Israel: "Der IS in Syrien verschwindet und Iran kommt"

Seite 2: Die USA haben Assads Position gestärkt

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Auch der eingangs genannte israelische Ha'aretz-Analysant Amos Harel dürfte gute Beziehungen haben - zur israelischen Regierung. Was er in seiner Analyse schildert, ist der trockene Befund, dass die USA in Syrien durch den Kampf gegen den IS und die Beendigung der Unterstützung oppositioneller Milizen letztendlich Assad dabei geholfen haben, an der Macht zu bleiben.

Das ist ein Vorwurf, der oft in Analysen von Think-Tankern zu lesen war, die allesamt darauf drängten, dass die USA erst unter Obama, dann unter Trump die oppositionellen Milizen stärker unterstützen hätte sollen. Offiziell wurde dieser Vorwurf von der israelischen Regierung bislang nicht gegen Trump erhoben. Man achtete sehr darauf, dass Verhältnis als sehr viel besser als mit dessen Vorgänger Obama darzustellen.

Geht es nach Harel, so sind aber im Hintergrund sehr wohl Verstimmungen zu hören. Trump würde sich zu sehr um Nordkorea kümmern oder sich zu sehr auf innenpolitische Konflikte wie zuletzt durch Charlottesville einlassen und sein Engagement für Israel vernachlässigen ist bei Harel als Vorwurf zu lesen. Er mache den Eindruck, dass er aus Syrien aussteigen wolle, zum Nachteil Israels.

Israels Einschätzung ist, dass er im Moment keine Absicht hat, Iran zu konfrontieren und er in erster Linie an einem Erfolg im Kampf gegen den IS interessiert ist. Dem wird dann der Abzug der US-Truppen aus der Region folgen

Amos Harel

Ob dies tatsächlich die Politik Trumps in Syrien sein wird, ist bei diesem Präsidenten schwer vorauszusagen. Offenbar ist, dass die russisch-amerikanische Waffenruhevereinbarung der israelischen Regierung missfällt, wie Netanjahu bereits deutlich gemacht hat.