Kirkuk: Die irakische Armee fährt mit Panzern in die Stadt

Seite 2: Sorge vor einer Eskalation

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Bislang werden noch keine großen Verluste bei der Offensive zur Rückeroberung der sogenannten umstrittenen Gebiete gemeldet. Die irakische Armee, bestehend aus den von den USA ausgebildeten Anti-Terror-Spezialkräften, der Bundespolizei, schnellen Eingreiftruppen, einer Emergency-Einheit, Armeeeinheiten und den schiitischen Hashd-Milizen, also Truppen, die zuletzt in Mosul gegen den IS kämpften, scheint ihren Vormarsch gut geplant zu haben.

Manche Rückeroberungen wie die der Hauptniederlassung der North Oil Company, im Nordwesten Kirkuks, wie auch die einer Raffinerie in der Nähe gingen laut Reuters so reibungslos vonstatten, dass die Ölproduktion nicht unterbrochen wurde.

Die irakische Regierung wirft der KRG vor, dass sie eine Desinformationskampagne fährt und sie selbst ganz im Einklang mit der Verfassung agiere, wenn sie Gebiete wieder unter Kontrolle bringt, die nicht zur autonomen Region gehören. Al-Abadi betonte, dass die irakischen Streitkräfte in der Stadt Kirkuk Sicherheit herstellen wolle - in Zusammenarbeit mit den Einwohnern und den Peshmerga

Ob die Peschmerga die "politisch militärische Phase" auch so sehen, davon hängt ab, ob die Militäraktion der irakischen Armee auch in Kirkuk weiter ohne schlimme Eskalation vor sich geht. Die Straßenbarrikaden wurden heute Morgen damit erklärt, dass sie den Rückzug von Peshmergaeinheiten verhindern sollten. Die Personen, die sie getroffen habe, so die Journalistin Jenan Moussa, seien voller Wut gewesen.

"Guerillamilizen" sollen die Stadt verteidigen

Laut dem kurdischen Nachrichtenmedium ANF wurde von "der Bevölkerung und den Peschmerga" in Kirkuk dazu aufgerufen, dass Selbstverteidigungskräfte und "Guerillamilizen" militärische Positionen zur Verteidigung der Stadt beziehen sollen. Berichtet wird von Kämpfen zwischen "HPG-Guerrilla-Milizen" (PKK) und den schiitischen al-Hashd-Milizen in Arafa.

Wenig beruhigend ist auch die Erklärung des Kommandostabs der Peschmerga, in der "der Angriff auf Kirkuk durch irakische Streitkräfte, die hauptsächlich von iranischen al-Quds-Milizen unterstützt werden", als "Kriegserklärung an die kurdische Nation" verstanden wird. Al-Abadi wird ein schwerer Preis angedroht, den er für diesen Konflikt, den er initiiert habe, zu bezahlen habe.

Vergessen wird dabei der Anteil, den der selbstherrliche Clanführer Barzani am Konflikt hat, indem er voreilig ein Unabhängigkeitsvotum vom Zaun brach, das vor allem den Glanz seiner Person erhöhen sollte.