Keine schnellen Fortschritte auf der Klimakonferenz
Seite 3: Deutschland enttäuscht; Kanada, Großbritannien und Marshallinseln schmieden Allianz
- Keine schnellen Fortschritte auf der Klimakonferenz
- Kohle und Atom, "klimaschonend und preiswert"
- Deutschland enttäuscht; Kanada, Großbritannien und Marshallinseln schmieden Allianz
- Umweltverbände und Zivilgesellschaft vom COP 23 enttäuscht
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Angela Merkels Rede zur Eröffnung der Ministerrunde war mit viel Hoffnung seitens der Delegierten erwartet worden. Man erhoffte sich von ihr Zusagen für den Ausstieg aus der Kohleverstromung, die kamen aber nicht, angesichts der Situation bei den Jamaika-Verhandlungen in Berlin.
Frankreichs Staatspräsident Macron rief Europa dazu auf, in die Bresche zu springen, welche die Trump-Administration mit der Ankündigung der Kündigung des Klimaabkommens hinterlassen habe. Frankreich wolle den fehlenden US-Betrag bei der Finanzierung der UN-Klimawissenschaft ausgleichen.
Inzwischen hat die Bundesrepublik Deutschland, noch kurz vor dem Ende des Gipfels, das Doha-Zusatzabkommen zum Kyotoprotokoll ratifiziert. War das für die Show oder warum hat das so lange gedauert? Die Europäische Union hat ebenfalls auf dem Gipfel verkündet, dass bis Ende des Jahres alle ihre Mitglieder das Doha-Amendment ratifizieren werden.
Brasilien und der Regenwald
Der tropische Regenwald, speziell der des Amazonasgebietes, wird gerne als "grüne Lunge" der Erde bezeichnet. Sie ist unverzichtbar für den Erhalt des Weltklimas.
Bei einem großen Side Event unterzeichneten die Gouverneure der 10 brasilianischen Bundesstaaten, die im Amazonas-Gebiet liegen, Kreditverträge mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Es geht um Maßnahmen und Projekte zur Aufforstung gerodeter ehemaliger Urwaldflächen, zur Landesentwicklung, und zur Sicherung der Ernährung der Bevölkerung, die im Amazonasgebiet oft bitterarm ist. Deutschland, Großbritannien und Norwegen sind die wichtigsten Geldgeber für dieses Vorhaben.
In den Medien kaum beachtet wurde die Rolle des marokkanischen Vertreters in den Verhandlungen. Marokko hatte vergangenes Jahr den Vorsitz der 22. Klimakonferenz (COP22) in Marrakesch. Daher oblag den Marokkanern die Aufgabe, bei Konflikten zu vermitteln. Sie haben nach Einschätzung des Branchendienstes Carbon Brief Beträchtliches geleistet.
Kanada, Großbritannien und die Marschallinseln präsentierten zum Ende der Verhandlungen hin ihr neues Bündnis: die Klimaallianz zur Reduzierung von Treibhausgasen. Siebenundzwanzig Bündnispartner haben sie schon.
Im nächsten Jahr wird die COP24 in Kattowitz, der alten Kohlebergbaustadt in Schlesien, Polen stattfinden. Präsident Bainimarama wird den Übergang bis zum nächsten Gipfel begleiten, durch Gespräche mit vielen Verhandlungspartnern, freundlich und angenehm, als Tanaloa. Er will darauf hinwirken, dass die Industriestaaten endlich ihre Pflicht auf sich nehmen. Er hat noch viel Arbeit vor sich.