffen werden. Die Fehlerquote beträgt nur 0,5 Prozent. Höchstens ein Krieg oder eine schwere Katastrophe könnte daran etwas ändern.

Frank Schirrmacher

Schirrmacher leitet aus dem Fehlen von Kindern eine Art "Umprogrammierung der Gesellschaft" ab:

Überall dort, wo wenige Kinder geboren worden sind, kriegen die dort lebenden Kinder, wenn sie groß geworden sind, noch weniger Kinder.

Der Druck auf junge Frauen werde sich im kommenden Jahrzehnt stark erhöhen, "weil sie aufgrund des Arbeitskräftemangels in Deutschland alles gleichzeitig erfüllen müssen: einen Beruf finden, eine Familie gründen und sie sollen sich noch um ihre Eltern kümmern."

Ein typisches Beispiel für den apokalyptischen Grundgestus Schirrmachers ist folgender Vergleich der demographischen Entwicklung mit Kriegsfolgen:

Wir werden nicht in eine Extremsituation kommen, weil Bomben fallen, sondern weil das Geld fehlt. Und es wird fehlen, weil die Kinder fehlen, die unsere Schulden übernehmen, unsere sozialen Netzwerke flicken. Was gegenwärtig bei uns abläuft, entspricht nicht nur der Veränderung in zwei Weltkriegen. Es entspricht vielmehr dem Schrumpfprozess im Dreißigjährigen Krieg, aber ohne Kriegshandlungen. Das muss man sich mal klar machen. Wobei damals noch relativ viele Kinder geboren wurden. Wir schrumpfen, ohne dass mit einem neuen Kinderboom zu rechnen ist.

Frank Schirrmacher

Von der Warnung vor Überbevölkerung zur Angst vor der Vergreisung

Ganz im 19. Jahrhundert ist die Bundesrepublik zwar noch nicht wieder angekommen, doch schon befürchten manche liberale Beobachter, Deutschland stehe vor einer konservativen Revolution. Andererseits gibt es auch Gegentendenzen. Oder ist es doch nur ein bloßer Zufall, dass ausgerechnet jetzt gerade das Leben von Uschi Obermaier verfilmt wird, jenem Mädchen aus kleinen Verhältnissen, das als Stones-Groupie und Hippie-Kommunardin wie wenige andere in den späten 60er Jahren den Ausbruch aus der vermufften Familienidylle der Adenauer-Ära verkörperte?

Verantwortlich für den drohenden konservativen Rückschlag macht man Leute wie Phillip Longman. Nach Büchern über die "Politik des Alterns" ("Born to pay") und die Folgen des "Kollaps der Mittelklasse" entwickelt er in seinem jüngsten Buch "The Empty Cradle" dramatische Szenarien:

Über den ganzen Erdball hinweg bekommen die Leute weniger Kinder oder gar keine mehr.

Soll man das wirklich glauben: Nachdem die Demographie über Jahrzehnte vor dem Weltuntergang durch drohende Überbevölkerung gewarnt hatte, nachdem derzeit etwa fünfmal soviel Menschen auf der Erde leben, wie in allen Jahrtausenden zusammen seit es Menschen gibt, soll nun plötzlich das Gegenteil wahr sein? Longman verweist darauf, dass in allen reichen Industrieländern die Bevölkerungen zurückgehen. Das betrifft längst auch die neuen Industrieländer Ostasien.

Die Frage, warum es eigentlich so schlimm sein soll, wenn nach Jahrzehnten des Booms die Bevölkerungen leicht rückwirkend sind, beantwortet Longman vor allem mit einem Blick auf die Bevölkerungspyramide, den generationellen Aufbau der Gesellschaften. "Zumindest werden sich unsere Gesellschaften stark verändern" folgert der Wissenschaftler, "Sie werden altern", auch weil alte Menschen immer länger leben. Irgendwann werden dann auf einen nur einen einzigen jungen arbeitsfähigen Mensch zwei bis sechs Alte kommen, deren Wohlstand gesichert werden soll. Das werde nicht zu bezahlen sein.

"Gebärkampagne"?

Daran, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen völlig aussterben könnten, glaubt Longman allerdings nicht.

Es sieht eher so aus, als ob die Konservativen die Erde erben werden. Ob es uns gefällt oder nicht - ein wachsender Anteil der nächsten Generation wird in Familien aufwachsen, in denen der Vater das Sagen hat.

