Journalistin sagt, ukrainischer Geheimdienst versuchte, sie zur Propagandistin zu machen
Seite 2: Breite Empörung: Journalisten sind keine Spitzel!
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Das war das Verständnis, mit dem sie aus dem Treffen ging, dass, wenn sie zeigen würde, dass sie keine russische Propagandistin ist – und dieses Material zu diesem Zweck dafür verwendet –, dann würden sie vielleicht noch einmal darüber nachdenken, ob sie akkreditiert werden könnte.
Kvale sieht darin einen Angriff auf die Unabhängigkeit und Freiheit der Presse. Daher habe man sich dafür entschieden, den Vorfall öffentlich zu machen. Er hat in Dänemark breite Empörung ausgelöst. Der ukrainische Geheimdienst und das Büro des Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wollten sich auf Mediennachfragen bisher nicht zu dem Fall äußern.
Die Vorsitzende des dänischen Journalistenverbandes Tine Johansen verurteilt das Vorgehen der ukrainischen Behörden scharf.
Das ist unverschämt. Als Weltgemeinschaft müssen wir Augen und Ohren vor Ort haben. Wir brauchen eine angemessene journalistische Berichterstattung darüber, was bei diesen historischen Ereignissen vor sich geht.
Auch Lina Kushch von der National Union of Journalists of Ukraine bewertet den Fall als "sehr alarmierend für uns." Hendrik Zörner vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV) kommentiert: "Journalisten sind keine Spitzel und keine Helfershelfer von Geheimdiensten, auch nicht vom ukrainischen". Gypsy Guillén Kaiser, Sprecherin vom Committee to Protect Journalists (CPJ) mit Sitz in New York City fordert:
Die ukrainischen Behörden müssen Matilde Kimer sofort ihre Presseakkreditierung zurückgeben und ihr erlauben, weiterhin über den Krieg in der Ukraine zu berichten. Unabhängige Medien sind für die Berichterstattung über den Konflikt unerlässlich. Der Entzug der Akkreditierung und für die Erneuerung "gute" Berichterstattung zu fordern ist eine Praxis, die eines demokratischen Landes nicht würdig ist. Die Behörden müssen dafür sorgen, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt.
Während Kimer das Angebot des SBU als Versuch beschreibt, sie zu zwingen, als Propagandistin zu arbeiten, wiegelt der ukrainische Botschafter in Dänemark Mykhailo Vydoinyk gegenüber der dänischen Tageszeitung Politiken ab:
Wir versuchen keineswegs, sie unter Druck zu setzen, über etwas zu berichten, was sie nicht will, oder ihre journalistische Tätigkeit einzuschränken. Wir wollen nur, dass sich die Journalisten an die Regeln halten.
In der Ukraine ist man zunehmend besorgt über die Pressefreiheit im Land. Das gilt insbesondere für ein vom ukrainischen Parlament im Dezember verabschiedetes neues Mediengesetz, das dem Präsidenten mehr Macht gibt und von der ukrainischen Journalistengewerkschaft als "Instrumente der Zensur" und eine Bedrohung der Informationsfreiheit angesehen wird.
Im November entzogen die ukrainischen Behörden zudem mehreren ukrainischen und internationalen Korrespondenten, die über die gerade befreite Stadt Cherson berichtet hatten, die Akkreditierung.