KI im Supermarkt: Einkaufsparadies oder Big Brother?

Futuristischer Supermarkt mit KI-Technologie und Datenschutzbedenken

Ein Blick in die Zukunft: Dieser Supermarkt kombiniert fortschrittliche KI-Technologie mit modernen Einkaufserlebnissen, während Fragen zum Datenschutz im Raum stehen.

(Bild: KI-generiert)

KI-Technologie revolutioniert den Einkauf, aber um welchen Preis? Datenschutzbedenken wachsen. Sind Sie bereit, Privatsphäre für Bequemlichkeit zu opfern?

In den viel gepriesenen, aber weitgehend verschwundenen Tante-Emma-Läden wusste der Händler von jedem Stammkunden, welche Lebensmittel er bevorzugte. Datenschutz war damals kein Thema. Außerdem waren die Kunden froh, dass sie ihre Lieblingsartikel bei ihrem Händler in der Nähe ihres Wohnortes sicher einkaufen konnten.

Zum Glück für die Händler waren die Kunden auch daran gewöhnt, dass sie im Laden nur ein begrenztes Sortiment erwarten konnten und kaum alternative Produkte zu günstigeren Preisen.

Die neue Ära des Einkaufens: Technologie und Datenschutz

Obwohl ein Kassierer heute meist nur noch die Preise der lose verkauften Backwaren kennen muss und alle anderen Artikel nur über den Barcode-Scanner gezogen werden, sinkt das Interesse an dieser Tätigkeit mit direktem Kundenkontakt. Zudem ist zuverlässiges Personal zum Mindestlohn kaum noch zu finden.

Herausforderungen im modernen Lebensmitteleinzelhandel

Noch zögert der Handel in Deutschland auch, dem Beispiel der USA zu folgen und sich für Kinderarbeit im Einzelhandel einzusetzen. Und so versucht man in Deutschland, mit Automatenläden das Lebensmittelangebot in der Fläche aufrechterhalten zu können.

In der Praxis stoßen die automatisierten Tante-Emma-Läden jedoch auf erhebliche Hindernisse, da die gut motorisierten Nachbarn lieber bei Discountern mit niedrigeren Preisen einkaufen und nur dann als lokale Käufer aktiv werden, wenn sie etwas vergessen haben. Unter diesen Rahmenbedingungen ist das moderne Automatengeschäft nicht überlebensfähig.

KI im Supermarkt: Datenschutz und Kundenverhalten

Der im Non-Food-Bereich erfolgreiche Online-Handel hat sich im Frischebereich in Deutschland außerhalb der Ballungsräume bisher kaum durchsetzen können. In Ballungsräumen funktioniert das Modell hauptsächlich dann, wenn die Personalkosten für die Auslieferung deutlich gesenkt werden können.

Bei den Supermarktmitarbeitern ist inzwischen ein Kampf um die verbliebenen Bewerber entbrannt. Die Discounter, die sich auf ein schnell drehendes Sortiment konzentrieren und daher mit geringerem Wareneinsatz arbeiten können, zahlen höhere Stundenlöhne bei gleichzeitig höherem Arbeitseinsatz.

Da das Arbeitskräfteangebot in Deutschland auf absehbare Zeit eher weiter zurückgehen wird, hat der Handel hier kaum eine Alternative. Dies gilt umso mehr, wenn die Politik wie in Bayern für längere Öffnungszeiten kämpft.

Erfolgversprechend erscheint hier das Modell von Trigo, das ohne Selbstbedienungskassen auskommt und damit Warteschlangen an der Kasse überflüssig macht.

Für den Händler bietet das Angebot des Unternehmens aus Ramat Gan bei Tel Aviv deutliche Vorteile im Hinblick auf die Kenntnis des Käuferverhaltens. Die Analyse des Kaufverhaltens der Kunden im analogen Handel erreicht damit Möglichkeiten, die bisher nur im Online-Handel akzeptiert waren.

Nicht alle Beobachter dieser Entwicklung sind vom Weg zum gläsernen Kunden begeistert.

Der gläserne Kunde im Supermarkt – Zukunft des Einkaufens?

Rewe testet das Trigo-System derzeit in Berlin. Andere, wie die mit erheblichen Margenverlusten kämpfende Aldi-Nord-Gruppe und die bayerische Edeka-Tochter Netto Marken-Discount, denken offenbar ebenfalls über die Einführung des Scanning-Systems von Trigo nach.

Hunderte Kameras, wie sie heute schon in vielen Baumärkten zu finden sind und von den Kunden offensichtlich akzeptiert oder aus Bequemlichkeit verdrängt werden, überwachen jede Bewegung. Das System registriert, welche Waren der Kunde aus dem Regal nimmt. Am Ende des Einkaufs weiß die Kasse automatisch, wie viel der Kunde bezahlen muss.

Die Kameras lesen nicht nur die Strichcodes, die auf den verpackten Waren aufgedruckt sind, sondern erkennen auch lose Artikel. Ein vergleichbares System hatte der inzwischen untergegangene Real-Konzern bereits bei Gemüsewaagen eingesetzt, die die Ware wie von Geisterhand identifizierten und den Preis entsprechend dem Gewicht ausdruckten.

Ohne Zwischenstopp an der Kasse kann man in diesen Läden nach Hause gehen, auch wenn sich das für den normalen Rewe-Kunden etwas nach Ladendiebstahl anfühlt.

Kaum ist man aus der Ladentür, wird der digitale Kassenbon auf das Smartphone übertragen. Dort erscheinen alle aus dem Regal genommenen Artikel übersichtlich aufgelistet und der Kunde kann seinen Einkauf auf dem Smartphone überprüfen. Ohne Kassenstopp entfällt auch das lästige Bargeldzählen.

Das System ist so aufgebaut, dass es jeden Kunden unterscheiden und während des gesamten Einkaufs verfolgen kann. Rewe erklärt, dass in dem automatisierten Markt in Berlin keine Gesichtserkennung eingesetzt wird. In Ländern, die nicht unter die von der EU ausgelöste Datenschutzgrundverordnung fallen, ist man hier schon viel weiter und kann direkt mit dem Gesicht bezahlen.

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