Phillip Longman

Dies ist die vielbeschworene These von der Rückkehr des Patriarchats. So verändere sich die kulturelle Zusammensetzung der Gesellschaften: Wenn die liberalen und gebildeten Städter - nicht nur im Westen, auch in Nahost, Indien oder China - vergleichsweise wenig Kinder bekommen, dann "stammen die zukünftigen Kinder zum größten Teil aus der sehr konservativen ländlichen Bevölkerungsgruppe, die sozialkonservativ und religiös ist". Ob die dann allerdings ihre altmodischen Werte wirklich immer an die nächste Generation weiter vererbt, wie Longman suggeriert, ist noch die Frage. Schließlich stammten auch die rebellischen Generationen der 60er Jahre, wie schon die jungen urbanen Aufbruchskinder der 20er Jahre, aus sehr konservativ sozialisierten Milieus. Gerade gegen die haben sie rebelliert. Und die Kinder der 68er sind heute oft konservativ. Offenbar haben manche Liberale die Überzeugung aufgegeben, dass die Moderne auch normativ wirken kann.

Von seinen deutschen Kritikern, die von "Gebärkampagne" sprechen und ihm vorwerfen, Propaganda für ein konservativ-vormodernes Wertesystem zu machen, wird Longman jedenfalls weitgehend missverstanden. Das beginnt schon damit, dass er selbst weder konservativ noch gar ein christlicher Fundamentalist aus dem Bush-Lager ist, sondern sich persönlich als Kämpfer gegen Fundamentalismen sieht und sich eher linksliberal einordnet. Er behauptet, er sehe sich als Anhänger "einer altmodischen Linken". Freilich möchte er zugleich auch die traditionellen Spaltungen zwischen Rechts und Links "überschreiten." "Ich beobachte und sammle Daten" sagt Longman, und weiter: "Ich bin ein Feminist." Die Tatsache, dass er eine "Rückkehr des Patriarchats" konstatiert, heißt nicht, dass er sie gut heißt. Und es heißt nicht, dass diese Entwicklung nicht zu verhindern wäre.

Longman fordert auch keineswegs ein Ende der Emanzipation oder eine Rückkehr der berufstätigen Frauen an Herd und Wickeltisch. Er kritisiert auch nicht, dass die jungen Frauen der reichen Industrieländer weniger oder keine Kinder mehr wollen, sondern er kritisiert das Verhalten der Männer:

Sie müssen andere Dinge tun, als sie vielleicht gerne täten, wie zum Beispiel sich niederlassen, die Verantwortung für Kinder übernehmen, an der Entwicklung seiner Kinder interessiert sein.

Sein Rezept ist also keineswegs einfach die Rückkehr in vormoderne Verhältnisse. Nur seien eben, wenn man nicht "den Weg der Taliban" zu Patriarchat und strengen, gesellschaftlich erzwungenen Glauben gehen wolle, noch mehr und "viel fortgeschrittenerer" Feminismus und neue Väter nötig:

Männer wie Frauen müssen Kinder haben können, die sie wollen, und auch wann sie sie wollen, ohne dass sie ihre Karriere oder ihre Lebensperspektiven aufgeben müssten.

6.000 Dollar pro geborenes Kind

Auch hierin scheint Longman immerhin etwas zeitgemäßer, als seine Kritiker und jene, die die Frauen wieder in alte Rollen zwängen wollen: Er glaubt nicht an "Erziehungsbündnisse" und Rückkehr altmodischer Werte, sondern setzt im Geiste angelsächsischen Neoliberalismus' auf die Kraft des Kapitalismus: So fordert er radikale Steuersenkungen im Austausch für Kinder, und ein staatlich finanziertes Sparbuch von 6.000 Dollar pro geborenes Kind. "Wenn freie Gesellschaften eine Zukunft haben wollen, dann nur, indem Kinder wieder mehr wert sind."

Erkennbar ist daher bei allem der anthropologische Pessimismus und konservative Grundzug von Longmans Thesen. Es ist klar: Erst kommt das Fressen, dann die Moral. Bis zu einem gewissen Grad ist unverkennbar, dass auch Longman jener allgemeinen Biologisierung des Sozialen das Wort redet, die ein Grundzug der neuen Demographie-Mode ist.

