Indien: Zwangsvegetarismus

Seite 2: BJP-Erfolge trotz Bargeldeinzug

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Auch im Zehn-Millionen-Einwohner-Bundesstaat Uttarakhand, in dem ebenfalls im März gewählt wurde, sicherte sich die BJP mit 56 der insgesamt 69 Parlamentssitze eine bequeme Mehrheit. In Goa und in Manipur behielt die Kongresspartei, die vorher Uttarakhand regierte, mit 17 von 40 beziehungsweise 28 von 60 Sitzen eine relative Mehrheit. Nur im indischen Teil des Punjab, wo nicht Hindus, sondern Sikhs dominieren, konnte sich die Partei der Gandhi-Nehru-Dynastie mit 77 von 117 Sitzen eine absolute Mehrheit sichern.

Der große Erfolg der BJP bei den Regionalwahlen war insofern überraschend, als Beobachter damit gerechnet hatten, dass die Wähler Ministerpräsident Modi eine Quittung für die quasi über Nacht durchgezogene Abschaffung der 500- und 1000-Rupien-Banknoten präsentieren könnten, die neben logistischen Schwierigkeiten auch negative wirtschaftliche Konsequenzen nach sich zog (vgl. Indien: Es wird nur die kleinen Fische erwischen).

#BeefBan

Das Vorgehen von Hindu-Aktivisten gegen Fleischhändler ist nichts grundsätzlich Neues, beschränkte sich in der Vergangenheit aber weitgehend auf Anbieter und Verarbeiter von Rindfleisch: Im letzten Jahr machten Polizisten aus dem Bundesstaat Haryana Schlagzeilen, die in vorwiegend von Moslems bewohnten Dörfern prüften, ob das im Straßenverkauf beliebte Gericht Biryani Rindfleisch enthält. Dazu nahmen sie Proben, die in Labors untersucht wurden (vgl. "Food Fascism").

Viele BJP-Politiker wollen ein Verbot, wie es in Haryana und anderen Bundesstaaten gilt, auch landesweit durchsetzen. Solch ein "#BeefBan" wird in Sozialen Medien heiß diskutiert und teilweise als "Food Fascism" verurteilt. Auf Twitter vergleichen manche Inder die Strafmaße für Verstöße gegen das Kuhtabu und sexuelle Belästigung und kommen zum Ergebnis, dass Kühe in ihrer Heimat besser geschützt werden als Frauen, die mit hohen Vergewaltigungs- und Mordraten leben müssen. Dass in Indien so auffällig viel vergewaltigt wird, versuchte ein Politiker im Khap Panchayat, im Kastenrat von Haryana, 2012 mit der der wachsenden Beliebtheit von chinesischem Essen zu erklären, das zu "hormoneller Unausgeglichenheit" führen würde.

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