Corona-Maßnahmen hatten langfristig negative Auswirkungen auf Jugendliche
Neue Studie enthüllt: Bei jungen Menschen zeigen sich Langzeitfolgen der Pandemie. Lebenszufriedenheit ließ besonders stark nach. Masken waren nicht das Problem.
Die Covid-19-Pandemie hat weltweit zu tiefgreifenden Veränderungen geführt, von denen insbesondere die junge Generation betroffen ist. Eine neue Studie unter der Leitung des Bildungsforschers Martin Neugebauer von der Freien Universität Berlin hat nun erstmals die Auswirkungen der Pandemie auf die Lebenszufriedenheit junger Menschen detailliert untersucht.
In der sensiblen Phase der späten Adoleszenz, die von Identitätsfindung, ersten Liebeserfahrungen und der Suche nach dem eigenen Weg geprägt ist, stellten die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie eine außergewöhnliche Belastung dar. Die Studie macht deutlich, wie sich die Kombination aus Quarantäne, sozialer Isolation und Unterbrechung des normalen Lebens auf die Jugendlichen und jungen Erwachsenen auswirkte.
Langzeitfolgen der Pandemie: Wie Jugendliche unter Corona leiden
Die Befürchtungen, dass die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen und Sorgen das Leben von Jugendlichen und jungen Erwachsenen nachhaltig negativ beeinflussen könnten, waren auch in der Vergangenheit groß. Bisherige Studien hätten sich jedoch häufig auf die Auswirkungen der ersten Pandemiewelle beschränkt, so die Wissenschaftler. Längerfristige Effekte konnten so nicht beobachtet werden.
Zudem fehlte den meisten Studien eine Vergleichsgruppe, um abschätzen zu können, wie sich die Lebenszufriedenheit ohne Pandemie entwickelt hätte. "Wir haben diese Lücken geschlossen, indem wir die Entwicklung der Lebenszufriedenheit von Jugendlichen über zwei Pandemiejahre hinweg mit der Entwicklung von Jugendlichen in der gleichen Entwicklungsphase, aber ohne Pandemie, verglichen haben", erklärt Neugebauer.
Die Ergebnisse: Ein deutlicher Rückgang der Lebenszufriedenheit bei Jugendlichen
Die Studie basiert auf einer Panelstudie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), in der 2.698 Abiturienten vor und während der Pandemie befragt wurden. Zusätzlich wurden Daten von 4.834 Jugendlichen aus dem Nationalen Bildungspanel als Vergleichsgruppe herangezogen.
Die Ergebnisse zeigen einen deutlichen Rückgang der Lebenszufriedenheit um 0,8 Punkte auf einer spezifischen Skala, was eine signifikante Veränderung darstellt. Dieser Rückgang war etwa dreimal so hoch wie in der Gesamtbevölkerung.
Ein so starker Rückgang der Lebenszufriedenheit ist außergewöhnlich. Ein vergleichbarer Einbruch der Lebenszufriedenheit ist nur bei wenigen anderen einschneidenden Lebensereignissen wie Arbeitslosigkeit oder dem Tod des Ehepartners zu beobachten.
Martin Neugebauer
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Besondere Belastungen während der Pandemie: Die Sicht der Jugendlichen
Die Studie beleuchtet auch, welche spezifischen Maßnahmen während der Pandemie als besonders belastend empfunden wurden. Reisebeschränkungen, das Verbot kultureller Veranstaltungen und die Schließung von Freizeiteinrichtungen wurden als besonders belastend empfunden.
Als weniger belastend empfanden die Befragten hingegen das Tragen von Masken, die Schließung von Schulen und Universitäten oder das Verbot von Sportveranstaltungen. Nur etwa ein Drittel der Befragten fühlte sich dadurch stark oder sehr stark belastet. "An die Masken hatten sich viele gewöhnt, nicht aber an die Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und des sozialen Austauschs", so Neugebauer.
Zukünftige Maßnahmen und politische Entscheidungen: Die Lehren aus der Pandemie
Die Autoren der Studie betonen, dass die Ergebnisse der Studie von großer Bedeutung für zukünftige politische Entscheidungen und die Gestaltung von Maßnahmen in Krisenzeiten sind. Ob sich die Lebenszufriedenheit der Jugendlichen inzwischen wieder verbessert hat, ist Gegenstand weiterer Untersuchungen.
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