"Kinder sind keine Privatsache", sagt auch der Soziologe Franz-Xaver Kaufmann. Wie Longman fordert er mehr Gleichberechtigung:

Heute ist die Fertilität der Frauen in den Ländern höher, in denen sie ein größeres Maß an Gleichberechtigung erreicht haben. Wer es nicht glaubt, dass Deutschland hier noch Nachholbedarf hat, sollte einmal die Häufigkeit von Verurteilungen durch den Europäischen Gerichtshof wegen Verletzungen des Gleichheitsgrundsatzes für beide Geschlechter studieren!

Und er verweist auf Frankreich, wo man seit 60 Jahren eine nachhaltige, bevölkerungsbewusste Familienpolitik betreibt. Am schärften wettert Kaufmann gegen den angeblichen "Verharmlosungsdiskurs" zum demographischen Wandel.

Erzwungen werden kann nichts

Doch was steckt eigentlich hinter der deutschen Hysterie vom Bevölkerungsrückgang? Es sind eigentlich ganz klassische, altbekannte Ängste der Konservativen: Die Angst vor dem Ende des Nationalstaats und dem Identitätsverlust. Sonst würde man nämlich alle anstehenden Bevölkerungsprobleme leicht durch Grenzöffnung und Integration zum Beispiel der türkischen Bevölkerungsschichten lösen können. Inder statt Kinder - das könnte zur gesamteuropäischen Lösung werden.

Auch die Veränderungen im Verhältnis der Geschlechter machen offenbar vielen Angst. Hinzu kommt der Abbau des Sozialstaats, der durch sinkende Geburtenraten noch zusätzlich vorangetrieben wird. Unklar bleibt, wer hier nun das "Wir" ist, das Akteur und Opfer zugleich sein soll. Die Bevölkerung ist ein Konstrukt, da beliebig definierbar, ebenso die verbreiteten Zahlen.

Dabei könnte der vom Statistischen Bundesamt vorhergesagte Rückgang um 10 Prozent in 50 Jahren in einem der am dichtesten bevölkerten Länder der Welt sogar etwas Gutes sein. Ziel einer aufgeklärten Familienpolitik muss nicht die Erhöhung der Geburtenzahl, sondern eine Verbesserung der Lebensverhältnisse und des Bildungsniveaus der Kinder sein. Ein wenig Trost angesichts all dieser Aufgeregtheit bietet immerhin der Blick in die Geschichte:

In der Zeit, in der wir leben, ist in ganz Griechenland die Zahl der Kinder, überhaupt der Bevölkerung in einem Maße zurückgegangen, dass die Städte verödet sind und das Land brachliegt, obwohl wir weder unter Kriegen von längerer Dauer noch unter Seuchen zu leiden hatten [...] weil die Menschen der Großmannssucht, der Habgier und dem Leichtsinn verfallen sind, weder mehr heiraten noch, wenn sie es tun, die Kinder, die ihnen geboren werden, großziehen wollen, sondern meist nur eins oder zwei, damit sie im Luxus aufwachsen und ungeteilt den Reichtum ihrer Eltern erben, nur deshalb hat das Übel schnell und unvermerkt um sich gegriffen. Wenn nur ein oder zwei Kinder da sind und von diesen das eine der Krieg, das andere eine Krankheit hinwegrafft, bleiben natürlich Haus und Hof verwaist zurück, und die Städte, ebenso wie ein Bienenschwarm, werden allmählich arm und ohnmächtig.

Dies schrieb der griechische Historiker Polybios im 2. Jahrhundert vor Christus. Die demographische Hysterie gab es also auch schon seit jeher

Welche Rezepte in Zukunft auch immer angeboten werden, eines sollten die neuen Propagandisten des Patriarchats nicht vergessen: Jeder Vorschlag, der eine versteckte oder offene Einschränkung der Gleichberechtigung von Frauen enthält oder sie in traditionalistische Lebensbahnen zwängen will, ist unter den Bedingungen einer modernen Gesellschaft zum Scheitern verurteilt. Erzwungen werden kann gar nichts. Frauen alleine entscheiden über ihre Kinder - und über ihren Mann.

Literatur

Franz-Xaver Kaufmann: "Schrumpfende Gesellschaft. Vom Bevölkerungsrückgang und seinen Folgen." Suhrkamp, Frankfurt 2005

Phillip Longman: "The Empty Cradle: How Falling Birthrates Threaten World Prosperity and What to Do About It"; New York 2004

Frank Schirrmacher: "Minimum. Vom Vergehen und Neuentstehen unserer Gemeinschaft"; Blessing Vlg.; München 2006

Historisches Forschungsprojekt zum Konstrukt Bevölkerung