Industrie und DGB gegen moderne Technik

Seite 2: "Dorian" schlägt zu

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Einen kleinen Vorgeschmack davon, dass es in einer wärmeren Welt auch heftigere Unwetter gibt, bekamen zu Beginn letzter Woche die Bewohner Madrids, wo schwere Gewitter Straßen in reißende Ströme verwandelten, Autos zertrümmerten und dicke Schichten Hagel zurück ließen. Fast zeitgleich kam es auch in Süddeutschland zu folgenschweren Unwettern.

Doch das ist natürlich nichts im Vergleich zu den Verheerungen, die Hurrikan "Dorian" gerade über die Bahamas und den US-Bundesstaat Florida gebracht hat. Kurz bevor er auf den Inselstaat traf, hatte er sich weiter verstärkt und war nun ein Hurrikan der fünften, also höchsten Kategorie. US-Präsident Trump ließ auf Twitter wissen, dass er noch nie von so einer Kategorie gehört habe. Ist ja auch erst der vierte auf US-Küsten treffende Sturm dieser Art in seiner Amtszeit.

Hurrikan "Maria", der 2017 Puerto Rico verheerte, war zum Beispiel ein solcher Sturm. Das US-Protektorat, dessen Bürger in den USA kein Wahlrecht haben, aber auch mehr als 100 Jahre nach der kriegerischen Eroberung der Insel nicht in die Unabhängigkeit entlassen werden, hat noch immer mit den Folgen zu kämpfen.

"Dorians" voraussichtliche Zugbahn mit den Windstärken. Wie es aussieht, werden weite Teile der US-Ostküste in den nächsten Tagen mit schweren Sturmfluten rechnen müssen. Außerdem kann es auch - je langsamer der Sturm zieht, desto wahrscheinlicher - zu schweren Überschwemmungen kommen. Nach der aktuellen Vorhersage wird der Sturm Freitag früh New York City erreichen. Bild NOAA

Trump ahnungslos

Der US-Wetterdienst musste außerdem falsche Warnungen Trumps korrigieren, der behauptet hatte, auch Alabama müsse mit schweren Sturmschäden rechnen. Der Staat liegt nicht an der Atlantikküste, an der "Dorian" in den nächsten Tagen hinauf ziehen wird. Das lässt sich mit den Vorhersagemodellen der Meteorologen ganz gut herausfinden, der US-Präsident erklärte gegenüber Reportern jedoch: "Wir wissen nicht genau, wo er zuschlagen wird", um dann jedoch eine Reihe von Bundesstaaten aufzuzählen, darunter Alabama.

Zur Zeit seiner größten Stärke wies "Dorian" nachhaltige Windstärken von 270 Kilometer in der Stunde auf. In Böen war die Windgeschwindigkeit noch stärker. Da der Sturm zeitweise über dem Norden der Bahamas stillstand, entfaltete er eine besonders verheerende Wirkung. Insbesondere wuchs damit der Niederschlag örtlich auf nicht ganz 800 Millimeter (800 Liter pro Quadratmeter) an. Die Sturmflut erreichte nach einem Bericht der Weltmeteorologieorganisation WMO auf den Bahamas 5,5 bis sieben Meter über dem normalen Hochwasserniveau.

Insgesamt sieht es derzeit nach einer äußerst aktiven Hurrikan-Saison aus. Neben "Dorian" auf dem Atlantik vor der Küste Floridas gibt es derzeit noch einen deutlich schwächeren Tropensturm "Fernand" in der Karibik, der auf die Mündung des Rio Grande zusteuert, also auf die Grenzregion zwischen den USA und Mexiko. Außerdem dreht auf dem Ostpazifik Hurrikan "Juliette" vor der kalifornischen Halbinsel seine Runden, wird aber, wie es derzeit aussieht, keiner Küste gefährlich werden. Schließlich gibt es im südlichen Nordatlantik gleich zwei Regionen, in der das Wetter vorteilhaft für die Bildung weiterer Tropenstürme ist. Tatsächlich hatte sich am späten Dienstagabend nordöstlich der Kap-Verdischen-Inseln auch bereits eine sogenannte Depression gebildet, aus der sich im weiteren Verlauf ein Hurrikan bilden könnte.

Indien: Weniger Kohle?

Und zuletzt die gute Nachricht der Woche. Indien mit seiner rechten bis rechtsextremen Regierung galt bisher als die große Hoffnung der Kohleindustrie. Nirgendwo sonst werden so viele Kohlekraftwerke geplant. Dass es für diese aber vermutlich kaum Bedarf gibt und sie deshalb unrentabel sein würden, zeichnet sich bereits seit mindestens zwei Jahren ab.

Nun berichtet die britischen Zeitung Guardian, dass eine ökonomische Untersuchung in Australien die dortigen Bergbauunternehmen davor warnt, auf wachsende Nachfrage vom Subkontinent zu setzen.

Indien hatte im August bekannt gegeben, so ein Beitrag der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass die Einfuhr von Kohle in den kommenden fünf Jahren um mindestens ein Drittel gekürzt werden soll. Erneuerbare Energieträger und verstärkte heimische Förderung sollen für Ersatz sorgen. Letzteres bleibt allerdings zu beweisen. Bisher blieb die Steigerung der indischen Kohleförderung meist hinter den Ankündigungen zurück.

2018 lieferten Solaranlagen 5,44 Prozent des indischen Stroms. Im ersten Halbjahr 2019 wurden Solaranlagen mit einer Leistung von 3,2 Gigawatt errichtet, was gegenüber dem ersten Halbjahr 2018 ein leichter Rückgang war. Die solare Stromerzeugung nahm 2019 bisher um 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu, wie die Plattform Mercom berichtet. Allerdings hätten die Solaranlagen verstärkt mit Konkurrenz zu kämpfen. Nicht alle Bundesstaaten würden die Vorrangregelung für den Solar- und Windstrom beachten. Offensichtlich werden Anlagen abgeschaltet, um mehr Kohlestrom verkaufen zu können.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.